Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon

Titel: Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
Vom Netzwerk:
Zeitung nannten) anlächelte. Sie war zwar angezogen, wohlgemerkt, doch es war definitiv Jessica. Als er genauer hinsah, stellte er fest, dass es eigentlich kein Foto von Jessica war, sondern von einem Gemälde von ihr – und darunter stand zu lesen:
    Vermisst.
$500 Belohnung für Informationen über den Verbleib.
    Schockiert blickte sich der Barmann unauffällig um. Er war noch immer der einzige Gast im Olé Au Lait, daher hatte wahrscheinlich niemand gesehen, wie ihm das Würstchen aus dem Mund gefallen war. Außer Rick, dem Küchenchef hinter der Theke.
    »Hey, Sanchez, alles in Ordnung?«, rief er herüber. Seine weiße Kochmütze hing ihm ins Gesicht, und er besaß auch sonst eine frappierende Ähnlichkeit mit dem schwedischen Koch aus der Muppet Show : dicke, buschige Augenbrauen, winzige schwarze Knopfaugen und ein mächtiger brauner Schnurrbart. »Stimmt was nicht mit dem Würstchen oder wie?«
    »Nä!« Sanchez schüttelte den Kopf. »Ich dachte nur, ich müsste niesen, das ist alles. Scheint aber wieder weg zu sein.«
    »Okay.« Rick nickte und wandte sich wieder der Zeitung zu, die er auf dem Tresen ausgebreitet hatte.
    Sanchez starrte auf das Bild in seiner eigenen Zeitung. Darauf trug Jessica ein schwarzes Kleid – soweit sich der Barmann erinnern konnte, das einzige, das sie besaß. In dem kurzen Textabschnitt darunter wurde darum gebeten, dass jeder, der etwas über ihren Verbleib wusste, sich doch bitte mit der Zeitung in Verbindung setzen sollte. Kein Hinweis, wer die Vermisstenanzeige aufgegeben hatte oder die Belohnung anbot.
    Sanchez hätte zwar nichts dagegen gehabt, die angebotenen fünfhundert Dollar einzukassieren, doch noch mehr zog er es vor, am Leben zu bleiben. Wenn sich herumsprach, dass er die im Koma liegende Jessica bei sich in einem Raum über der Tapioca Bar versteckt hielt, dann bestand eine verdammt große Chance auf einen unerwünschten Besuch vom Bourbon Kid. Und das wollte Sanchez verdammt noch mal auf gar keinen Fall. Vielleicht hatte der Bourbon Kid selbst die Vermisstenanzeige aufgegeben? Eines war jedenfalls sicher – Sanchez musste herausfinden, wer nach Jessica suchte und warum. Doch er konnte nicht riskieren, persönlich bei der SMUT anzurufen und auf diese Weise zu verraten, dass er sich für die Geschichte interessierte. Geistesabwesend pickte er mit der Gabel das halb gekaute Stück Wurst auf, stopfte es sich in den Mund und kaute da weiter, wo er aufgehört hatte. Nachdem er es heruntergeschluckt und mit einem Schluck Kaffee nachgespült hatte, blickte er zu Rick dem Küchenchef.
    »Hey, Rick!«, rief er ihm zu. »Was würdest du dazu sagen, dir eine Gratisflasche Stoff zu verdienen?«
    Rick runzelte die Stirn. »Wenn ich sie verdienen muss, ist sie nicht gratis.«
    »Willst du jetzt eine verdammte Flasche oder willst du nicht?«
    »Sicher. Wo ist der Haken?«
    »Kannst du für mich bei der SMUT anrufen und nachfragen, wer diese Vermisstenanzeige auf Seite drei aufgegeben hat?« Er hielt die Seite aufgeschlagen hoch, so dass der Koch sehen konnte, was er meinte.
    Rick kam um den Tresen herum an Sanchez’ Tisch. Er nahm die Zeitung und studierte die Anzeige.
    »Das erzählen sie dir ganz bestimmt nicht«, sagte er schließlich. »Sie sind sehr diskret in diesen Dingen.« Er zuckte die Schultern.
    »Es muss doch einen Weg geben, das herauszufinden!«
    »Könnte sein. Ich kenne einen Freund, der hat einen Freund, der für die SMUT arbeitet. Ich schätze, ich könnte ihn bitten, sich umzuhören und etwas herauszufinden, wenn es so wichtig für dich ist.«
    »Ist es. Und es ist mir außerdem eine ganze Flasche von meinem besten Zeug wert, wenn du das für mich erledigst.«
    »Tennessee Whiskey?«, fragte der Koch hoffnungsvoll.
    »Was immer du magst«, antwortete Sanchez großzügig. Und jeder, der ihn kannte, wirklich jeder wusste auch, dass es sich um etwas sehr Wichtiges handeln musste, wenn er bereit war, dafür etwas herzugeben, das ihn eine Stange Geld gekostet hatte.
    »Also gut, abgemacht. Könnte einen oder zwei Tage dauern, bis ich es herausgefunden habe, aber ich rufe dich an, sobald ich etwas höre.«
    »Danke, Rick. Ich weiß das wirklich zu schätzen«, sagte Sanchez. Es klang, als meinte er es tatsächlich so. »Mach mir die Kaffeetasse noch mal voll, okay?«
    Der Koch runzelte die Stirn. »Warum rufst du die SMUT eigentlich nicht selbst an?«, wollte er wissen.
    »Ich will nicht, dass irgendjemand erfährt, dass ich mich für das Mädchen

Weitere Kostenlose Bücher