Das Büro
lag Triumph. „Vielleicht können wir ja jetzt endlich jemand Geeigneten bekommen!“ Sie verließ den Raum.
„Das ist wirklich ein starkes Stück“, sagte Beerta.
Maarten sagte nichts. Er fühlte sich im Stich gelassen. Zugleich sah er die Arbeit, die Hendrik für seine Abteilung erledigte, auf sich zukommen. Er stand auf und ging hinaus. Hendrik saß an seinem Schreibtisch. „Du gehst weg?“ Er hatte Mühe, seine Emotionen zu verbergen.
Hendrik sah ihn unbeteiligt an. „Ja. Von wem weißt du das?“
„Von Dé Haan.“
„So war das nicht geplant. Weiß Beerta es auch?“
„Ja.“
„Dann werde ich es ihm selbst erzählen.“ Er stand auf und ging, vor Maarten her, in Beertas Zimmer. Fräulein Haan, die an ihrem Schreibtisch saß und arbeitete, sah kurz auf, als sie an ihr vorbeikamen.
„Herr Beerta!“, sagte Hendrik, knöpfte sich die Jacke zu und richtete sich auf. „Ich höre, dass Sie soeben von Frau Haan erfahren haben, dass ich weggehe. So war das nicht geplant. Aber es stimmt, ich werde Lehrer in Enschede.“
Beerta hatte sich zu ihm umgedreht. „Was war nicht geplant?“, fragte er ironisch.
„Dass Sie es von Frau Haan erfahren.“
„Ich finde das in der Tat ein starkes Stück.“
„Das kann ich mir vorstellen“, sagte Hendrik.
„Hendrik geht weg“, sagte Maarten, sobald er die Eingangstür hinter sich geschlossen hatte.
Nicolien saß im vorderen Zimmer und las die Zeitung. „Hendrik geht weg?“, fragte sie überrascht und ließ die Zeitung sinken. „Wohin?“
„Nach Enschede. Als Lehrer!“ Er stellte die Tasche neben den Schreibtisch und ging in das kleine Zimmer, um seine Jacke auszuziehen.
„Dahinter steckt natürlich Annechien. Jetzt hat sie ihren Willen bekommen. Wenn er erst einmal in Enschede ist, kannst du ihn nicht mehr beeinflussen.“
„Das weiß ich nicht, aber für mich ist es trotzdem eine Katastrophe. Er war der Einzige, mit dem ich noch etwas anfangen konnte.“ Er zog sich um.
„Na ja, etwas anfangen konnte …“, sagte sie herablassend. „Wenn es darauf ankam, hat er dich immer im Stich gelassen.“
„Nicht, wenn es darauf ankam“, sagte Maarten entschieden. „Er war jedenfalls der Einzige, der das alles auch für Unsinn hielt. Wenn Balk demnächst Direktor wird, stehe ich alleine da.“
„Na, dann stehst du eben allein da. So schlimm ist das nun auch wieder nicht.“
„Und noch eine Katastrophe.“ Er setzte sich auf die Couch.
„Pass auf!“, warnte sie.
„Ja, ich habe ihn gesehen.“ Er strich kurz über einen Buckel unter der Couchdecke. „Tag, Jonas. Und noch eine Katastrophe“, wiederholte er und sah sie an.
„Willst du nicht erst einen Schnaps?“
„Ja.“ Er stand auf und ging in das hintere Zimmer, holte den Genever aus der Küche und kam mit der Flasche und zwei Gläsern zurück.
„Was ist das denn für eine Katastrophe?“, fragte sie.
„Ich muss Beertas Sitz in den Museumskommissionen übernehmen.“ Er war angespannt und vermied es, sie anzusehen.
„Das geht nicht!“, sagte sie entschieden.
„Es muss sein.“
„Dann solltest du kündigen! Auch noch in Kommissionen sitzen, das wäre das Ende!“
„Dann ist es eben das Ende.“
„Aber ich will es nicht! Ich will keinen Mann, der in Kommissionen sitzt!“
Er gab keine Antwort.
„Hast du mich verstanden? Ich will keinen Mann, der in Kommissionen sitzt!“
„Ich habe es verstanden.“
„Ich will einen Mann, den ich respektieren kann! Keinen Mann mit Status!“
„Dann hast du den falschen Mann geheiratet“, sagte er mit unterdrückter Wut.
„Dann hau doch ab!“
Er stand auf. „Gut.“ Er ging zur Tür.
„Was tust du?“
„Abhauen!“
„Ach komm, bleib doch.“
„Nein! Ich haue ab!“, sagte er zornig. Er öffnete die Tür, schlug sie mit aller Kraft hinter sich zu, so dass die Türschelle klingelte, und trat auf die Straße.
*
„Leute! Seht mal hoch!“, rief Slofstra. „Da gehen wir heute Abend essen!“ Er war von seinem Platz vorn im Bus aufgestanden und zeigte zum Euromast-Aussichtsturm hinauf, eine weiße Mütze auf dem Kopf, ein kariertes Sporthemd unter einer leichten Sommerjacke, ein Fernglas an einem Riemen um den Hals.
Die Mitteilung wurde mit Applaus aufgenommen. Der Bus fuhr um den Euromast am Kai entlang und hielt vor dem Anlegesteg der Rundfahrtboote. Sie stiegen aus. Es wehte ein frischer Wind, große, weiße Wolken hingen an einem blauen Himmel. Als sie über die Gangway auf das Schiff stiegen, wurden sie vom
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