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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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sagte Balk barsch.
    „Was hast du denn daran auszusetzen?“ Es fiel Maarten auf, dass sie Balk duzte.
    „Offiziell ist uns nicht mitgeteilt worden, dass Nijhuis zur Nachuntersuchung geschickt werden soll. Wir haben es
vernommen
!“
    „Wir werden das ändern“, sagte Meierink. Er sah de Gruiter an.
    „Doch, es ist uns
mitgeteilt
worden“, sagte de Gruiter.
    „Davon weiß ich dann aber nichts“, sagte Balk, „und es würde mich in hohem Maße erstaunen! Warum sollte uns der Verwaltungsrat das mitteilen?“
    Van Ieperen kicherte und zwinkerte Maarten zu.
    „Der Verwaltungsrat hat es uns auch nicht mitgeteilt“, korrigierte de Gruiter förmlich. „Nijhuis hat es uns mitgeteilt.“
    „Ja, Nijhuis!“, sagte Balk verächtlich. Er sah Fräulein Haan an. „Ich schlage also vor, die Passage zu ändern.“
    „Wir werden sie ändern“, sagte Meierink.
    „Und wenn du schon beim Ändern bist“, sagte Balk, „dann streich auch die
hochgelehrten Herren
in der Anrede. In einem amtlichen Brief verwendet man keine Anrede und außerdem ist zumindest eines der Verwaltungsratsmitglieder nicht
hochgelehrt
, sondern
sehr gelehrt
.“
    „Ein Professor ist
hochgelehrt
, ein Doktor ist
sehr gelehrt
“, bemerkte Slofstra. „Herr Balk ist
sehr gelehrt
. Das steht in meinem Kalender.“Er zog einen Taschenkalender hervor, suchte die niederländischen Titulaturen und hielt sie Maarten hin. „Schauen Sie selbst.“
    „Ja“, sagte Maarten. „Ich weiß.“
    De Bruin betrat den Raum mit einem Tablett, auf dem der Tee stand. „Der Tee!“ Er ließ die Tür hinter sich offen, um die Klingel hören zu können. Während er die Tassen verteilte und den Tee einschenkte, wurde geschwiegen.
    „Sind wir soweit?“, fragte Fräulein Haan ungeduldig, als de Bruin fast fertig war. „Gibt es noch jemanden, der etwas sagen möchte?“
    „Ich schlage vor, die Nummern der Paragraphen im Beamtenreglement ebenfalls zu erwähnen“, sagte Hendrik.
    „Sollten sie die nicht kennen?“, fragte Fräulein Haan.
    „Darum geht es nicht“, sagte Balk entschieden. „Sie müssen erwähnt werden!“
    „Haben Sie das notiert?“, fragte Fräulein Haan Meierink.
    „Sollten wir nicht auch an das menschliche Mitgefühl der Verwaltungsratsmitglieder appellieren?“, fragte Frau Moederman, die leicht mit dem Kopf wackelte. „Es geht doch auch um den Menschen?“
    „Unsinn!“, sagte Balk. „Dafür sind sie nicht angestellt worden!“
    „Da bin ich anderer Meinung, Herr Balk“, sagte Frau Moederman.
    „Weiß Nijhuis eigentlich von diesem Brief?“, fragte Fräulein Haan.
    „Ja, Nijhuis weiß davon“, sagte Meierink.
    „Ist es sicher, dass er nicht dienstuntauglich geschrieben werden will?“
    „Mir hat er gesagt, dass er weiter arbeiten will“, sagte Maarten.
    „Nijhuis glaubt, dass Herr van der Haar dahintersteckt!“, bemerkte Slofstra.
    „Herr Slofstra, halten Sie sich doch da raus“, sagte Meierink gereizt.
    „Ich darf doch sicher auch etwas sagen, wenn ich zu dieser Sitzung eingeladen worden bin!“, verteidigte sich Slofstra.
    „Und was machen wir mit Herrn Beerta?“, fragte Fräulein Haan.
    „Ich kann Herrn Beerta fragen, ob er den Brief auch unterschreiben will“, bot Maarten an.
    *
    „Wir haben einen Brief an den Verwaltungsrat geschrieben“, sagte Maarten am nächsten Morgen, nachdem Beerta sich an seinen Schreibtisch gesetzt hatte. Er stand auf und legte Beerta den Brief hin. „Vielleicht möchten Sie ihn auch unterschreiben?“ Während dieser den Brief las, blieb er neben ihm stehen und wartete.
    „Wer hat den Brief geschrieben?“, fragte Beerta, als er ihn gelesen hatte. Er sah mit starrem Gesichtsausdruck zu Maarten hoch.
    „De Gruiter und Meierink.“
    Beerta gab ihm den Brief zurück. „Das ist nicht besonders klug von den beiden. Ich habe den Brief nicht gesehen.“
    „Warum ist das nicht klug?“, fragte Maarten verblüfft.
    „Weil van der Haar es ihnen nicht danken wird.“
    „Van der Haar weiß doch nicht, dass sie ihn geschrieben haben?“
    „So etwas sickert durch. Und von dir, Hendrik und Balk finde ich es auch nicht klug. Ich hätte gedacht, dass du vernünftiger wärst.“
    Maarten reagierte nicht darauf. Er setzte sich wieder an seinen Schreibtisch und legte den Brief neben sich. Beertas Reaktion empfand er als bedrohlich. Er versuchte, nicht daran zu denken, doch es beschäftigte ihn.
    „Wann hattet ihr gedacht, den Brief abzuschicken?“, fragte Beerta eine halbe Stunde

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