Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon

Titel: Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
Vom Netzwerk:
benutzte den Riesen als eine Art inoffiziellen Leibwächter. Nicht, dass MC Pedro sich nicht selbst hätte wehren können – es war nur so, dass er lieber unauffällig blieb, während er sich nach oben arbeitete, und seine Feinde erst ausschaltete, nachdem er zuvor ihr Vertrauen gewonnen und sie arglos gemacht hatte. Während Igor, sollte er beschließen, seine Stellung zu verbessern, lediglich die Fäuste einsetzen musste. Doch so, wie die Dinge gegenwärtig in der Welt der Untoten standen, benutzte er seine Fäuste unwissentlich, um Pedro bei seinem Aufstieg zu helfen.
    Sie schlichen weiter, und das Licht des Mondes erhellte ihnen den Weg. Glücklicherweise war noch nicht Vollmond, deswegen bestand keine Gefahr, dass sie oder die Mission irgendwann mittendrin haarig wurden.
    Das Hauptgebäude des Sanatoriums war drei Stockwerke hoch, die Außenseite von oben bis unten in einem beruhigenden Hellblau bemalt, obwohl das im unbeständigen Mondlicht nicht zu erkennen war. Die hohen Glastüren des Vordereingangs waren verschlossen, was nicht nur um diese Tages- beziehungsweise Nachtzeit normal war, sondern immer. Der Wind in dieser Gegend war eisig, und die ganze Anlage war den Elementen ausgesetzt. Igor musterte die Türen abschätzend – es würde übermenschliche Kräfte erfordern, sie einzuschlagen. Andererseits – er besaß übermenschliche Kräfte. Also sollte es kein Problem darstellen.
    Sie hatten sich passend zu ihren Balaklavas schwarze Jeans und Pullover angezogen, um möglichst ungesehen in das Gebäude zu gelangen. Doch ihre Bemühungen waren vollkommen überflüssig gewesen, wie sich herausstellte, als eine der massiven Türen unter einem einzigen wuchtigen Tritt Igors in tausend Scherben zersprang.
    Noch bevor das Glas zu Boden geprasselt war, stapfte er bereits bedrohlich durch den leeren Rahmen und zum Empfangsschalter. Pedro, der auf der noch intakten zweiten Tür das Wort »Ziehen« entdeckt hatte, stellte zu seiner angenehmen Überraschung fest, dass sie sich leicht öffnen ließ. Er stieg über ein paar Scherben auf dem Fliesenboden hinweg und folgte seinem Partner in das Gebäude.
    Der Empfangsschalter war besetzt von einem bis zum Wahnsinnigwerden gelangweilten ehemaligen Arzt namens Devon Hart. Er war Mitte vierzig und seit sechs Jahren Nachtwächter in der Heilanstalt, und er hatte die unglaublichsten Dinge erlebt, deswegen überraschte ihn die Art und Weise nicht sonderlich, in der sich Igor und MC Pedro Zutritt verschafft hatten. Er las in einem Buch mit dem Titel The Mighty Blues von Sam McLeod, und er amüsierte sich viel zu sehr, um sich wegen der zerschmetterten Glastür oder der beiden Schläger aufzuregen, die sich seinem Schreibtisch näherten.
    »Wir haben geschlossen, wissen Sie?«, seufzte er, ohne aufzublicken. »Und wenn Sie nicht augenblicklich wieder verschwinden, rufe ich die Sicherheitsleute.«
    »Tatsächlich? Hey, ich hab Neuigkeiten für dich, Bubi. Wir sind die Sicherheitsleute«, schnarrte MC Pedro.
    »Wie bitte?« Endlich riss sich Devon von seiner Lektüre los und blickte stirnrunzelnd hoch. Diese beiden Clowns waren nicht von der Sicherheitsfirma. Die Sicherheitsleute trugen nie schwarze Balaklavas oder nannten ihn »Bubi«. Wenn er es genau bedachte, traten sie auch keine Glastüren ein.
    »Hey, weißer Bubi. Du fängst dir gleich eine mächtige Watschen ein, wenn du nicht aufpasst«, antwortete der kleinere der beiden Schläger. Pedro fühlte sich als Herr der Lage, und es machte ihn euphorisch. Er war fest davon überzeugt, dass er einschüchternd auf andere Leute wirkte. Jeder, der das Gegenteil behauptete, zitterte dabei vor Angst – jedenfalls meinte er das zu sehen.
    »Was zum Teufel redest du für ein Blech?«, fragte Devon, außerstande, seine Fassungslosigkeit zu verbergen.
    Igor der Beißer streckte den Arm vor MC Pedros Brust aus, als wollte er seinen Kumpan daran hindern, dass er sich auf den hochnäsigen Rezeptionisten stürzte. Falls sich einer von beiden entschied, Devon anzugreifen, dann war der Rezeptionist längst tot, bevor die Sicherheitsleute ihm zu Hilfe kommen konnten.
    Die Eingangshalle war, abgesehen von ihnen dreien, leer. Es gab mehrere Terrakotta-Kübel mit kleinen Bäumen und einen Wartebereich mit zwei Ledersofas und einem kleinen Holztisch dazwischen, auf dem ein paar alte, eselsohrige Magazine vor sich hin staubten.
    Nach einem raschen Blick in die Runde, um sich zu überzeugen, dass sich niemand hinter den Kübeln oder den Sofas

Weitere Kostenlose Bücher