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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Hatte sie da schon gewusst, was geschehen würde? Natürlich! Weshalb aber hatte sie ihn nicht eingeweiht? Guillaume verspürte eine gewisse Enttäuschung.
    »W as also habt Ihr mir zu sagen?«, wandte sich Renald de Rein erstmals direkt an Flambard. Ihm schien aufgegangen zu sein, dass an dem königlichen Berater kein Weg vorbeiführte. »W as für eine Mission ist das, mit der Ihr mich betrauen wollt?«
    »Nicht hier«, beeilte Flambard sich zu erklären. »Dinge wie diese sollten nur in aller Verschwiegenheit besprochen werden.«
    »In aller Verschwiegenheit? Welcher Ort könnte verschwiegener sein als der Thronsaal des Monarchen?«
    »Folgt mir«, forderte der Berater sie alle auf und ging voraus zu einem von einem Rundbogen überwölbten Durchgang, den eine schwere Eichenholztür verschloss. Flambard öffnete den Riegel, und die Besucher fanden sich in der Kapelle der Festung wieder.
    S teinsäulen umliefen die Wände und stützten eine hohe Decke. In der halbrunden Apsis, durch deren hohe Fenster infolge des Unwetters, das draußen tobte, immer wieder grelles Blitzlicht fiel, befand sich ein kleiner Altar, auf dem das Kreuz des Erlösers stand. Auf der Seite war in einer Wandnische eine Figur des Heiligen Georg untergebracht, zu dessen Füßen sich der erschlagene Drache wand. Gegenüber gab es ein steinernes Taufbecken, wohl dazu da, den Nachkommen des Königs das erste Sakrament zu spenden und sie zu Kindern des Allmächtigen zu machen – bislang jedoch hatte Rufus nicht beliebt, einen Erben in die Welt zu setzen oder sich auch nur eine Frau zu nehmen.
    Eine hölzerne, mit kunstvollen Schnitzereien versehene Bank war vor dem Altar aufgestellt. Kerzen, die in großen eisernen Leuchtern brannten, verbreiteten schummriges, verschwörerisch anmutendes Licht, das die Säulen geisterhafte Schatten werfen ließ. Im hinteren Bereich der Kapelle gab es eine quadratische, von einem hölzernen Geländer umgebene Öffnung im Boden, und eine schmale Treppe führte hinab in das untere Stockwerk des Gotteshauses, das den Vasallen des Königs offenstand. Dort zeichneten sich, im sich verlierenden Lichtschein kaum zu erkennen, noch mehr Bänke und ein einfaches Holzkreuz ab.
    Flambard wartete, bis sich auch der König in der Kapelle eingefunden hatte, dann verriegelte er sorgsam die Türen, nicht nur jene zum Thronsaal, sondern auch jene im unteren Stockwerk. Rasch stieg er die Stufen hinab und schob geräuschvoll den Riegel vor. Als er wieder zurückkehrte, sah es so aus, als würde eine schwarz gewandete Schreckgestalt aus der dunklen Tiefe heraufsteigen. Guillaume spürte, wie ihn Beklemmung befiel. Seine Anspannung wuchs, und seine Hände begannen zu schwitzen. Trost spendete ihm allein, dass es seinem Vater, dem gestrengen Baron, nicht besser ging, während seine Mutter alle Gelassenheit der Welt in sich zu vereinen schien. Er begann zu ahnen, warum sie ihn nicht in ihre Pläne einge w eiht hatte. Nicht etwa, weil sie ihm misstraut hätte, sondern um ihn zu schützen.
    »Hier sind wir für uns«, sagte Flambard schließlich in das von Donnergrollen unterlegte Schweigen. »Nichts von dem, was hier gesprochen wird, darf diese Mauern jemals verlassen. Wollt Ihr das schwören?«
    Der Baron, seine Gemahlin und auch sein Sohn beschworen es, und noch viel mehr als zuvor hatte Guillaume das Gefühl, etwas Verbotenes zu tun und einem Kreis von Verschwörern anzugehören.
    »Bedauerlicherweise«, fügte Flambard erklärend hinzu, »sind wir auf solche Vorsichtsmaßnahmen angewiesen, denn ich habe allen Grund zu der Annahme, dass unserem geliebten Herrscher Ungemach droht.«
    »V on welcher Seite?«, wollte Renald grimmig wissen.
    »V on jener Seite, die ihm seine Macht von Anbeginn geneidet hat und es auch weiterhin tut, auch wenn sie vordergründig Brüderlichkeit heuchelt«, erwiderte der königliche Berater unumwunden. Obwohl er keine Namen nannte, war allen Versammelten klar, wer damit gemeint war: kein anderer als Robert, Herzog der Normandie und des Königs leiblicher Bruder, der noch zu Lebzeiten des alten William Revolten angeführt hatte, um die Macht an sich zu reißen, und noch immer nach der englischen Krone dürstete.
    »Habt Ihr gehört, was sich im vergangenen November in Clermont zugetragen hat, Baron?«, erkundigte sich Ranulf Flambard unvermittelt.
    »Nur am Rande. Ich weiß, dass seine Heiligkeit der Papst dazu aufgerufen hat, die heiligen Pilgerstätten von den Heiden zu befreien.«
    »Genauso ist es. Viele

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