Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon
Glücksspiel, Stripper, Tattoos.«
»Tattoos?«
»Ja. Tagsüber ist es ein Tattoo-Studio, deswegen heißt es auch Painted Lady. Was hältst du von einem coolen Tattoo auf dem Arm? Ich weiß, dass Vanity im Swamp eine von unseren Jacken für dich bereithält. Es wäre ziemlich unhöflich, keine Farbe auf dem Arm zu haben, die du vorzeigen kannst, wenn du die Jacke trägst.«
»Cool. Ich wollte schon immer ein Tattoo.« Dante stellte sich vor, welche Überraschung es für Kacy wäre, wenn er sich ihren Namen auf den Arm tätowieren ließ. Es würde ihr gefallen, keine Frage. Vielleicht würde es sie sogar ein wenig aufmuntern.
Doch was dann geschah, als sie in der Painted Lady waren, hätte Kacy überhaupt nicht gefallen. Nicht ein Stück. Dante und Obedience blieben ein wenig zu lang. Sie tranken ein wenig zu viel. Sie nahmen ein paar Drogen, und sie sahen sich die Strip-Shows an.
Und als sie mit allem fertig waren, unterlag Dante in seinem betrunkenen Zustand einer ganz und gar grauenvollen Fehleinschätzung.
Siebenundzwanzig
Der Bericht, den Stephanie Rogers zusammengestellt hatte, enthielt sämtliche Informationen, die De La Cruz, Benson und Hunter benötigten, was den Verbleib des Bourbon Kid anging. Stephanie hatte tief geschürft, und wo vor ihr so viele gescheitert waren, hatte sie eine Antwort gefunden. In der örtlichen psychiatrischen Klinik gab es seit beinahe achtzehn Jahren einen Mann ohne Identität. Er war nicht als Patient dort, sondern als Mieter, und er hatte sich vor achtzehn Jahren kurz nach Halloween angemeldet.
Auch wenn die drei Detectives sich weder vor Tod noch Teufel fürchteten, sahen sie keinen Grund, selbst zur Anstalt zu fahren und den Bourbon Kid einzukassieren, wenn sie jemand anderen dafür bezahlen konnten, die Arbeit für sie zu erledigen. Gemietete Schläger. Genauer gesagt, die beiden zuverlässigsten Kontrakt-Schläger von ganz Santa Mondega. Igor der Beißer und MC Pedro. Die beiden waren nicht nur stark, sie waren superstark. Und übernatürlich. Werwölfe, ausgeschickt, um die Arbeit von Vampiren zu erledigen auf das Versprechen einiger Schlucke Blut aus dem Heiligen Becher hin, als Gegenleistung für ihre Dienste.
De La Cruz hatte ihnen ihre Mission erklärt, doch Abschaum, der er war, hatte er ihnen verschwiegen, dass es sich bei dem Mann, den sie aus dem Sanatorium holen sollten, um den Sohn von Ishmael Taos handelte, falls seine Informationen korrekt waren. Den Mann, der auch unter dem Namen Bourbon Kid bekannt war.
Igor parkte den Camper in der hintersten Ecke des großen Parkplatzes draußen vor Dr. Molands Sanatorium. Die obere Hälfte des Wagens war blau angesprüht, und die untere trug eine erbsengrüne Farbe aufgrund eines danebengegangenen Paintjobs ein paar Wochen zuvor, als ihnen die Farbe auf halbem Weg ausgegangen war. Es war beinahe Mitternacht, doch selbst in tiefer Dunkelheit war der Zweitoneffekt deutlich sichtbar.
Der Parkplatz war nicht sonderlich hell erleuchtet, und vom Ozean wehte ein eisiger, durch Mark und Bein gehender Wind herein, und so war es unwahrscheinlich, dass sich um diese Zeit vor einem Sanatorium Leute herumtrieben, das mitten in einer verlassenen, öden Gegend lag. Der Parkplatz hatte etwas mehr als vierzig Taschen, doch es standen nur drei weitere Fahrzeuge dort, und sie standen allesamt auf den für Personal reservierten Plätzen. Der Zeitpunkt war so gut wie jeder andere, den Patienten herauszuholen.
Die beiden Männer zogen sich Balaklavas über die Gesichter, dann schlichen sie auf Zehenspitzen zu den Glastüren, die den Eingang zur Anstalt bildeten. Igor ging voraus, denn seine mächtige Gestalt war kaum die beste Qualifikation für eine diskrete Annäherung. MC Pedro, mehr als zwanzig Zentimeter kleiner, folgte ihm gebückt und hielt in dem Versuch, sein Gesicht vor jeder versteckten Kamera zu verbergen, die dünnen behaarten Hände vor das Gesicht geschlagen. Er war der gescheitere der beiden, wenngleich lediglich in Bezug auf sein eigenes Vorankommen und seinen Selbsterhaltungstrieb. Igor war schon allein wegen seiner Größe furchtlos, und es machte ihm nicht viel aus, gesehen und erkannt zu werden. Pedro war verschlagener und überließ seinem Partner nur zu gerne die Führung. Sollte er sich doch als Erster den Problemen stellen, denen sie unterwegs begegneten.
MC Pedros Verschlagenheit hatte ihm den Aufstieg in der Hierarchie der Werwölfe ermöglicht. Er hielt sich wie eine Klette an den einfältigen Igor und
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