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Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name

Titel: Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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betrachten würden.«
    Somers machte leise Tsss-tsss-tsss. »Das mag so sein, mein Freund«, sagte er. »Doch wenn diese Dateien zum Wohl des größeren Ganzen benutzt werden, können sie Leben retten. Der Kerl, der andere Menschen bestialisch ermordet, ihnen die Zungen herausreißt und die Augen aussticht, dieser Kerl ist derjenige, der sich über die Menschenrechte hinwegsetzt, meinen Sie nicht?« Es mochte ein wenig salbungsvoll klingen, selbst in seinen eigenen Ohren, doch er schätzte, dass er mehr oder weniger recht hatte.
    »Da will ich nicht widersprechen.«
    Somers blätterte durch die Seiten mit den Ausleiheinformationen der übrigen Mordopfer. Es waren nur fünf – eine Tatsache, die er übersehen hatte, als Jensen dieses namenlose Buch zuerst erwähnt hatte. Er wollte den Erfolg des anderen nicht schmälern, doch er musste einfach fragen. »Was ist mit den beiden anderen, Thomas und Audrey Garcia? Oder Elvis, was das betrifft? Haben sie dieses Buch nicht ausgeliehen?«
    »Das ist das eine Problem«, räumte Jensen ein. »Keines dieser drei Opfer war Mitglied in einer Leihbücherei. Keines von ihnen hat ein Buch ausgeliehen. Unser Killer muss also einen anderen Grund gehabt haben, um sie zu töten. Wir haben außerdem sowieso schon mehr oder weniger ein Motiv für Elvis’ Tod, also können wir ihn zunächst einmal außer Acht lassen.«
    Somers schüttelte den Kopf. Er musste sicher sein. Sie beide mussten sicher sein, deswegen ließ er nicht locker. »Vielleicht ist es ja bedeutungslos. Vielleicht ist es nur ein Fehler in den Aufzeichnungen der Büchereien. Sie wissen schon, ein Tippfehler, was weiß ich. Vielleicht gibt es mehrere Bücher ohne Titel oder Autor im System. Vielleicht sind sie …«
    »Nein«, unterbrach Jensen seinen älteren Kollegen. »Ich hab Ihnen doch schon gesagt, ich hab sämtliche Aufzeichnungen geprüft. Es gibt nur diese fünf Leute, die ein Buch ohne Titel von einem anonymen Autor bei der Städtischen Leihbücherei ausgeliehen haben. Das ist zu viel, um Zufall zu sein. Vielleicht kannten Audrey und Thomas Garcia eines der anderen Opfer und haben das Buch bei ihm gesehen oder gelesen, ohne es selbst ausgeliehen zu haben.«
    »Haben Sie überprüft, ob die Opfer vielleicht noch irgendeine andere Gemeinsamkeit hatten? Vielleicht standen sie irgendwie in Verbindung?«
    »Ja. Fehlanzeige. Aber wer weiß, was ich finde, wenn ich weitergrabe?«
    »Dann graben Sie weiter, Jensen. Graben Sie. Und hören Sie nicht auf, bevor Sie nicht unseren Killer gefunden haben. Hey! Was ist denn jetzt?«
    Jensen hatte zwischenzeitlich munter auf seinem Laptop getippt, während er sich mit Somers unterhalten hatte, doch jetzt saß er völlig reglos da und starrte mit offenem Mund auf den Bildschirm der kleinen Maschine.
    »Somers!«, sagte er aufgeregt. »Ich schätze, dass ich gerade möglicherweise genau das getan habe!«
    Somers richtete sich kerzengerade auf und ließ die Ausdrucke der Leihbücherei auf den Tisch fallen. »Was denn?«, fragte er. »Was haben Sie gefunden?«
    »Sie werden es nicht glauben! Nach meinen Aufzeichnungen hat jemand, während wir hier gesessen und geredet haben, das Buch ohne Namen ausgeliehen! Wir haben soeben eine Spur!«
    Somers sprang auf, außerstande, seine Erregung zu kontrollieren. »Wer? Wie lautet sein Name?«
    Jensen blickte aus zusammengekniffenen Augen auf seinen Bildschirm. »Es ist eine Frau. Ihr Name lautet Annabel de Frugyn.«
    » Annabel de Frugyn? Was zur Hölle ist das denn für ein komischer Name?«
    »Ein höchst eigenartiger, wenn Sie mich fragen. Warten Sie, ich sehe nach, ob ich ihre Adresse finde.«
    Jensen tippte hektisch auf seiner Tastatur. Jedes Mal, wenn er die Enter-Taste betätigte und für ein paar Sekunden innehielt, vertiefte sich sein Stirnrunzeln ein wenig mehr.
    »Was ist denn? Gibt es keine Adresse oder was?«, fragte Somers ungeduldig.
    Jensen ignorierte ihn und tippte vielleicht dreißig Sekunden lang weiter, immer wieder unterbrochen von Tsss-tsss’s und neuerlichem Stirnrunzeln. Dann endlich redete er. »Nichts. Ich habe nichts. Diese Person, diese Annabel – sie hat keine Adresse. Ich glaub das nicht! Ein Buch ohne Namen, geschrieben von einem anonymen Autor, ausgeliehen von einer Person ohne Adresse! Wie stehen die Chancen für eine solche Anhäufung von Zufällen?«
    Somers schüttelte den Kopf und beugte sich vor. Er packte die Schreibtischkante so fest mit beiden Händen, dass die Knöchel weiß hervortraten. Er war

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