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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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fließenden Kleid erschien.
    Obwohl Conn zunächst nur ihre Silhouette erkennen konnte, wusste er, dass es Chaya war. In ihrer Anwesenheit schien sich sein Befinden noch ein Stück zu bessern, und er richtete sich weiter auf, ein dankbares Lächeln im Gesicht. Chaya trat ein, d icht gefolgt von Bertrand, der in der Schlacht am Tag zuvor einige Schrammen davongetragen hatte.
    »Sieh an, wer aus dem Totenreich zurückgekehrt ist!«, rief er aus. »W enn das nicht unser starrsinniger Angelsachse ist! Leider bist du einen Tag zu spät dran, um bei unserem großen Sieg dabei zu sein. Was war los? Du wolltest dich doch nicht etwa drücken?«
    Conn nahm dem Freund die Worte nicht übel – die Erleichterung in Bertrands Stimme überwog den Spott bei Weitem. Eine Antwort blieb er dennoch schuldig, denn seine ganze Aufmerksamkeit galt Chaya, die wie eine Erscheinung am Fußende seines Lagers stand, den Blick ihrer dunklen Augen auf ihn gerichtet.
    »Ich denke, wir sollten gehen«, meinte Baldric, und noch ehe Bertrand widersprechen konnte, hatte der Ältere ihn bereits am Kragen gepackt und nach draußen gezerrt, sodass Conn und Chaya allein waren.
    »Bitte«, sagte er. »Setz dich zu mir.«
    Wortlos leistete sie der Aufforderung Folge und setzte sich auf Baldrics frei gewordenen Schemel. Conn konnte sich nicht sattsehen an ihrer zarten Gestalt, die von dem schlichten hellen Kleid umflossen wurde und ihm der Inbegriff von Licht und Leben schien.
    »Du musst dich noch schonen.« Der weiche Klang ihrer Stimme war vertraut und beruhigend zugleich. »Ich konnte die Wunde schließen, und mithilfe einer Arznei, die mir einst ein Arzt aus Alexandria gab, konnte ich das Fieber beseitigen. Aber die Verwundung reichte tief, und ich bin mir nicht sicher, ob …«
    »Es geht mir gut. Und das verdanke ich nur dir.«
    »Du hast auch mein Leben gerettet in jener Nacht«, erwiderte sie mit einer Distanz, die ihn überraschte. »Es war nur recht.«
    »Nur recht? Nur deshalb hast du es getan? Weil es recht gewesen ist? Weil du das Gefühl hattest, mir etwas schuldig zu sein?«
    » W arum sonst?«, fragte sie kühl.
    »W eil du mich liebst«, erwiderte er leise. »Und weil ich der Vater deines Kindes bin.«
    »Conn …«
    »Du willst es nicht eingestehen?«, fuhr er fort, als sie zögerte. »Schön, dann werde ich es tun. Ich liebe dich, Chaya, schon seit unserer ersten Begegnung. Du hast mich dazu gebracht, den Schmerz hinter mir zu lassen, und mir neue Hoffnung gegeben.«
    »Hoffnung? Worauf?« Sie schüttelte den Kopf. »Du bist ein Träumer, Conn, der eben erst aus seinem Schlaf erwacht ist. Du weißt noch nicht, wie sich die Welt in den letzten Tagen verändert hat.«
    »Ich weiß es, und ich weiß auch, warum du dir deine Gefühle nicht eingestehen willst. Was auch immer Caleb dir über mich erzählt hat, du darfst ihm nicht glauben, Chaya. Ich habe das Buch deines Vaters nicht an mich genommen, hörst du? Wenn es das ist, was uns voneinander trennt …«
    »Du glaubst, das wäre alles, was uns trennt?« Ihr Lachen war so freudlos, dass es ihn verletzte. Zynismus passte nicht zu ihr. »Um die Wahrheit zu sagen, ist es mir gleichgültig, wer das Buch an sich genommen hat. Es existiert nicht mehr, und mit ihm ist auch sein Geheimnis verloren gegangen. Vielleicht ist das auch besser so. Die Menschen würden es doch nur nutzen, um einander immer neuen Schaden zuzufügen. Nach allem, was sich am gestrigen Tag ereignet hat, ist mir das endlich klar geworden.«
    »W as meinst du?«, fragte Conn, der ihren Gedanken nicht zu folgen vermochte. »Den Sieg der Kreuzfahrer?«
    »W as du einen Sieg nennst und was für deinesgleichen ein Triumph sein mag, ist für uns Juden eine Tragödie ohnegleichen. Die Welt, wie wir sie kannten, existiert nicht mehr. Über Jahrhunderte hinweg hat uns das Morgenland eine sichere Zuflucht gewährt, aber sie existiert nicht mehr. Derselbe Hass, der meinen Vater und mich aus der alten Heimat vertrieb, ist n un auch hierher vorgedrungen und wird sich immer weiter ausbreiten. Noch vor einigen Wochen erschien es undenkbar, dass eure Streiter jemals bis nach Jerusalem vordringen könnten, aber nun hat sich alles geändert, und das macht mir Angst, Conn.«
    »Es macht dir Angst?«, fragte Conn nicht ohne Vorwurf. »W äre es dir denn lieber gewesen, die Muselmanen hätten uns überrannt und bis auf den letzten Mann getötet?«
    Chaya blieb eine Antwort schuldig, aber ihrem Mienenspiel war der Zwiespalt zu entnehmen, in den

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