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Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon

Titel: Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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wurde ironischerweise ausgerechnet von Silence durchbrochen, der ausgerechnet in diesem Augenblick von der Herrentoilette zurückkehrte und die Tür hinter sich krachend zufallen ließ. Doch selbst das Geräusch der Tür lenkte die Zuschauer nicht länger als eine halbe Sekunde ab.
    »War das etwa deine beschissene Idee?«, herrschte Vanity Dante an, indem er ihm bei jedem Wort einen langen Finger gegen die Brust stieß.
    »Hey, wir … äh, na ja, weißt du, das war so … Wir wollten uns ein paar Tattoos stechen lassen«, stammelte Dante.
    Vanity sah erneut zu Obedience. »Wolltest du dieses Tattoo im Gesicht? Weil ich nämlich stark vermute, dass es nicht deine erste Wahl war.«
    Obedience atmete tief ein. »Dante hat es vorgeschlagen«, murmelte er betreten.
    In diesem Moment erschien Silence auf der Fläche, neugierig, was das ganze Aufhebens sollte. Er bemerkte Obediences neues Tattoo augenblicklich. Seine erste Reaktion war Überraschung. Dann Belustigung. Und dann … der normalerweise stumme Vampir begann zu kichern, erst leise, dann immer lauter, und als die anderen sich umdrehten, um zu sehen, wer diese Situation lustig fand, brach er in ein grölendes Gelächter aus, auf das jeder Werwolf stolz gewesen wäre.
    Er lachte nur wenige Sekunden allein, ungeachtet des Schocks auf den Gesichtern der anderen. Dann fielen einige von ihnen ein angesichts der Überraschung, dass irgendetwas aus seinem Mund kam. Nicht lange, und mehr oder weniger alle lachten und johlten hysterisch und zeigten auf Obediences neues Tattoo. Selbst Obedience stimmte ein, wenn auch nur aus Erleichterung darüber, dem Unmut seines Bosses entgangen zu sein.
    Die Einzigen, die nicht lachten, waren Dante und Vanity. Der Erste stand kurz davor, eine Panikattacke zu erleiden, weil ihm bewusst wurde, dass er sich Vanity schon bei der ersten Begegnung zum Feind gemacht hatte. Was den Anführer des Vampir-Clans anging, er fand die Angelegenheit überhaupt nicht witzig. Doch er war äußerst eitel und achtete immer darauf, ganz vorne mitzuspielen, wenn es um Trends jedweder Art ging – und der gegenwärtige Trend bestand darin, sich über den Streich zu amüsieren, den Dante Obedience gespielt hatte. Also stimmte er in das Lachen ein, wenngleich ein wenig lustlos und ohne rechte Begeisterung.
    Dante hätte Silence umarmen können. Er hatte ihm den Hintern gerettet, keine Frage. Wie sich herausstellte, war der stille Vampir immer für einen anständigen Streich zu haben. Tatsächlich war er auf der Toilette gewesen, um selbst einen vorzubereiten – einen Streich, der jeden Moment ganz spektakulär nach hinten losgehen und nicht wenig Blutvergießen nach sich ziehen würde.
    Es gab zwei Dinge, für die Silence lebte: Schabernack und massive Kneipenschlägereien. In dieser Hinsicht war er keine zwei Minuten mehr von seinem perfekten Ausgehabend entfernt.
    Die Dinge standen im Begriff, eine neue Wendung zu nehmen im Swamp. Eine ernste, wenn nicht sogar ausgemacht hässliche Wendung.
    Und Silences neuer Kamerad Dante in seinem betrunkenen Zustand würde seinen ersten Vorgeschmack auf eine Kneipenschlägerei unter Vampiren erhalten.
    Die Erleichterung, die er darüber verspürte, einer Bestrafung wegen des Tattoos entgangen zu sein, würde schon sehr bald vorbei sein.

Neunundzwanzig
    Kacy brachte kaum etwas Essbares herunter. Ihr war ganz übel vor Sorge um Dante und was ihm zustoßen konnte. Robert Swann war ein richtig netter Kerl gewesen, als er Agent Valdez überzeugt hatte, dass es eine gute Idee war, Kacy zu erlauben, mit ihm zusammen im Hotelrestaurant zu essen. Und so saß sie nun hier vor einem Drei-Gänge-Menü mit Swann, während Dante draußen in der Stadt mit einer Horde Untoter um die Häuser zog und darauf hoffen musste, nicht enttarnt zu werden.
    Der Speisesaal des Hotels war riesig; ein gigantischer Saal, der häufig für die exklusivsten Hochzeiten und andere gesellschaftliche Ereignisse in Santa Mondega benutzt wurde. Es gab wenigstens fünfzig Tische unterschiedlicher Größe, und wenigstens die Hälfte davon war besetzt, während Kacy und Swann ihr gemeinsames Dinner einnahmen. Jeder Tisch war mit einer makellosen weißen Tischdecke versehen, und wo Gäste saßen, brannten hübsche rosafarbene Kerzen in eleganten zweiarmigen Leuchtern. Aus verborgenen Lautsprechern erklang leise klassische Musik, und zu jeder Zeit war ein Kellner in der Nähe, bereit, den Gästen jeden Wunsch zu erfüllen, beispielsweise mehr Eis in den

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