Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon
Glücklicherweise war sie unglaublich dickhäutig und sich ihrer Attraktivität so sicher, dass seine boshafte Bemerkung völlig an ihr vorbeiging.
Die Gruppe verließ das Nightjar, und Fritz führte sie durch die stillen Straßen zum Swamp, einem Strip-Club, der Vanity gehörte. Dante blieb mit Obedience ein wenig zurück.
»Schätze, dieser Rausschmeißer ist ein Arschloch der obersten Kategorie, wie?«, fragte Dante.
»Ja, und er ist ein richtig harter Brocken. Vertrau mir, du willst ihm bestimmt nicht in die Quere kommen«, antwortete der Vampir.
»Nein?«
»Nein, er ist ein harter Brocken.«
»Aber er ist kein Wade Garrett, oder?«
»Wer zum Teufel ist Wade Garrett?«
Dante schüttelte missbilligend den Kopf. »Vergiss es. Spielt keine Rolle.«
»Vielleicht sollten sie diesen Garrett hier unten beschäftigen. Gott weiß, wir könnten jemanden gebrauchen, der uns all die verdammten Werwölfe vom Hals hält.«
»Du magst Werwölfe nicht?«
Obedience war offensichtlich überrascht, dass Dante eine Frage wie diese stellte. »Scheiße, nein! Du vielleicht?«
»Nein. Natürlich nicht.«
»Gut. Diese haarigen, stinkenden Mistviecher sollen gefälligst auf ihrer Seite der Stadt bleiben. Das Letzte, was wir gebrauchen können, ist ein MC Pedro, der im Nightjar zur Musik der Psychics rappt. Ein verdammter Albtraum wäre das.«
Es war ein entnervendes Gefühl für Dante, dass jede Antwort auf irgendeine Frage, die er stellte, für einen Vampir, der auch nur einen roten Heller wert war, offensichtlich erschien. Wie zum Teufel sollte er mehr über das Auge des Mondes herausfinden oder den Mönch Peto oder auch nur irgendwelchen Mist über die Clans, ohne für alle zu klingen wie der letzte Narr? Oder, schlimmer noch, wie ein Hochstapler?
Nun, es gab wahrscheinlich keine Möglichkeit zu fragen, ohne einen dummen Eindruck zu erwecken. Und da er sich normalerweise auch nie sorgte, ob er sich nun zum Deppen machte oder nicht, fragte er einfach.
»Verrat mir eins, Obedience – hast du eine Idee, wo das Auge des Mondes abgeblieben ist?«
» Was? «
»Das Auge des Mondes. Du weißt schon, der blaue …«
»Ich hab gehört, was du gesagt hast!« Obedience blieb wie angewurzelt stehen und packte Dante beim Arm. Er hielt ihn fest, bis die drei anderen Vampire außer Hörweite waren. »Lass Vanity bloß nicht hören, dass du solche Fragen stellst, klar? Stell sie am besten niemandem, okay? Derartige Fragen bringen dich schneller um als ein silbernes Kruzifix. Die Leute hier reden nicht über diesen Stein. Er bringt nichts außer Unglück und Elend. Und wenn du Fragen über ihn stellst, denken die Leute am Ende noch, dass du ihn hast oder weißt, wo er ist. Und das wäre überhaupt nicht gut.«
»Scheiße, Mann, tut mir leid. Das wusste ich nicht.«
»Mach dir keine Gedanken, klar? Frag einfach nicht mehr danach.« Obedience setzte sich wieder in Bewegung. »Frag niemanden, niemals, okay? Ich hab dich in den Clan gebracht, und wenn du mich hängen lässt, stecke ich in mächtigen Schwierigkeiten, ja? Sei einfach höflich, wenn Vanity dich irgendetwas fragt, und halte deine Antworten knapp. Stell bloß nicht selbst irgendwelche Fragen. Ganz einfach und simpel, und er nimmt dich in den Clan auf. Klar so weit?«
»Klar so weit. Ganz einfach und simpel ist kein Problem für mich. Simpel ist mein zweiter Vorname.«
Obedience blieb erneut stehen und nahm seine Sonnenbrille ab. Darunter kamen tiefliegende braune Augen zum Vorschein. »Mann, du bist ziemlich nervös heute Nacht, kann das sein? Du warst gestern Abend so cool, und jetzt? Wie ein Sack voller Katzen, total nervös und so. Verdammt, was zur Hölle ist los mit dir, Mann?«
»Ah, weißt du, ich hab noch nichts zu trinken gehabt, und ich will einen guten Eindruck machen, wenn ich den Boss treffe, diesen Vanity. Reine Nervensache, schätze ich. Nichts, was ein paar doppelte Tequilas nicht kurieren könnten.«
»Ah. Okay. Scheiß drauf«, sagte Obedience. »Wir machen einen Zwischenstopp bei der Painted Lady und nehmen erst mal ein paar Drinks zu uns. Bei der Gelegenheit kannst du mir sämtliche dämlichen Fragen stellen, die dir auf der Zunge liegen. Ich erzähle dir, was du nicht sagen darfst, wenn du vor Vanity stehst, und dabei tanken wir ein wenig nach. Wie klingt das?«
»Klingt nach einer fantastischen Idee, Mann. Die Painted Lady … ich hab noch nie von diesem Laden gehört.«
»Es ist ein Szene-Treffpunkt. Dort gibt es alles. Alkohol, Drogen,
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