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Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon

Titel: Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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ein Gefangener, und dieser Typ war vielleicht ein hohes Tier vom Secret Service oder irgendeiner ähnlichen Organisation, also spielte er artig mit und hielt ihm seine Hände über den Schreibtisch hin. Der bullige Mann ergriff Swanns Handgelenke. Er hatte einen sehr festen Griff. Indem er Swanns Hände in den stählernen Fesseln herumdrehte, brachte er sie ohne einen erkennbaren Trick und ohne größeres Getue dazu, an drei Stellen zu brechen, so dass sie sich von Swanns Gelenken lösten und klappernd auf die Tischplatte fielen.
    Swann war beeindruckt. Das war ein ordentlicher Trick, kein Zweifel. Nichtsdestotrotz ließ er sich nicht anmerken, wie beeindruckt er war, und lehnte sich ohne ein Wort des Dankes auf seinem Stuhl zurück.
    »So. Sie wollen raus hier, nehme ich an?«, fragte der Mann im Sessel des Direktors.
    »Swann heiße ich, Robert Swann. Wo Sie schon nicht danach fragen.«
    »Ich weiß, wie Sie heißen, danke sehr.«
    »Und trotzdem machen Sie sich nicht die Mühe, sich vorzustellen. Ist ziemlich unhöflich, wenn Sie mich fragen.«
    »Ich habe Sie zwar nicht gefragt«, entgegnete der Kahlköpfige grinsend, »aber Sie können mich Mr. E nennen.«
    »Den mysteriösen Mr. E?«
    »Nein, nur Mr. E.«
    »Meinetwegen, lassen Sie sich deswegen die Haare nicht zu Berge stehen, okay?«
    Mr. E lächelte. Swann konnte spüren, dass der Mann sein Verhalten bewunderte. Und er irrte sich nicht. Swann hatte ganz genau die Art von arroganter, unerschrockener, durchtriebener Persönlichkeit, nach der Mr. E suchte.
    »Ich habe eine volle Begnadigung für Sie erwirkt, Mr. Swann.«
    »Danke. Nun, ich schätze, dann werde ich mal von hier verschwinden«, sagte Swann und erhob sich von seinem Stuhl.
    »Nein. Nein, das werden Sie nicht. Setzen Sie sich. Mit Ihrer Klugscheißerei kommen Sie ziemlich weit, aber übertreiben Sie es nicht, okay? Es ist nicht cool, und Sie sind keine zwölf mehr, also hören Sie damit auf.«
    Swann setzte sich wieder. Mission erfüllt. Er hatte den anderen genug gereizt. Jetzt war es Zeit, sich anzuhören, wie das Angebot lautete.
    »Also schön, dann schießen Sie mal los«, sagte er, indem er sich erwartungsvoll die Hände rieb.
    »Ich brauche einen Kerl mit Eiern aus Stahl, der verdeckt für mich arbeitet. Ein harter Job. Lebensgefährlich.«
    »Verdeckt? Wo?«
    »Santa Mondega.«
    »Fick dich selbst.« Swanns Reaktion war rein instinktiv.
    »Nicht so schnell. Es ist ein ganz besonderer Job, für den ich Sie brauche. Sie werden eine Bande von Vampiren infiltrieren.«
    »Fick dich selbst, Arschloch. Sehe ich etwa aus wie eine Fotze oder was?«
    »Ja. Und Sie hören nicht zu. Dieser Job ist nicht so schlimm, wie es im ersten Moment klingt. Lassen Sie mich zu Ende reden.« Mr. E blieb trotz Swanns aufbrausenden Beleidigungen und seines Benehmens ruhig. »Ein Mönch von Hubal ist mit dem Auge des Mondes nach Santa Mondega zurückgekehrt. Ich möchte, dass Sie ihn finden. Und das Auge des Mondes.«
    Swann hörte immer noch nicht richtig zu. Diese Mission war für einen lebensmüden Idioten, und er war weder das eine noch das andere. »Und wie zum Teufel soll ich mich als ein verdammter Vampir ausgeben?«, fragte er missmutig.
    »Sollen Sie gar nicht. Erstens will ich nur, dass Sie mir jemanden finden, der bereit ist, Undercover als Vampir zu arbeiten. Wir haben ein Serum entwickelt, das es gewöhnlichen Sterblichen ermöglicht, sich unter den Untoten zu bewegen, ohne dass sie merken, dass er keiner von ihnen ist. Ich brauche Ihre Fähigkeiten als Verhörspezialist und Ihre Erfahrung als Undercover-Agent. Sie sollen den neuen Mann trainieren, damit er nicht gleich in den ersten fünf Minuten erschossen wird.«
    Swann atmete innerlich tief durch. Wenigstens wurde nicht von ihm erwartet, dass er selbst den neuen und demnächst untoten Undercover-Agenten spielte.
    »Wer ist ›wir‹?«, fragte er misstrauisch.
    »Das müssen Sie nicht wissen.«
    »Aber es ist offiziell? Von ganz oben, quasi vom Oberboss des ganzen Landes?«
    »Wie sonst könnte ich hier sein und mit Ihnen reden? Und was glauben Sie, wer sonst eine Begnadigung aussprechen könnte?«
    »Ah – okay. Aber nur ein hirntoter und absoluter Trottel würde so einen Job übernehmen. Ich sage Ihnen ganz ehrlich, ich glaube nicht, dass ich einem solchen Trottel schon mal begegnet bin.«
    »Zugegeben«, erwiderte Mr. E. »Einem solchen Trottel sind Sie wahrscheinlich noch nicht begegnet. Noch nicht. Aber es gibt ihn.«
    Swann schüttelte

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