Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon
Wraparound-Brille auf, die sie ihm in der vorangegangenen Nacht gegeben hatten, und er war in Jeans und einem dünnen schwarzen T-Shirt gekommen in Erwartung der coolen schwarzen Lederjacke, die ihn als Mitglied ihres speziellen Clans auswies.
An diesem Abend war es relativ ruhig im Laden, wenigstens im Vergleich zur vorangegangenen Nacht – trotzdem gelang es ihm nicht, sich bis zur Theke vorzuarbeiten, ohne jemanden anzurempeln. Diesmal allerdings war es wirklich nicht seine Schuld. Einer der weißen Rastafaris erschien wie aus dem Nichts und rammte Dantes Schulter.
»Hey! Sorry, Mann!«, sagte Dante instinktiv.
Der Rastafari war ein ziemlich kleiner Bursche in einer weiten schwarzen Karate-Montur. Er hatte dunkle Dreadlocks, die überall an seinem Kopf gleich lang herabhingen und den größten Teil seines Gesichts verbargen.
»Was machst du denn hier?«, fragte er Dante in drängendem Flüsterton.
»Was? Ich treffe mich hier mit den Jungs, auf einen Drink«, antwortete Dante verwirrt und starrte den Burschen an. Was glaubt er denn? Das hier ist eine verdammte Bar, Herrgott noch mal! Warum sonst sollte ich wohl hierherkommen?
Nervös darauf bedacht, nicht dabei erwischt zu werden, wie er mit einem Mitglied eines anderen Clans redete, wandte er dem Rastafari den Rücken zu und setzte seinen Weg zum Tresen fort, wo Obedience und Fritz bereits auf ihn warteten.
Er konnte nicht umhin zu denken, dass die Stimme des Burschen irgendwie vertraut geklungen hatte. Trotzdem. Was zerbrach er sich darüber den Kopf? Er hatte wichtigere Dinge zu tun. Beispielsweise Peto zu finden, den Mönch von Hubal. Und dafür zu sorgen, dass er selbst am Leben blieb.
Der Besitzer des Nightjar, Dino, saß in einem schicken blauen Anzug am anderen Ende der Bar und trank Rotwein aus einem Glas, während zwei junge Barkeeper in schwarzen Hosen und sauberen weißen T‑Shirts die Arbeit machten. Einer der beiden stand hinter der Theke und polierte Gläser, der andere säuberte soeben einen Tisch in der hintersten Ecke. Alles in allem waren nicht mehr als dreißig Gäste im Laden, die sich größtenteils mit gedämpften Stimmen unterhielten. Alle schienen mehr oder weniger normal angezogen zu sein. Keine Clowns, keine Maori-Stammesangehörigen, und soweit Dante es beurteilen konnte, auch keine Transen.
»Hey, Jungs, wie läuft’s denn so?«, fragte er, als er bei Fritz und Obedience angekommen war.
»Was wollte Chip von dir?«, fragte Obedience. Er klang misstrauisch.
»Wer?«
»Der Rastafari, mit dem du dich gerade unterhalten hast.«
»Ach, der. Er wollte mich überreden, seinem Clan beizutreten.«
»Tatsächlich?«, fragte Obedience. »Obwohl du keine Dreadlocks hast wie alle anderen?«
»Ja. Was für ein Trottel«, sagte Dante und schnitt eine überraschte Grimasse. »Wie sieht’s aus, Leute – jemand ein Bier?«, wechselte er hastig das Thema.
Trotz der beunruhigenden Fragen wegen Chip schienen die beiden Mitglieder der Shades erfreut, ihn zu sehen, was ein guter Anfang war. Dante erinnerte sich dunkel, dass der vorhergegangene Abend einigermaßen glimpflich abgelaufen war. Er schien sich ganz gut eingefügt zu haben, und wenn er sich nicht aufgrund des übermäßigen Alkoholkonsums der vergangenen Nacht völlig verschätzte, dann war so weit alles in Butter.
Obedience antwortete für sich und Fritz. »Wir wollten eigentlich gerade in die Stadt und ein wenig junges Fleisch aufgabeln«, sagte er.
»Junges Fleisch?«
»Ja. Wir wollten in einen Stripladen und ein paar Nutten zum Abendessen vernaschen. Bist du dabei?«
Das war ganz und gar nicht das, was Dante vorgeschwebt hatte. Nicht annähernd. Es war eine Sache, sich dank dem Serum in seinem Blut unbemerkt unter Vampire zu mischen, doch falls sie erwarteten, dass er die Fänge in den Hals einer ahnungslosen Nutte schlug, um ihr Blut zu trinken … dann waren sie reif für eine herbe Enttäuschung. Und er war bald ein mächtig toter Dante.
»Äh … ich weiß nicht, Jungs. Ich hab mir den Magen verdorben, glaub ich. Schätze, ich bleibe einfach hier und nehme noch ein paar Biere. Trotzdem, danke für die Einladung, okay?«
» UNSSSINN !«, brüllte Fritz. » Du wirssst mit unsss komm’n. Esss gibt da nämlich jemand’n, der dich ssseh’n will. «
»Ach ja? Wer?«
» Der Bosss! Vanity, der Anführer der Shadesss, will dich ssseh’n. Er will über die Modalität’n deiner Aufnahme in den Clan red’n !«
Es war unmöglich für irgendjemanden, Fritz zu
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