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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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die gerade bei einer Haltestelle anfuhr. Ungewöhnlich, dachte er. Und er fühlte sich plötzlich glücklich.
    *
    Um neun Uhr war der letzte Vortrag beendet. Danach zog sich ein Teil der Anwesenden, unter ihnen Beerta, zurück, um über die Möglichkeiten eines Europäischen Atlasses zu beraten, während die übrigen Kongressteilnehmer den Rest des Abends freibekamen.
    „Haben Sie Lust, mit mir in meinem Hotel noch eine Tasse Kaffee zu trinken?“, fragte Vanhamme, als er zusammen mit Maarten die Treppe des Universitätsgebäudes hinabstieg, „oder haben Sie andere Pläne?“
    „Nein, ich habe keine Pläne“, antwortete Maarten.
    „Dann lassen Sie uns doch noch eine Tasse Kaffee trinken“, entschied Vanhamme.
    Vanhammes Hotel lag am Münsterplatz, nicht weit vom Universitätsgebäude entfernt. Es hatte im ersten Stock ein luxuriös eingerichtetes Café-Restaurant, das zu dieser späten Abendstunde nahezu verlassen war. Sie setzten sich an einen kleinen Tisch am Fenster, von wo aus sie den Platz überblicken konnten. Es war noch hell, ein vages Abendlicht, in dem sich ab und zu ein Passant träge und geräuschlos fortbewegte.
    „Wollen Sie Kaffee?“, fragte Vanhamme, als der Kellner zu ihnen kam.
    „Ja, gern“, sagte Maarten.
    „Einen Kaffee und einen Kamillentee“, bestellte Vanhamme auf Deutsch. „Kaffee ist Gift für mich“, entschuldigte er sich, als der Kellner sich entfernt hatte.
    „Wie geht es Ihnen jetzt mit Ihrem Magen?“
    „In letzter Zeit geht es wieder etwas besser.“
    Die Selbstverständlichkeit, mit der Vanhamme ihm antwortete, ließ Maarten sein Zögern überwinden. „Wie lange haben Sie das nun schon?“
    „Oh, pfff. Das hatte ich schon, als ich ein junger Mann war, etwa in Ihrem Alter, vielleicht war ich sogar noch etwas jünger.“ Er holte eine Zigarrenschachtel aus der Tasche und legte sie auf den Tisch. „Sie rauchen nicht?“
    „So große Zigarren nicht.“ Er erinnerte sich, dass Vanhamme nach dem Ersten Weltkrieg von der Universität ausgeschlossen worden war, und fragte sich, ob seine Magenprobleme damit etwas zu tun haben könnten.
    Der Kellner brachte eine überdimensionale Schale Kaffee und ein Glas heißes Wasser mit einem Beutel Kamillentee darin. Vanhamme hatte sich eine Zigarre in den Mund gesteckt und zündete sie an. Während er die Flamme ansog, paffend, sah er Maarten träge an. „Was halten Sie von Güntermanns Plan, den Schwerpunkt auf die bäuerliche Arbeit zu verlegen?“ Das Licht der jedes Mal wieder aufflackernden Flamme gab seinem Gesicht etwas Groteskes.
    „Das finde ich sehr gut.“
    „Aber beschäftigen wir uns dann überhaupt noch mit der Volkskultur, oder sind wir dann schon bei der Geschichte der Landwirtschaft?“
    „Wir haben im Büro auch jemanden speziell für die bäuerliche Arbeit eingestellt. Auf den Karten, die er zeichnet, zeigen sich sehr scharfe Grenzen, sehr viel klarer als auf unseren Karten.“
    Vanhamme nahm nachdenklich einen Zug aus seiner Zigarre. „Aber sind das Kultur- oder Landwirtschaftsgrenzen?“
    „Rational oder irrational“, stellte Maarten fest.
    Vanhamme nickte und zog dabei an der Zigarre.
    „Vielleicht gibt es für alle Grenzen eine rationale Erklärung. Die Erklärung einer landwirtschaftlichen Grenze scheint mir jedenfalls interessanter zu sein, als die Grenze dafür zu benutzen, um ein altes Kulturgebiet festzustellen.“
    „Hö“, sagte Vanhamme.
    Sie schwiegen.
    Maarten dachte erneut an den Ausschluss Vanhammes von der Universität und versuchte abzuwägen, ob er danach fragen könne, ohne jedoch zu einer Entscheidung zu kommen. Er führte die Tasse an den Mund und sah, als er sie wieder absetzte, über den Platz, auf dem es allmählich zu dämmern begann. „Sie sind nach dem Ersten Weltkrieg von der Universität ausgeschlossen worden?“, fragte er unerwartet und richtete den Blick auf Vanhamme.
    Vanhamme sah ihn an. Er nahm einen Zug aus der Zigarre und blies langsam den Rauch aus, bevor er antwortete. „Sie denken an meinen Magen.“
    „Ja, auch, aber es interessiert mich einfach.“
    Vanhamme dachte nach. Er sah an Maarten vorbei, während er bedächtig an der Zigarre zog.
    Maarten beobachtete ihn. Er empfand Sympathie für den Mann, und das erzeugte Spannung.
    Vanhammes Blick kehrte zu ihm zurück. Er musterte Maarten. „Ich will es Ihnen erzählen, aber dann müssen wir etwas anderes dazu trinken.“ Er drehte sich zum Kellner um, der an der Bar stand und sich mit dem Barkeeper unterhielt,

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