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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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über meine Nachfolge sprechen.“
    Maarten stand auf. Beerta ging vor ihm her zur Sitzgruppe. Sie nahmen Platz. Maarten sah ihn an, abwartend.
    „Ich habe seinerzeit gedacht, dass du mein Nachfolger werden würdest“, er sah ihn ernst an, „aber ich habe begonnen, daran zu zweifeln.“
    „Ich bin dafür nicht geeignet“, pflichtete Maarten bei.
    „Du bist dafür sehr wohl geeignet, aber du bist nicht promoviert, und außerdem warst du so unvernünftig, van der Haar vor den Kopf zu stoßen. Hast du inzwischen mal über eine Doktorarbeit nachgedacht?“
    „Ich brauche nicht darüber nachzudenken. Ich mache das nicht. Wenn ich etwas zu sagen habe, kann ich es auch ohne Doktorarbeit sagen.“
    Beerta schüttelte den Kopf. „Man sagt, dass Esel stur sind, aber du verstehst auch was davon.“
    „Außerdem fände ich es unangebracht, früher als mein Chef zu promovieren. Mein Chef hat seinen Doktor erst mit zweiundvierzig gemacht.“ Er lachte spöttisch.
    Beerta schmunzelte amüsiert. „Das waren besondere Umstände.“
    „Das weiß ich, aber das sind die meinigen auch.“
    „Nun denn“, er zuckte mit den Achseln, „wie die Dinge liegen, kann ich dich nicht als meinen Nachfolger vorschlagen. Ich werde mich also nach einem anderen umsehen müssen. Hast du eine Idee?“
    Maarten schüttelte den Kopf. „Nein, wenn es nur nicht Fräulein Haan wird. Wenn Fräulein Haan ihre Nachfolgerin wird, gehe ich.“
    Beerta nickte. „Ich selbst hatte an B-balk gedacht. Was hältst du davon?“
    Maarten hatte merkwürdigerweise nicht eine Sekunde an Balk gedacht, doch nun, da sein Name gefallen war, erschien es ihm wie selbstverständlich. „Dagegen hätte ich nichts einzuwenden“, sagte er nach kurzem Zögern.
    „Man k-könnte höchstens einwenden, dass Balk vielleicht Professor werden will. Balk ist p-professorabel.“
    „Warum sollte das gegen ihn sprechen?“
    „Dann wären wir ihn wieder los.“
    „Das werden wir dann sehen, wenn es so weit ist. Darüber brauchen Sie sich doch keine Sorgen zu machen!“
    „Ich werde mit ihm darüber sprechen“, entschied Beerta.
    *
    Beerta und Maarten saßen an ihren Schreibtischen, Hendrik stand mit dem Rücken zu ihnen vor dem Bücherregal und las in einem Buch, als es an der Tür klopfte und Swenker den Raum betrat. „Guten Morgen, meine Herren“, sagte er munter. „The money.“
    „Gut so“, sagte Beerta. Er legte den Stift weg, setzte die Brille ab und drehte sich in seinem Stuhl um. „Darauf hatte ich schon gewartet.“
    Hendrik drehte sich, immer noch lesend, zu Swenker um, Maarten sah auf. „Tag, Herr Swenker“, sagte er.
    „Bitteschön“, sagte Swenker und überreichte Beerta eine durchsichtige Tüte. „Und das ist für Sie.“ Er gab Maarten ebenfalls eine Tüte. „Und darf ich es Ihnen auch hier geben?“, fragte er Hendrik.
    „Ja, geben Sie nur her“, sagte Hendrik. Er legte das Buch aufgeschlagen und mit dem Rücken nach oben auf den Tisch und nahm die Tüte in Empfang.
    Beerta hatte seine Tüte aufgerissen und schüttete die Münzen auf seinem Schreibtisch aus. Er schlug darauf, damit sie liegenblieben, und nahm dann die Geldscheine heraus. Maarten schüttete sich die Münzen in die Hand, betrachtete sie, ließ sie in seine Tasche gleiten, faltete die Scheine auseinander und zählte sie nach. Hendrik machte dasselbe. Während sie damit beschäftigt waren, stand Swenker mit seiner Liste da und wartete.
    „Es ist in Ordnung“, sagte Maarten und steckte die Geldscheine in die Innentasche. „Geben Sie mal her.“ Er nahm die Liste, die Swenker ihm reichte, legte sie auf den Schreibtisch und zeichnete sie ab. „Stellen Sie sich einmal vor, dass es nicht in Ordnung gewesen wäre.“
    „Dann hätte es irgendwo ein Versehen gegeben“, meinte Swenker.
    Die Antwort amüsierte Maarten.
    „Wie viel Geld soll ich aufs Konto legen?“, fragte Beerta, und drehte sich zu Maarten um, sein Geld noch in den Händen haltend.
    Maarten sah ihn verständnislos an.
    „Ist noch irgendetwas im Mai?“, drängte Beerta.
    „Dann legen alle Vögel ein Ei“, antwortete Maarten. „Ich weiß nicht, ob Sie dafür noch etwas zurücklegen wollen?“ Bei den letzten Worten konnte er sein Lachen fast nicht mehr unterdrücken.
    Hendrik blickte auf, verwundert. Er hob die Augenbrauen, mit so viel Geringschätzung, dass Maarten es nicht mehr aushielt und vor Lachen losprustete. Er wandte sich ab, versuchte sich zu beherrschen, doch es dauerte geraume Zeit, bis er sich wieder

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