Das Büro
bringen. „‚Das Adjektiv
glimpflich
kann eine Ableitung sein von dem heute veralteten Substantiv
Glimpf
, das so viel wie Nachsicht, Fug und Billigkeit bedeutet, oder von dem nicht mehr gebräuchlichen Adjektiv
glimpf
, d.h. angemessen …‘.“
„Genau!“, sagte Maarten zufrieden.
Hendrik hob irritiert die Hand. „Harrebomée zwei, zweihundertsiebzig A.“ Er schlug das Buch zu und brachte es an seinen Platz zurück.
„Der Wissenschaft ist alles zuzutrauen“, sagte Maarten, als Hendrik sich wieder gesetzt hatte.
Sie schwiegen.
„Was sagt Teun jetzt dazu?“, fragte Hendrik.
„Teun glaubt, dass es eine Frage des Prestiges geworden ist. Laut Swenker ist van der Haar rasend vor Wut.“
Hendrik nickte.
„Da kommt sie wieder“, warnte van Ieperen. Hinter seinem Zeichentisch bewegte er seine Beine auf und nieder, als marschierte er, und kicherte.
Von seinem Platz aus konnte Maarten sehen, wie sie die Treppe hinabstieg und in den Garten ging. Kurze Zeit später betrat sie den Raum.
„Das Gespräch hat mir doch einen anderen Blickwinkel auf die Angelegenheit eröffnet“, sagte sie. Sie setzte sich an ihren Schreibtisch. „Es ist schade, dass es nicht früher stattgefunden hat.“ Sie drehte sich zu ihnen um. „Van der Haar zufolge ist der Rückstand von Nijhuis so groß, dass er keinen Überblick mehr über die Finanzen hat, und das geht natürlich nicht.“ Ihr Kopf zitterte.
Hendrik und Maarten hörten zu, ohne zu reagieren.
„Und solange Nijhuis im Dienst ist, hat er kein Geld, um jemand anderen einzustellen.“
„Warum lässt er es dann nicht Swenker machen?“, fragte Hendrik.
„Das weiß ich nicht“, sagte sie unsicher. „Das geht bestimmt nicht.“
„Es geht doch darum, dass Nijhuis weiter arbeiten möchte und sie ihn nicht dienstuntauglich zu schreiben brauchen?“
„Und darüber hat er nun gerade so menschlich gesprochen“, sagte sie warmherzig. „Ich habe den Eindruck, dass er bei alldem in erster Linie an die menschliche Seite der Angelegenheit gedacht hat, aber mit dem Rücken zur Wand steht. So hat er es gesagt.“
„Das finde ich ziemlich merkwürdig“, sagte Hendrik ruhig. „Wenn ich er wäre, hätte ich doch erst einmal nach einer anderen Lösung gesucht.“
*
Ein paar Tage später erhielt Beerta ein vertrauliches Schreiben des Verwaltungsrats. Er stand am Schreibtisch, während er es öffnete. „Der Verwaltungsrat schickt mir euren Brief zur Stellungnahme“, sagte er amüsiert und drehte sich zu Maarten um. „Ich wusste gar nicht, dass ihr einen Brief geschrieben hattet.“ Er sah ihn ironisch an.
Maarten reagierte nicht darauf. Er war wütend.
„Wenn ich ihn gelesen hätte, würde ich euch sicher abgeraten haben.“
„Gut, dass wir Ihnen den Brief dann nicht zum Lesen gegeben haben“, sagte Maarten giftig.
Als Beerta in der Bibliothek war, nahm Maarten den Brief von seinem Schreibtisch und las ihn sich durch. Dem Schreiben des Verwaltungsrats lag der Durchschlag eines Briefs von van der Haar bei, in dem er dem Verwaltungsrat riet, den Brief der Belegschaft an Beerta zu schicken, da dieser ihn noch nicht zur Kenntnis hätte nehmen können, wie er ihm telefonisch mitgeteilt habe.
„Das muss ich jetzt geschickt anpacken“, sagte Beerta nachmittags, nachdem er die Schreibmaschine auf seinen Schreibtisch gestellt hatte. „Ich muss den Brief so schreiben, dass sowohl der Verwaltungsrat als auch ihr zufrieden seid.“ Er sah mit einem Lächeln über die Schulter, um zu sehen, ob Maarten reagierte.
Maarten reagierte nicht. Er unterdrückte seine Wut und verließ kurze Zeit später den Raum, um seinerseits zur Bibliothek zu gehen.
*
Liebe Nicolien, lieber Maarten
Es gibt einen kleinen Stillstand und eine Eröffnung. Ich muss jetzt eben warten und nicht aufgeregt um mich herum suchen, wo ich geblieben war. Von hier kann ich es ausreichend überblicken. Ich weiß, womit ich alsbald weiterzumachen habe. Ich darf mich nicht fragen, wie ich das Intervall überbrücke. Ich muss still sein, bis sie fertig sind und umgeschaltet haben. Wenn ich mich aufrege, sausen die Stationen hintereinander vorbei, und ich laufe Gefahr, schwindelig von dem Krach zu werden. Bald wird das Wartezeichen wohl zu hören sein. Woher ich das weiß? Weil ich hören kann, wie das Geräusch verkehrt herum ankommt, ungefähr so, wie es verklungen ist – mit ungefähr meine ich nur die Richtung. Sobald ich aufgeweckt worden bin, läuft die andere Welle zurück. Darin bewege
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