Das Büro
wir das gewusst hätten“, sagte de Gruiter, „dann hätten wir doch gern noch einmal darüber reden wollen.“
„Denn das ist natürlich ein ganz neuer Gesichtspunkt“, sagte Meierink. „Es war natürlich nicht unsere Absicht, van der Haar zu kränken.“
Maarten wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Er fühlte sich vor allem schuldig, doch ihre Worte weckten auch Widerwillen. „Ich werde Beerta fragen, was er damit gemeint hat“, sagte er schließlich grimmig. Er ging in sein Zimmer. Beerta stand am Schreibtisch und sah ihn an, sein Kinn triumphierend erhoben, als hätte er auf ihn gewartet. „Was haben Sie de Gruiter und Meierink erzählt?“, fragte Maarten böse.
„Ich habe ihnen die Konsequenzen ihres Verhaltens vor Augen geführt, so wie es meine Pflicht ist.“
„Und jetzt sitzen sie in Sack und Asche da.“
Beerta lächelte amüsiert. „Sehr gut!“ Er rieb sich die Hände. „Das ist genau, was ich wollte. Lass sie nur in der Klemme sitzen.“
*
„Ich höre von Ansing, dass du de Gruiter und Meierink gedroht hast, sie würden nicht befördert, und zu Koning gesagt hast, dass es gut wäre, dass die beiden nun in der Klemme sitzen!“, sagte Fräulein Haan wütend, als sie am nächsten Morgen den Raum betrat. „Was sind das denn für hinterhältige Methoden?“
Beerta stand auf und sah sie kühl an. „Ich benutze keine hinterhältigen Methoden, und ich erwarte, dass du deine Worte zurücknimmst.“
„Hat Herr Beerta Ihnen das erzählt oder nicht?“, fragte sie und wandte sich direkt an Maarten.
Maarten stand nun auch auf. Er fühlte sich in die Enge getrieben. „Das haben Sie gesagt“, sagte er zu Beerta.
„Das war Sarkasmus“, sagte Beerta steif. „Du hast das falsch verstanden.“ Er wandte sich Fräulein Haan zu. „Ich habe die beiden jungen Männer zu mir gerufen, um sie zu beruhigen. Ich habe gesagt, dass sie zwar die Initiative ergriffen hätten, aber keine Angst haben müssten, dass dies Konsequenzen für sie haben würde, zumindest, soweit es an mir liegt.“ Er sah ihr direkt ins Gesicht.
„Wenn du dich nur daran hältst!“, sagte sie, ihre Wut bezähmend.
„Natürlich halte ich mich daran. Und ich verstehe nicht, dass du auch nur eine Sekunde lang etwas anderes glauben konntest. Du kennst mich.“
„Ja, ich kenne dich“, antwortete sie höhnisch. Sie verließ den Raum wieder.
Beerta wandte sich Maarten zu. „Ich nehme dir das sehr übel! Wir hatten verabredet, dass du die Dinge, die in diesem Raum besprochen werden, nicht weitererzählst. Du hast mein Vertrauen missbraucht.“ Er drehte sich um und begab sich an den Schreibtisch. „Das werde ich dir so bald nicht vergessen.“
Die Bemerkung kränkte Maarten. Wortlos setzte er sich an seinen Schreibtisch. Er sah in den Garten, ohne etwas wahrzunehmen, unfähig zu arbeiten, und mit dem einzigen Wunsch, weit weg zu sein. So saß er zehn Minuten später immer noch da, als er Fräulein Haan über den Gartenweg zum Hauptbüro gehen sah. Sie stieg die Treppe zum Hintereingang hinauf. Kurze Zeit später sah er van der Haar von seinem Schreibtisch aufstehen und konnte vage im Hintergrund erkennen, wie sie den Raum betrat. Sie gaben sich die Hand und verschwanden aus dem Blickfeld. Maarten stand auf und verließ das Zimmer.
„Deetje ist zu van der Haar bestellt worden“, sagte van Ieperen. Er machte eine Kopfbewegung zur gegenüberliegenden Gebäudeseite und kicherte.
„Warum?“, fragte Maarten.
„Was weiß ich. Die beiden werden sich bestimmt auch dieses Mal wieder einig werden. Trau ihnen bloß nicht.“
Maarten ging weiter zu dem Platz, an dem Hendrik saß. Er zog einen Stuhl vom Mitteltisch heran und setzte sich ihm gegenüber.
Hendrik legte seinen Stift hin.
„Ich verstehe das Ganze nicht mehr“, sagte Maarten.
„Ach“, sagte Hendrik. „Es wird wahrscheinlich glimpflich ausgehen.“
Sie schwiegen.
Marten dachte über den Ausdruck nach. „Eigentlich eine merkwürdige Redewendung, ‚glimpflich ausgehen‘.“
„Vielleicht hat es etwas mit Feuer zu tun“, vermutete Hendrik. Er stand auf, holte den
Stoett
aus dem Regal und schlug ihn auf. „‚Es ist glimpflich ausgegangen‘ …“ Er kam zurück, während er vorlas, seine Stimme hatte etwas Dozierendes bekommen. „‚Das heißt: wir dachten, dass etwas Schlimmes geschehen würde, doch es ist nur eine Kleinigkeit und wird nicht zu Konsequenzen führen …‘.“
„Das ist es.“
Hendrik sah kurz hoch, um ihn zum Schweigen zu
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