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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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sein Leben und seine Liebe vernichtet hatte, brennen. Die Flammen griffen auf ihn über und verzehrten ihn. Auch Conn, der in seiner Vorstellung dem Szenario beiwohnte und mit Genugtuung zusah, erreichte das züngelnde Feuer. Doch ihm war es gleichgültig. Sollten die Flammen ihn fressen, sollten sie seinen Verstand verzehren und ihn nie wieder zurückfinden lassen in die wirkliche Welt, die doch nichts als Schmerz und Trauer für ihn bereithielt und die nun, da Nia nicht mehr am Leben war, noch dunkler geworden war als je zuvor. Conn gab sich ganz der Verzweiflung hin, und vielleicht hätte sein Geist nie wieder in die Wirklichkeit zurückgefunden, hätte sich nicht eine Hand auf seine Schulter gelegt und ihn vom Abgrund des Wahnsinns zurückgerissen.
    Conn spürte die Berührung. Die Flammen rings um ihn e rloschen jäh, ihr Fauchen verstummte. Jetzt erst hörte er die Stimme, die eindringlich seinen Namen nannte, wieder und wieder.
    »Conn! Conn!«
    Er schlug die Augen auf.
    Zu seiner Überraschung befand er sich noch immer in der Sklavenbaracke, Nias leblosen Körper in den Armen. Als er aufschaute, blickte er in Emmas besorgte, von Kerzenschein beleuchtete Züge.
    »Geht es wieder?«, fragte sie.
    Conn erwiderte nichts darauf. Tränen brannten ihm in den Augen, und er presste Nias Leichnam abermals an sich. Entschlossen, ihn nie wieder loszulassen, sehnte er sich in den Zustand des Vergessens zurück, in den sein Verstand kurzzeitig verfallen war, unfähig, das Vorgefallene zu verarbeiten oder es auch nur zu akzeptieren.
    Nia war tot, und mit ihr auch all seine Liebe, sein Streben nach Glück, all seine Hoffnung.
    Er wollte zurück zu den Flammen, zu dem Gefühl verzweifelter Stärke, das ihm sein Hass und seine Rachsucht verliehen hatten – als ihm klar wurde, dass nicht alles, was er gehört und gesehen hatte, pure Einbildung gewesen war.
    Ein Name zumindest war wirklich gewesen.
    Guillaume de Rein.
    Nias Mörder.

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9.
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    Guillaumes Laune hatte sich merklich gebessert, und das aus zwei Gründen.
    Zum einen, weil die walisische Sklavin, die das Opfer seiner Wut geworden war, in jeder Hinsicht gehalten hatte, was ihr Äußeres versprochen hatte. Wie es aufgrund ihrer barbarischen Herkunft nicht anders zu erwarten gewesen war, hatte sie sich als wahre Wildkatze entpuppt, die Guillaume erst hatte zähmen müssen, ehe er zu seinem Recht gelangt war; aber da er einige Erfahrung darin besaß, den Willen eigensinniger Sklavinnen zu brechen, und er ihr zudem körperlich weit überlegen gewesen war, hatte ihn dies vor keine größeren Probleme gestellt. Im Gegenteil hatte die Tatsache, dass sich das Mädchen mit Händen und Füßen gewehrt hatte, seine Lust nur noch gesteigert, ebenso wie das Ausmaß der Befriedigung, das er empfunden hatte, als er mit Gewalt in sie eingedrungen war, wieder und wieder, so lange, bis sie ihren Widerstand endlich aufgegeben hatte und in seinen Armen ein willenloses Stück Fleisch geworden war.
    Zum anderen aber auch, weil er unmittelbar nach seiner Rückkehr in die Halle darüber informiert worden war, dass Ranulf von Bayeux, rechte Hand und oberster Berater des Königs, ihn dringend zu sprechen wünsche. Was, so fragte er sich, mochte der oberste Berater des Königs von ihm wollen?
    Ü ber Ranulf wusste Guillaume nur wenig. Er stammte aus der Normandie, hatte bereits unter dem alten König William gedient und sich unter der Herrschaft seines Sohnes zu dessen einflussreichstem Berater emporgearbeitet. Manche behaupteten gar, dass Ranulf, der noch zur Zeit des ersten William die Weihe zum Kaplan empfangen hatte, in Wahrheit die Staatsgeschäfte lenkte und ein Meister darin war, unliebsame Konkurrenten gegeneinander auszuspielen, indem er gezielt Streit in deren Reihen trug. Nicht umsonst wohl lautete sein Beiname Flambard – »Brandstifter«.
    All das hatte Guillaume freilich nur gerüchteweise gehört. Nicht von seinem Vater, der ihn für unreif hielt, von derlei Dingen Kenntnis zu erhalten, sondern von seiner Mutter. Eleanor de Rein war in politischen Dingen nicht weniger beschlagen als der Baron, und auch wenn sie diesem stets das Gefühl der Überlegenheit einräumte, zweifelte Guillaume nicht daran, dass sie Renald de Rein in Wahrheit weit übertraf, sowohl ihre Klugheit betreffend als auch ihre Ambitionen.
    Seine gute Laune wurde gedämpft, als er am Fuß der Treppe, die zur oberen Halle führte, auf seinen Vater traf. Offenbar, so wurde ihm missmutig klar, hatte Ranulf

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