Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon
Blut und Kot. Und er sah aus, als würde er jeden Moment Anlauf nehmen für ein Field Goal. Was er in Wirklichkeit tat, war Anlauf nehmen zu einem weiteren Tritt in Bensons Testikel. Bevor Benson reagieren konnte, landete ein zweiter, noch mächtigerer Tritt als der erste zwischen seinen Beinen, und Benson kippte rückwärts gegen die Aufzugwand. Diesmal verlor er den Halt, und das Einzige, was verhinderte, dass er mit dem Hintern auf dem Boden landete, war Das Buch ohne Namen , auf dem er mit allen vier Buchstaben landete.
»Au! Scheiße! Aua!«
Bensons Hintern ging sofort in Flammen auf, und er sprang auf und klopfte hektisch nach den züngelnden kleinen Flämmchen an seinem Hosenboden.
Der Angreifer war noch nicht mit Benson fertig.
Noch lange nicht, wie es aussah.
Er stand schon wieder wie ein Football-Spieler vor ihm, und bevor sich Benson fassen konnte, erhielt er einen weiteren gewaltigen Tritt in den Bauch. Der Schmerz war noch unerträglicher diesmal, und er fühlte sich, als wären seine Gonaden irgendwo tief in die Bauchhöhle geflogen. Er war schwer getroffen, bereit, sich ohne Vorwarnung jeden Moment zu übergeben. Ohne Luft und mit zitternden Beinen fiel der Vampir-Cop-Boss seinem Angreifer direkt vor die Füße.
»Scheiße! Wirst du wohl aufhören damit, verdammte Scheiße!«, würgte er, während er sich verzweifelt bemühte, den Inhalt seines Magens bei sich zu behalten.
Dann kam der Augenblick, den er am meisten gefürchtet hatte. Der Lift hielt an, und die Türen öffneten sich. Draußen wartete ein weiterer Mann. Er trug schwarze Kampfhosen und ein weißes Unterhemd, und Benson konnte ihm gleich ansehen, dass er unglaublich wütend war. Er hatte geduldig im alten Umkleideraum auf das Eintreffen des Detectives gewartet, und jetzt verschwendete er keine Sekunde seiner kostbaren Zeit. Er packte den Vampir beim Rest seines einst fettigen, jetzt versengten weißen Haarschopfs und zerrte ihn aus dem Lift und in den Gang hinaus. Wie ein Kadaver in einem Schlachthof wurde Benson durch den Umkleideraum geschleudert und rutschte über die glatten grauen Plastikfliesen. Die Szene war nicht unähnlich derjenigen, bei der Benson und seine grinsenden Komplizen einen zu Tode verängstigten, wehrlosen jungen Mann hier unten fertig gemacht und schließlich ermordet hatten. Er schlitterte über den Boden und krachte mit dem Gesicht voran in eine Wand in zwei Metern Entfernung.
KNACK ! Beim Aufprall gab es ein scheußliches Geräusch. Benson spürte, wie seine Kauleisten erbebten, und er beobachtete voller Entsetzen, wie zwei seiner Vorderzähne zusammen mit einem Klumpen Blut wegflogen. Aua . Das tat weh. Ganz anders als beim Zahnarzt. Es sei denn, der Zahnarzt weigerte sich, ein Betäubungsmittel zu spritzen, steckte einem die Haare und den Hintern in Brand und trat einem ein paarmal in den Schritt, bevor er einem die Zähne zog.
Benson brachte genügend Kraft auf, um sich herumzurollen und zu seinem Angreifer aufzublicken. Der muskulöse Mann im Unterhemd, der ihn aus dem Lift gezerrt und so kraftvoll zu Boden geschleudert hatte, war die Person, die Benson am meisten von allen fürchtete.
»Als wir Kinder waren«, begann er, »sagten die Leute über mich und meinen Bruder, dass wir uns so ähnlich wären, dass man gar nicht sehen könnte, dass wir verschiedene Väter hatten. Natürlich mussten wir nur den Mund aufmachen, und es war offensichtlich, wer von uns wer war. Mein Bruder war das, was man einen Simpel nennen würde. Ein vertrauensseliger, unschuldiger Narr, der jedem jeden Wunsch erfüllt hätte, wenn er dachte, er würde ihn dadurch mehr mögen. Eine Menge Leute haben das ausgenutzt, und ich habe als Junge eine Menge Zeit damit verbracht, mich um ihn zu kümmern, wenn wieder irgendein Halunke ihn aufs Kreuz gelegt hatte.«
Der Mann verstummte und starrte gedankenverloren zu dem geheimen Raum hinter den Duschen. »Mein ganzes Leben lang …«, fuhr er schließlich fort, »... mein ganzes Leben lang musste ich mir anhören, wie mein Bruder weinte, wenn die Leute ihn getreten hatten. Ich konnte ihn weinen hören, wenn ich Tausende Kilometer entfernt war, so stark war das Band zwischen uns. Doch das, was du getan hast, du krankes Arschloch, das habe ich laut gehört, jede Sekunde. Ich habe gehört, wie er um Gnade gebettelt hat, ich habe gehört, wie er nach mir geschrien hat, damit ich komme und ihn rette. Und ich habe gehört, wie er dich und deine dreckigen Kumpane angefleht hat, endlich ein
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