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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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erheben. Der Hofbeamte hatte sich längst entfernt und die Pforte des Thronsaals hinter sich geschlossen.
    » Seid mir gegrüßt, Baron«, sagte der König schließlich mit knabenhaft weicher Stimme. »W ie war die Reise aus dem fernen Northumbria?«
    »Sehr gut, Sire«, beeilte Renald sich zu versichern. »W ir waren geehrt, als Eure Einladung uns erreichte.«
    »Das nehme ich an.« Der König lächelte. »W ie ich höre, habt Ihr im Kampf gegen die Pikten neue Erfolge zu vermelden?«
    »Die Grenzen sind so sicher wie seit Jahren nicht mehr«, bestätigte der Baron mit vor Stolz geschwellter Brust.
    »Dann seid Ihr unseres Dankes gewiss«, erwiderte Rufus gönnerhaft. »Ihr habt Euch als verlässlicher Streiter und wahrhaft treuer Vasall erwiesen – auch dann, als der Verräter Mowbray und der nicht minder verräterische Carileph von der Krone abgefallen sind und sich gegen mich gestellt haben. Dies ist der Grund, warum Ihr hier seid.«
    Guillaume merkte, wie seine innere Anspannung wuchs. Es schien sich also zu bewahrheiten, dass sich der König bei denjenigen seiner Getreuen bedanken wollte, die ihm im Zuge des von Robert Mowbray, dem Earl von Northumbria, und dem mit ihm verbündeten William Carileph, dem Bischof von Durham, angezettelten Aufstands die Treue gehalten hatten. Vier lange Sommer hatte der Kampf gegen die Rebellen gedauert, ehe es im vergangenen Jahr gelungen war, Mowbrays Burgen in Newcastle, Tynemouth und Morpeth einzunehmen und seine Macht zu brechen. Seither war Northumbria direkt dem König unterstellt, ebenso wie die normannischen Edlen, die die Grenzburgen besetzten – und mit ihnen auch Renald de Rein. Was aber würde der König ihnen zu sagen haben? Die geheime Hoffnung, es könnte zurückgehen in die alte Heimat, hatte Guillaume noch immer nicht losgelassen, so töricht und aussichtslos sie auch sein und so sehr ihn sein Vater dafür verachten mochte.
    »Mein König«, entgegnete der Baron mit der ihm eigenen plumpen Beflissenheit, wobei er beide Hände an den Griff s eines Schwertes legte, »diese Klinge gehört Euch, wo auch immer ich sie in Eurem Auftrag führen soll.«
    »Gut gesprochen, Baron«, ergriff erstmals der andere Mann das Wort, der bislang unbeteiligt dabeigestanden hatte, dunkel und schweigend wie ein Schatten. Erst jetzt kam Guillaume dazu, ihn gebührend zu betrachten. Schmale, berechnende Augen, die etwas Furchteinflößendes hatten, blickten aus einem hageren, fast asketisch wirkenden Gesicht, ein ernster Mund und ein energisches Kinn verrieten Entschlossenheit und Durchsetzungswillen. Das dunkle Haar war, im Gegensatz zu dem des Monarchen, auf traditionelle Normannenart kurz geschnitten. Guillaume hegte keinen Zweifel, dass es gefährlich war, sich mit diesem Mann anzulegen, und er war überzeugt, keinen anderen als Ranulf den Brandstifter vor sich zu haben, den obersten und einflussreichsten Berater des Königs. »Seid versichert, dass wir dieses Euer Versprechen wohlwollend in Erinnerung behalten werden, denn es werden ferne Lande sein, in die Euch der Auftrag des Königs führen wird.«
    »Ferne Lande?« Renald de Rein war kaum weniger überrascht als sein Sohn, der eine Rückkehr in die Normandie plötzlich wieder in greifbare Nähe rücken sah. Euphorie erfüllte ihn, die ein Lächeln über seine blassen Züge sandte – ein Lächeln, das der König zu seiner Bestürzung flüchtig erwiderte.
    »Genauso ist es, mein Freund«, bestätigte Rufus und streifte seinen Berater mit einem Seitenblick. »Erlaubt, dass ich Euch Ranulf von Bayeux vorstelle, meine rechte Hand.«
    Der Baron nickte in Richtung des schwarz Gewandeten, verzichtete jedoch darauf, sich zu verbeugen. Seine buschigen Brauen hatten sich über den Augen zusammengezogen, und das Unbehagen war ihm anzusehen.
    »Baron de Rein«, fuhr Ranulf fort, dessen Stimme Guillaume an das Klirren von Eis erinnerte, »uns ist zu Ohren gekommen, mit welch großem Einsatz und welch selbstloser Pflichterfüllung Ihr im Norden des Reiches gedient habt. Da der Verräter Carileph den Winter nicht überlebt hat und die Grenzen n ach Schottland dank Eurer Verdienste sicher scheinen, hat der König beschlossen, Euch zur Belohnung für Eure Dienste mit einer neuen Aufgabe zu betrauen. Einer Aufgabe, die Eure gesamte Loyalität, Euren ganzen Mut und womöglich sogar Euer Leben erfordern wird.«
    »Ich habe geschworen, Euch bis in den Tod zu dienen, mein König, wie zuvor schon Eurem Vater«, sagte Renald, nicht in Flambards

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