Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon
Bourbon Kid meine Brüder von Hubal niedergemetzelt hat.«
»Das ist vollkommen richtig. Die Mumie verschwand tatsächlich in der gleichen Nacht, in der der Bourbon Kid auf Ihrer Insel landete, um Ishmael Taos und alle Mönche von Hubal zu ermorden. Ich würde Sie allerdings in einer Sache gerne verbessern. Ich glaube nicht, dass sie gestohlen wurde. Ich glaube vielmehr, dass sie geflohen ist.«
Eine Pause entstand, während jeder der beiden auf die Reaktion des anderen wartete. Cromwell wollte herausfinden, ob der Mönch ihm glaubte, und der Mönch wollte herausfinden, ob der Professor ihn möglicherweise zum Narren hielt. Schließlich, als beide zufrieden waren, kamen sie zu der Erkenntnis, dass es Gemeinsamkeiten gab. Peto ergriff zuerst das Wort.
»Ich hatte es bereits vermutet«, sagte er. »Dann wissen Sie also von dem Fluch, der über der Mumie hängt?«
»Selbstverständlich«, antwortete Cromwell und seufzte innerlich erleichtert auf. »Ich würde nicht erwarten, dass mir irgendjemand außer Ihnen glaubt. Würde ich jemand anderem davon erzählen, man würde mich ohne jeden Zweifel in eine Anstalt sperren. Offen gestanden – allein die Tatsache, dass ich es glaube, lässt mich an meinem Geisteszustand zweifeln, wie ich nicht zögern möchte, Ihnen gegenüber einzuräumen.«
»Ja«, sagte der Mönch mitfühlend. »Ich weiß genau, was Sie meinen, Professor, aber als ich das letzte Mal in dieser Stadt war, habe ich selbst eine ganze Reihe äußerst merkwürdiger Dinge gesehen. Es gibt dieser Tage nicht mehr viel, was ich nicht glauben würde.«
»Sie waren während der letzten Sonnenfinsternis hier, wie ich annehme?«
»Ganz recht.«
»Hmmm. Diese Sonnenfinsternis ereignete sich genau einen Tag nachdem ein ehemaliger Mitarbeiter von mir mit dem Auge des Mondes hier in meinem Büro aufgetaucht war.« Cromwell rief sich den Moment ins Gedächtnis, als Dante Vittori in genau jenem Sessel gesessen hatte, auf dem nun der junge Mönch saß. Der Professor hatte Dante im Verlauf dieses Treffens mit einem Messer in den Arm gestochen – im Rahmen eines Experiments, um die heilenden Kräfte des Auges des Mondes zu demonstrieren. Das Ergebnis war wenig aufschlussreich gewesen, und der einzige erinnernswürdige Eindruck des Zwischenfalles war die Tatsache, dass er zum ersten Mal seit Verlassen der Schule wieder von jemandem »Arschloch« genannt worden war.
Peto zog sein Karate-Oberteil auseinander und enthüllte einen blauen Stein, der an einer silbernen Kette um seinen Hals hing.
»Meinen Sie etwa dieses Auge des Mondes?«, fragte er und verbarg es rasch wieder unter dem Stoff.
»Gütiger Himmel!«, ächzte Cromwell und rutschte aufgeregt in seinem unter der Bewegung protestierend quietschenden Ledersessel hin und her. »Also hat der Bourbon Kid ihn nicht in die Finger bekommen!«
»Nein. Ich hab ihn genommen und bin damit geflüchtet. Ich hatte das Gefühl, dass er hinter ihm her war. Später fand ich ein paar Dinge über Ishmael Taos heraus, und mein Glauben an seine Lehren geriet ins Wanken. Ich beschloss, für eine Weile von der Insel wegzugehen. Der Zeitpunkt hätte nicht besser gewählt sein können, schätze ich. Noch in der gleichen Nacht, in der ich die Insel verließ, wurde jeder einzelne meiner Brüder, einschließlich Ishmael Taos, vom Bourbon Kid ermordet.«
»Es war die gleiche Nacht, in der der Fluch von Rameses Gaius genommen wurde.«
»Ganz recht. Genau das ist der Grund für mein Hiersein. Ich habe mich gefragt, ob Sie mir vielleicht irgendetwas über die Mumie erzählen können. Nach allem, was man so sagt, sind Sie ein äußerst gebildeter Mann, der eine ganze Menge über die Dinge weiß, die hier in diesem wunderbaren Museum ausgestellt sind.«
»Sehr schmeichelhaft«, lächelte Cromwell. »Aber Sie haben ganz recht. Ich bringe Sie später nach unten, wo Sie einen Blick auf die Reste des Dioramas werfen können. Nicht, dass viel zu sehen wäre, glauben Sie das nicht. Aber ich bin neugierig wegen einer anderen Sache. Sie sagten soeben, Sie hätten viele äußerst merkwürdige Dinge gesehen, als Sie das letzte Mal hier waren. Könnten Sie das vielleicht ein wenig genauer erörtern? Waren es Vampire oder Teufelsanbeter oder was? Ich bin sehr begierig auf Ihre Antwort.«
Peto atmete tief durch. »Na ja«, begann er. »Ich hätte nie geglaubt, dass ich mal jemanden treffe, der mir irgendwas von diesem Mist glaubt, aber … Eigentlich fing es damit an, dass mein Mönchsbruder Kyle und
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