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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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die Lade neue Wege öffnen.
    Den Weg nach Jerusalem.
    Den Weg zur Macht.
    Den Weg zum Thron.
    Seine Mutter ergiff das Wort. »Du kannst diesen Lohn erlangen, aber der Kampf um die Lade ist noch nicht entschieden.«
    »W eshalb erfahre ich erst jetzt davon? Wenn ich es recht verstehe, hat Berengar den Text doch schon vor Monaten übersetzt.«
    »Es gab noch einige Rätsel zu klären«, antwortete der Mönch.
    »Und nun wurde Euch die Schriftrolle gestohlen, und Ihr erwartet, dass ich sie zurückhole?«
    »Es ist nur zu deinem eigenen Nutzen, mein über alles geliebter Sohn«, sagte Eleanor. Ihre Knochenhand berührte ihn s anft an der Schulter. »Bedenke, was geschehen würde, wenn die Lade in falsche Hände fiele.«
    Guillaume riss sich von ihr los. Mit hängenden Schultern wie ein Wolf auf der Pirsch ging er auf und ab. »Ihr hättet mich bereits früher über diese Dinge in Kenntnis setzen sollen«, tadelte er. Seine erste Euphorie war bereits verflogen.
    »Gewiss, Herr«, erklärte Berengar beflissen. »Aber bitte bedenkt, dass wir nur Euer Bestes im Sinn hatten. Zudem war es mir über all die Zeit hinweg gelungen, das Buch von Ascalon sicher aufzubewahren …«
    »… bis dieser verdammte Angelsachse kam und es dir gestohlen hat«, vervollständigte Guillaume schnaubend. Er hob die Hand und betrachtete den Rubinring an seinem Finger. »Dabei wähnte ich diesen nichtswürdigen Crétin bereits unter den Toten.«
    »Nein, Herr. Conwulf ist nicht tot, sondern höchst lebendig. Und ich fürchte, dass er sich zu nehmen gedenkt, was Eure Mutter Euch zugedacht hat.«
    »Ursprünglich wollten wir bis zur Eroberung von Jerusalem warten und dann nach der Lade suchen«, fügte Eleanor hinzu. »Berengar glaubt herausgefunden zu haben, dass sie sich tief unter dem Tempelberg befindet, in einer unterirdischen Kaverne, deren Zugang eine alte Zisterne bildet.«
    »W arum suchen wir diese Kaverne dann nicht einfach auf und holen uns, was uns zusteht?«, fragte Guillaume unwirsch.
    »W eil, Herr, der Preis nur von dem errungen werden kann, der das Buch sein Eigen nennt«, antwortete Berengar. »Darin verborgen sind Hinweise, die den Weg zu jener Kammer offenbaren, in der die Lade verborgen ist. Das Buch von Ascalon ist der Schlüssel – ohne ihn kann sie nicht gefunden werden.«
    »Dann werde ich das Buch wiederbeschaffen«, knurrte Guillaume entschlossen. »W ohin, sagst du, hat sich der Angelsachse gewandt?«
    »Nun, Conwulf brauch jemanden, der das Buch für ihn übersetzt und ihm die Rätsel erschließt, die den Weg zur Lade w eisen. Deshalb nehme ich an, dass er die Jüdin aufsuchen wird, in deren Besitz sich das Buch von Ascalon früher befand.«
    »W o ist diese Jüdin?«
    »In Acre, Herr. Aber ihren genauen Aufenthalt kenne ich nicht.«
    Guillaume blieb stehen. Er hatte das Gefühl gehabt, einen Anflug von Zögern bei dem Benediktiner zu bemerken. »Und? Gibt es jemanden, der ihren Aufenthaltsort kennt?«
    »Baldric, Conwulfs Adoptivvater«, antwortete Berengar. »Er war es, der die Jüdin damals nach Acre gebracht hat.«
    »Und?«
    »Ich habe ihn mehrmals danach gefragt, aber er will es mir nicht sagen«, erwiderte der Mönch mit einer Naivität, die Guillaume beinahe rührte.
    »Sei unbesorgt. Ich verfüge über Mittel und Wege, widerspenstige Zungen zu lösen. Ich will diese Jüdin. Und ich will Conwulf. Und ich will diese verdammte Schriftrolle zurück. Die beiden werden es bitter bereuen, sich mit mir angelegt zu haben.«
    Der Kapuze wegen konnte er nur die untere Hälfte von Berengars Gesicht sehen, aber auch so war zu erkennen, dass der Benediktiner sich verkrampfte.
    »W as ist mit dir? Gefällt dir nicht, was ich sage?«
    Der Mönch zögerte nur einen winzigen Augenblick.
    »Doch, Herr, natürlich«, versicherte er dann.

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18.
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    Acre
Mitte Mai 1099
    »Und du bist sicher, dass du das wirklich tun willst?«
    Baldrics Frage geisterte Conn noch immer durch den Kopf – wohl deshalb, weil er auch jetzt noch keine Antwort darauf hatte. Gewiss, er hatte erwidert, dass seine Entscheidung unverrückbar feststehe und er aus tiefster Überzeugung handle. Doch als die Türme von Acre vor ihm auftauchten, wurde ihm klar, dass das eine Lüge gewesen war.
    Er war sich nicht sicher.
    Wie sollte er auch?
    Weder wusste er, was ihn jenseits der grauen Mauern erwartete, die sich in einem weiten Halbkreis an die tiefblaue See schmiegten, noch ob er jemals zurückkehren würde.
    »Bei allen Mächten des Himmels, Conwulf! Weißt

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