Das Büro
amüsierte Beerta und brach das Eis.
„Er hat auf Sie doch auch keinen angenehmen Eindruck gemacht?“, erinnerte Maarten ihn.
„Aber ich sage doch nicht, dass sich daran etwas geändert hat“, sagte Beerta.
*
Hendrik betrat den Raum, ging hinter Maarten vorbei und stöberte zwischen den Büchern im Regal an der Rückwand. Er zog ein Buch heraus, blätterte kurz darin, schob es wieder zurück, griff zum nächsten und drehte sich dann mit dem aufgeschlagenen Buch in der Hand um. Sein Gesicht wirkte müde und geistesabwesend. „Herr Beerta!“, sagte er. „Ich betrachte es als meine Pflicht, Sie darüber in Kenntnis zu setzen, dass Fräulein Rensink und ich uns nächsten Monat verloben werden. Sie bekommen noch eine Karte, doch weil wir beide hier arbeiten …“ Er beendete den Satz nicht.
Beerta drehte sich um und sah ihn an. „So! Davon wusste ich nichts.“
„Das konnten Sie auch nicht wissen.“
„Hast du es gewusst?“, fragte Beerta Maarten.
„Nein“, sagte Maarten.
Hendrik drehte sich wieder zum Regal, stellte das Buch zurück und zog ein neues heraus.
Beerta musterte ihn amüsiert. „Wenn das nur nicht bedeutet, dass ihr hier anfangt herumzuschmusen, denn dann muss ich Fräulein Rensink entlassen. Ich habe das schon mal gemacht.“
Seine Worte schienen nicht zu Hendrik durchzudringen. Statt zu antworten, ließ er mit lautem Geräusch einen fahren. „Pardon“, sagte er geistesabwesend. Dann drehte er sich langsam um und sah Beerta schläfrig an. „Was haben Sie gesagt, Herr Beerta?“, fragte er.
*
„Hast du Koning erlaubt, für sich selbst Neujahrskarten zu verschicken?“, fragte Fräulein Haan wütend. Sie blieb in der Türöffnung stehen.
Beerta drehte sich um. Er sah Maarten an. „Hast du Neujahrskarten verschickt?“
„Ja“, sagte Maarten, er spürte eine heftige Wut in sich aufsteigen, „an die Leute, bei denen ich in diesem Jahr Tonbandaufnahmen gemacht habe.“
„Die Neujahrskarten sind für die Korrespondenten!“, schnauzte Fräulein Haan Beerta an, als ob er selbst geantwortet hätte.
„Ich betrachte diese Leute auch als Korrespondenten“, sagte Maarten zu Beerta, seine Wut nur mit Mühe bezähmend.
„Ich verstehe nicht, was du dagegen hast“, sagte Beerta zu Fräulein Haan und legte seine Brille neben sich.
„Ich finde es allerhand! Wenn Koning Karten verschickt, dann darf ich auch Karten verschicken!“
„Natürlich darfst du das. Das verbietet dir doch niemand.“
„Aber ich habe keine Zeit dafür, weil ich in Urlaub fahre.“
„Dann lässt du es eben machen.“
„Das geht nicht!“
„Aber jetzt sei doch mal vernünftig, Dé.“
„Ich bin vernünftig! Ich will, dass du es Koning verbietest!“
Beerta zuckte mit den Achseln und wandte sich ab, ohne zu antworten.
„Und wenn du dich weigerst, es zu verbieten, werde ich selbst meine Maßnahmen ergreifen!“ Sie schlug die Tür mit einem Knall zu.
„Was unser Herrgott vorgehabt hat, als er die Frau erschuf, übersteigt meinen Verstand“, seufzte Beerta.
„Es gibt auch andere.“
„Das ist ein Glück“, antwortete Beerta ohne große Überzeugung. „Wenn ich nicht so einen niedrigen IQ hätte, wäre ich an dieser Frau schon lange verrückt geworden.“
Slofstra betrat den Raum. Er schloss die Tür und blieb an Maartens Schreibtisch stehen. „Sie hatten mich gebeten, die Neujahrskarten zu verschicken, aber das geht nicht, denn Frau Haan hat mir die Umschläge weggenommen.“ Er sah Maarten ungerührt an, als ginge es um eine alltägliche Mitteilung.
„Gibt es keine anderen Umschläge?“, fragte Maarten.
„Sie sind alle! Nijhuis hat es versäumt, neue zu bestellen.“
Maarten sah Beerta an.
Beerta hatte sich umgedreht, um dem Gespräch zu folgen. „Haben Sie denn noch Neujahrskarten?“, fragte er Slofstra.
„Jawohl, mein Herr.“
„Dann verbiete ich Ihnen, sie Frau Haan zu geben.“
„Jawohl, mein Herr.“ Er verließ den Raum.
Beerta stand auf, nahm den Stapel Karten von seinem eigenen Schreibtisch und legte ihn in eine der Schubladen. „Bevor sie sie mir noch vom Schreibtisch holt“, sagte er streitlustig.
In diesem Moment wurde die Tür erneut lautstark geöffnet. „Hast du Slofstra verboten, mir Neujahrskarten zu geben?“, fragte Fräulein Haan wütend.
Beerta richtete sich auf. „Ja, das habe ich ihm verboten.“
„Könntest du das bitteschön lassen! Wenn du mich schon für eine Diebin hältst, dann brauchst du es wenigstens Slofstra nicht merken zu
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