Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
Vom Netzwerk:
verschiedenen Kommissionen sitzen würde, doch er sah keinen anderen Weg. Besorgt machte er sich wieder an die Arbeit, ohne das, was er las, wirklich zu erfassen.
    „Und wer soll dann mein Nachfolger im Vorstand der Kirchenhistorischen Gesellschaft werden?“, fragte Beerta.
    „Verlassen Sie die auch schon?“, fragte Maarten missmutig.
    „Natürlich verlasse ich die.“ Er drehte sich um. „Ich kann doch dort keinen Sitz mehr haben, wenn ich pensioniert bin!“
    „Ich sehe nicht ein, warum das nicht möglich sein sollte.“
    „Weil ich das Büro vertrete.“
    „Dann vertreten Sie das Büro eben weiter.“
    „Nein, das geht nicht. Wenn ich nicht mehr Direktor bin, muss ich mich aus solchen Funktionen zurückziehen.“
    „Aber Sie werden doch auch Mitglied unserer Kommission?“
    „Das ist etwas anderes. Das tue ich, weil mich die Kommission darum gebeten hat.“
    „Aber ich habe wirklich keine Lust, den Vorsitz der Gesellschaft zu übernehmen. Ich mag nicht einmal daran denken.“
    „Das ist auch nicht nötig. Man ist übereingekommen, dass BuitenrustHettema den Vorsitz übernimmt. Es genügt, wenn du für das Büro im Vorstand sitzt.“
    Maarten zögerte. Er überschlug im Kopf die Möglichkeiten. „Kann Bart das nicht machen?“
    „Bart?“, sagte Beerta bedenklich. „Ich weiß nicht, ob Bart dafür wirklich die geeignete Person ist.“
    „Warum sollte Bart nicht die geeignete Person dafür sein?“
    „Er ist so ein Pedant.“
    „Das scheint mir nur von Vorteil.“
    Beerta dachte nach. „Gut. Ich werde ihn fragen.“
     
    „Aber ich bin kein Mitglied der Gesellschaft“, sagte Bart erschrocken.
    „Das macht nichts“, fand Beerta. „Dann wirst du es eben. Wenn man hier im Büro arbeitet, muss man Mitglied werden. Maarten ist es auch geworden.“
    „Aber ich weiß nicht, ob ich überhaupt Mitglied werden will. Dazu müsste ich erst einmal die Satzung und die Geschäftsbedingungen studieren.“
    „Die werde ich dir heraussuchen“, versprach Beerta. An seinem Gesicht war zu erkennen, dass ihn die Bemerkung irritierte. Er verzog den Mund und blinzelte nervös.
    „Und außerdem fürchte ich, dass ich es nicht statthaft fände, jemanden, der gerade Mitglied geworden ist, gleich in den Vorstand zu befördern“, sagte Bart freundlich. „Wenn ich selbst Mitglied wäre, würde das keinen besonders guten Eindruck auf mich machen.“
    „Aber du bist kein gewähltes Mitglied! Du bist ein vertretendes Mitglied! Du vertrittst das Büro!“
    „Wenn du es nicht machst, muss ich es machen“, sagte Maarten. „und ich muss sowieso schon die Museumskommissionen von Herrn Beerta übernehmen.“
    „Ich muss trotzdem erst die Satzung und die Geschäftsbedingungen studieren, bevor ich eine Entscheidung treffen kann“, sagte Bart störrisch.
    „Gut“, sagte Beerta. „Ich werde sie dir besorgen.“ Er wandte sich ab.
    Die Tür öffnete sich, de Gruiter erschien. „Herr Koning. Haben Sie vielleicht einen Moment Zeit für mich?“
    „Hier?“, fragte Maarten.
    „Nein, unter vier Augen, falls das möglich ist.“
    Maarten stand auf. „Ich hör dann von dir“, sagte er zu Bart. Er folgte de Gruiter durch den zweiten Raum bis zum Flur.
    „Ja, das ist jetzt dumm“, sagte de Gruiter, als sie auf dem Flur standen, „dass ich kein eigenes Zimmer mehr habe. Jetzt müssen wir uns auf den Flur stellen, wenn wir ungestört miteinander reden wollen“, er sah sich um, „und dann kann auch noch jeden Moment jemand vorbeikommen, der auf die Toilette muss.“
    „Dann gehen wir eben ins Schreibwarenmagazin“, schlug Maarten vor.
    „Ja, gehen wir dorthin“, sagte de Gruiter resigniert.
    Im Magazin war es dunkel. Maarten machte das Licht an. Neben den Regalen mit dem Büromaterial entlang der Wände standen in der Mitte des kleinen Raums ein Tisch und ein Stuhl. „Es gibt sogar einen Stuhl“, stellte er fest. „Wenn wir noch einen dazustellen, können wir sitzen.“
    „Den werde ich dann mal holen“, sagte de Gruiter.
    Maarten setzte sich, sah zur Tür und wartete auf die Rückkehr de Gruiters. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, worüber er mit ihm sprechen wollte. Durch das Glas in der Tür sah er de Gruiter mit einem Stuhl aus dem ersten Raum kommen und auf die Tür zugehen, ganz vorsichtig, als befürchte er, sich an den Stuhlbeinen zu stoßen. Er stellte den Stuhl kurz ab, um die Tür zu schließen, und platzierte ihn dann etwas seitlich des Tisches, Maarten schräg gegenüber, zog die Hose an den

Weitere Kostenlose Bücher