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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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sich um – „auch wenn ich befürchte, dass Frau Haan Einspruch erheben wird.“
    „Es geht doch nicht darum, was Fräulein Haan davon hält“, sagte Maarten empört. „Dann sorgen Sie dafür, dass sie einen anderen kriegt. Sie hat doch auch etwas davon? Es geht doch ums Büro?“
    „Als ob das so einfach wäre …“ Er beendete den Satz nicht, in Gedanken bereits wieder bei der Arbeit.
    Maarten stand auf. Nun, da seine Begeisterung entbrannt war, hielt es ihn nicht mehr auf seinem Platz.
    „Weiß Hendrik davon?“, fragte Beerta, ohne aufzusehen.
    „Nein.“
    „Halte es dann noch so lange sub rosa, bis ich eine Entscheidung getroffen habe.“
    „Gut. Ich bin kurz bei Stoutjesdijk und Fräulein Rensink.“ Er nahm seine Flasche und verließ den Raum.
    *
    „Gleich kommt das Fernsehen zu Herrn Balk!“, rief Slofstra hinter seinem Schreibtisch, als Maarten mit seiner leeren Milchflasche vorbeikam. „Aber ich soll mich nicht einmischen!“
    „Und warum tun Sie es dann?“, fragte Meierink und drehte sich zu ihm um.
    „Ich mische mich doch gar nicht ein!“
    „Es sieht aber so aus.“
    Balk saß in seiner Ecke am Fenster und arbeitete unbeirrt weiter, als ginge ihn die Sache nichts an.
    Als Maarten im Milchgeschäft stand, sah er, wie das Kamerateamankam, drei Männer beladen mit Apparaturen. Unmittelbar nach ihnen betrat er das Büro. De Bruin stand in der Öffnung seines Verschlags. „Meine Herren!“, sagte er.
    „Wir haben eine Verabredung mit dem Direktor“, sagte der vordere Mann, ein flotter Bursche in einer Lederjacke, „Herrn Balk.“ Die beiden anderen Männer warteten gelassen, der eine mit einer Kamera, der andere mit der Beleuchtungs- und Aufnahmeapparatur.
    „Der Direktor heißt zufälligerweise Beerta“, wies de Bruin sie zurecht. Der Mann imponierte ihm nicht.
    „Beerta dann.“
    Das Missverständnis amüsierte Maarten. „Ich nehme sie schon mit, de Bruin“, sagte er. „Kommen Sie nur“, sagte er zu dem Mann in der Lederjacke. Sie gingen nebeneinander her durch den Flur, gefolgt von den beiden anderen. „Wollen Sie zu Beerta oder zu Balk?“, fragte er. „Zum Direktor“, antwortete der Mann, „aber mir wurde gesagt, dass er Balk heißt.“
    „Worum geht es?“
    „Um Volksnamen.“
    „Dann müssen Sie zu Balk.“ Er öffnete die Tür und führte sie in den ersten Raum. „Jaap!“, rief er.
    Balk stand auf und kam den Männern mit einem wichtigtuerischen Lächeln entgegen.
    „Sind Sie Herr Beerta?“, fragte der Mann, während die beiden anderen einen Platz suchten, um ihre Gerätschaften abzulegen.
    „Ich bin Balk!“
    Die Antwort brachte den Mann einen Moment in Verwirrung. Er holte einen Block und einen Stift aus der Tasche und schlug den Block auf. „Wie schreibt man das?“
    „Balk!“, antwortete Balk ungeduldig. „Einfach Balk! J. C. Balk! Ich habe Ihnen einen Brief geschrieben!“ Er sah zu, während der Mann seinen Namen aufschrieb. „Und denken Sie daran! Ich bin Doktor!“
    Inzwischen war Meierink aufgestanden und nähergekommen.
    „Und das hier ist Herr Meierink!“, sagte Balk mit einer kurzen Geste in Richtung Meierink. „G. Meierink! Meierink mit einem
i
!“
    „Sind Sie vielleicht auch Doktor?“, fragte der Mann, nachdem er den Namen aufgeschrieben hatte.
    „Nein, das nicht“, antwortete Meierink, er lachte geschmeichelt, „ich bin kein Doktor.“
    „Und was ist dann Ihre Funktion?“
    „Ja, wie soll ich das beschreiben.“ Er blickte zögernd zu Balk.
    „Herr Meierink ist mein erster Assistent“, sagte Balk ungeduldig.
    „Wenn Sie ein paar Monate später gekommen wären, hätte ich vielleicht noch eine andere Funktion nennen können, denn dann habe ich mein Examen in der Tasche“, sagte Meierink, ohne sich um Balks Worte zu kümmern.
    „Aber ich bin nicht ein paar Monate später da.“
    „Nein, nun, dann schreiben Sie einfach ‚Beamter‘. Ich bin auch Historiker, aber in erster Linie bin ich eigentlich Beamter.“
    „Wo wollen Sie uns filmen?“, unterbrach Balk in sachlichem Ton.
    „Die Herren können meinen Schreibtisch benutzen!“, sagte Slofstra.
    „Sie sollten sich doch nicht einmischen, Herr Slofstra“, sagte Meierink, während Maarten den Raum verließ.
    „Was ist da los?“, fragte van Ieperen, als er vorbeikam.
    „Das Fernsehen für Balk“, antwortete Maarten.
    Fräulein Haan sah von der Arbeit auf. „Ist das Fernsehen wegen Balk da?“, fragte sie überrascht. In ihrem Gesicht zuckte es, als sie Maarten

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