Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon
ich uns diesen verworrenen Film Immer Ärger mit Bernie angesehen haben. Zuerst dachten wir, was für eine schrille Komödie, aber das, was wir hinterher gesehen haben, lässt mich denken, dass es eigentlich eine Dokumentation war. Wir wurden von Vampiren angegriffen, und wir sahen, wie ein Werwolf in Fetzen geschossen wurde – von einem Kopfgeldjäger, der behauptete, in Diensten Gottes zu stehen. Dann tauchte der Bourbon Kid auf und brachte während der Sonnenfinsternis mehr oder weniger jeden um, wobei ihm ein anderer Typ namens Dante ein wenig half.«
»Dante Vittori! Mein ehemaliger Mitarbeiter. Derjenige, der im vergangenen Jahr mit dem Auge zu mir kam.«
»Tatsächlich? Netter Kerl … denke ich.«
»O ja, unbedingt!«, verteidigte der Professor seinen sympathischen ehemaligen Angestellten. »Ein wenig ungeschliffen vielleicht, aber er hatte eine hübsche junge Freundin, die ihn in Schach gehalten hat.«
»O ja!«, erinnerte sich Peto. »Sie war ausgesprochen hübsch, das stimmt!«
Cromwell erhob sich hinter seinem Schreibtisch und ging zu der Bücherwand zu seiner Linken.
»Ich habe oft vermutet, dass diese Stadt von Untoten bewohnt wird«, sagte er, indem er ein dickes gebundenes Buch aus einem Regal auf Augenhöhe zog. Für einen Moment inspizierte er den Einband, dann blies er den Staub von der Oberseite und kehrte mit dem Buch zu seinem Schreibtisch zurück.
»Ja, sie sind überall«, sagte der Mönch todernst. »Ich habe mich erst vor kurzem unter eine Bande von Vampiren gemischt, weil ich wissen wollte, wo ich den Bourbon Kid finden kann.«
»Tatsächlich? Wie haben Sie das zustande gebracht? Ist so etwas nicht äußerst gefährlich?«
Peto tätschelte seine Brust. »Dieser blaue Stein hier verfügt über wunderbare Kräfte, von denen ich die meisten wahrscheinlich noch gar nicht kenne. Aber eine davon ermöglicht mir, mich unentdeckt unter den Untoten zu bewegen.«
»Faszinierend!«, sagte Cromwell und schüttelte staunend den Kopf, während er in seinem breiten Ledersessel Platz nahm. »Aber warum sollten Sie überhaupt hierher zurückkommen und nach dem Bourbon Kid suchen? Trachten Sie etwa nach Rache? Nach allem, was mir so über diesen Kollegen zu Ohren gekommen ist, sollte man ihm besser aus dem Weg gehen.«
»Ich möchte ihn heilen.«
Cromwell glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. »Ihn heilen? Von welcher Krankheit denn? Vom Leuteumbringen? Ich glaube, diese Krankheit lässt sich nur durch den elektrischen Stuhl heilen.«
»Glauben Sie es oder nicht«, entgegnete der Mönch, indem er für einen Moment dem Blick des Professors auswich. »Ich habe einen winzigen Funken Mitgefühl für diesen Bourbon Kid. Er hatte eine raue Kindheit, nach allem, was ich gehört habe. Ich glaube, ich kann ihn von der Krankheit heilen, die ihn dazu treibt, wie besessen Menschen umzubringen. Aber mehr noch als das will ich ihm in die Augen sehen und herausfinden, ob er tief unten wenigstens ein kleines bisschen Reue empfindet wegen dem, was er getan hat. Er hat das Blut von Ishmael Taos in den Adern, also kann er nicht durch und durch schlecht sein. Ich glaube, dass irgendwo unter all dem Hass und der Wut ein gutes Herz schlägt.«
Cromwell hob für eine Sekunde die Augenbrauen. »Nun, mein junger Freund – viel Glück damit«, sagte er und schob dem Mönch das Buch hin. »Hier, das sollten Sie wirklich lesen. Darin wird in allen Einzelheiten erklärt, was das für ein Fluch ist, der über der im vergangenen Jahr aus unserem Museum entkommenen Mumie schwebt.«
»Rameses Gaius?«
»Genau diese.«
»In diesem Buch?«
»O ja. Rameses Gaius war ein sehr mächtiger ägyptischer Herrscher – hauptsächlich wegen der vielen Dinge, die er durch diesen blauen Stein um Ihren Hals erfuhr.«
»Dann stimmt es also? Er war der ursprüngliche Besitzer des Auges des Mondes?«
»Nein. Das war Noah.«
»Sie wollen mich wohl verdammt noch mal auf den beschissenen Arm nehmen, wie?«
Der Professor seufzte. »Was ist nur an diesem Stein, dass jeder, der ihn trägt, plötzlich an Tourette zu erkranken scheint?«
»Ich will verdammt sein, wenn ich das weiß, zum Teufel.« Peto zuckte die Schultern. »Aber ganz im Ernst – Noah?«
»Zumindest laut diesem Buch, ja«, fuhr der Professor fort. »Nehmen Sie es mit und lesen Sie es. Da Sie bereits eingeräumt haben, dass sie Immer Ärger mit Bernie für einen Dokumentarfilm halten und nicht für Fiktion, sollten Sie keine besondere Mühe haben, das Zeug zu glauben,
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