Das Büro
dachte. Habt ihr das nie?“
„Möchten Sie Tee und Zucker in Ihre Nase?“, rief Maarten.
„Oh“, sagte Frans verblüfft und sah Nicolien an.
Maarten lachte. „Das ist ein Witz von meinem Vater. Ein Freudscher Versprecher über eine Frau mit einer riesigen Nase.“
„Ach so.“ Er lachte unbehaglich.
„Möchtest du eine Tasse Kaffee?“, fragte Nicolien. Sie stand auf.
„Ja“, sagte Frans zögernd, während er zu ihr hochsah, „wenn …“
„Wenn ich dir damit keine Ungelegenheiten bereite“, ergänzte Maarten, in den Worten von Nicoliens Mutter. Er hatte seine Irritation noch immer nicht ganz unter Kontrolle.
„Du auch noch eine?“, fragte Nicolien.
Er nickte.
Sie ging durch das Hinterzimmer zur Küche.
„Du wohnst jetzt in der Prinsengracht?“, fragte Maarten. Er steckte seine Pfeife in den Mund und kramte nach den Streichhölzern.
„Ja.“ Er zögerte. „Ich hatte gedacht, dass ihr mich vielleicht noch mal besuchen würdet.“
„Aber wir kennen die Nummer doch überhaupt nicht?“
„Ja, das ist natürlich so“, er lief rot an, „vielleicht soll man auch besser nicht besucht werden. Das ist vielleicht reiner.“
Maarten verstand nicht, warum es reiner sein sollte, doch er reagierte nicht darauf. „Hast du dort ein Zimmer?“ Er sah Frans an, noch immer etwas widerwillig.
„Ja, zusammen mit einem Freund.“
„Einem Freund?“
„Na ja, ich meine damit nicht … Es ist nicht so, ich meine, mit einem Freund“, er verstrickte sich in dem, was er meinte, „einem normalen Freund, meine ich.“
Maarten war nicht sicher, ob er es verstanden hatte, doch er fragte nicht weiter.
Nicolien kam aus der Küche zurück. Sie stellte den Kaffee vor sie hin und hielt Frans einen Teller mit geschmierten Rosinenbutterbroten hin. „Willst du ein Rosinenbutterbrot?“
„Danke, gern.“ Er versuchte, mit den Fingerspitzen eines der Brote vom Teller zu nehmen, doch es gelang ihm nicht besonders gut, weil er es fast nicht zu berühren wagte. Er wurde erneut rot.
„Soll ich es machen?“ Sie nahm ein Butterbrot herunter und legte es auf seine Untertasse.
„Danke“, sagte er erleichtert.
Maarten sah zu. „Dafür müsste man eigentlich eine Kunsthand haben. Einen Greifer. Wie bei einem Glücksautomaten.“
„Ja.“ Er wurde knallrot.
Sie tranken ihren Kaffee. Frans aß sein Butterbrot, als habe er Angst davor, zu krümeln. Maarten wandte seinen Blick ab.
„Musst du jetzt noch zum Psychiater?“, fragte Nicolien.
„Ja, sonst wäre es nicht möglich.“ Er sah Maarten an. „Es geht noch nicht so gut.“
„Was hast du denn?“, fragte Maarten.
Frans konnte nicht sofort antworten, weil er einen Bissen im Mund hatte. Während er ihn hastig hinunterschluckte, sah Maarten ihn an. Er wurde erneut rot. „Zwangsvorstellungen. Ängste.“
„Was denn zum Beispiel für Zwangsvorstellungen?“
„Würmer beispielsweise“, sagte Frans scheu. „Wenn ich irgendwo gesessen habe, an meinem Tisch zum Beispiel, sehe ich hinterher überall Würmer. Zuerst dachte ich, dass sie von der Katze kämen, aber dann habe ich die Katze nicht mehr hereingelassen, und jetzt sind sie immer noch da.“ Er blickte hilflos von Maarten zu Nicolien. „Ich denke jetzt also, dass sie von mir kommen, aber das wird wohl Unsinn sein, glaubt ihr nicht?“
„Wie sehen die Würmer aus?“, fragte Maarten.
„Klein und weiß. Sie haben rote Köpfe. Hat Jonas die nicht?“
„Jonas hat keine Würmer“, sagte Nicolien.
„O nein, natürlich nicht“, sagte Frans erschrocken. „Entschuldigung.“
„Und was sagt van der Meer dazu?“, fragte Maarten.
„Der lacht mich aus. Als ob mir das weiterhilft.“
„Komisch. Aber eigentlich ist das keine Zwangsvorstellung.“
„Nein, natürlich nicht“, sagte Frans hastig. „Es ist eher eine fixe Idee, meinst du.“
„Aber du hast darunter zu leiden.“
„Ja. Ich mache jetzt jeden Tag den Tisch und das Zimmer mit Seifenlauge sauber, aber das hilft auch nicht. Du kannst dir vorstellen, dass ich jetzt, wenn ich sitze und lese, ständig scharf auf den Tisch gucke, ob ich sie wieder sehen kann.“
„Vielleicht haben Hausfrauen das auch“, sagte Maarten schmunzelnd, „dass sie glauben, sie hätten Würmer. Bloß reden sie nicht darüber.“ Er sah Nicolien an.
„Ich mache das Zimmer nie mit Seifenlauge sauber!“, sagte Nicolien entrüstet.
„Nein, aber du glaubst auch nicht, dass du Würmer hast.“ Das Gespräch amüsierte ihn.
Frans lachte ein bisschen,
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