Das Büro
nicht erst eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen zu uns nehmen, bevor wir weitermachen?“
Balk war bereits aufgestanden, um den nächsten Redner anzukündigen. „Ja, gut“, sagte er, während er sich wieder hinsetzte und die Pfeife in den Mund nahm.
„Herr Wigbold?“, rief Fräulein Bavelaar. „Würden Sie für den Kaffee sorgen?“
„Ja, aber das kann ich doch nicht allein“, sagte Wigbold. „Dafür brauche ich Hilfe.“
„Ich werde Ihnen helfen.“
„Ich helfe Ihnen auch“, sagte Hindriks, der neben Maarten saß. Er stand auf und sah Fräulein Bavelaar an, etwas unsicher bezüglich seiner Rolle. Fräulein Bavelaar drehte sich gerade zu Frau Leguyt um und bemerkte ihn nicht.
„Wie geht es dir jetzt?“, fragte Maarten de Bruin, der auf der anderen Seite saß.
„Ach Junge, erbärmlich“, sagte de Bruin. „Meine Pumpe will nicht mehr so richtig“ – er klopfte sich auf die Brust – „und dann habe ichauch noch eine Lungenentzündung gehabt, also jetzt weißt du, wie es mir geht.“
„Beschissen.“
„Ja, Junge, das ist kein Vergnügen.“
Der Mann neben de Bruin, ein steinalter Mann, stand auf und ging mühsam auf Beerta zu.
„Wer ist das?“, fragte Maarten.
„Kennst du den nicht?“, fragte de Bruin erstaunt. „Ich dachte, dass du den noch gekannt hast. Das ist Westendorp, der war früher Hausmeister, als Beerta noch im gegenüberliegenden Gebäude saß.“
Maarten schüttelte den Kopf.
„Ein herzensguter Mann, eigentlich viel zu gut. Sie haben ihn ständig veräppelt.“
Frau Leguyt verteilte die Untertassen auf dem langen Mitteltisch, Fräulein Bavelaar stellte die Tassen darauf und legte einen Teelöffel daneben, Hindriks kam durch die Hintertür mit der Kaffeekanne herein, gefolgt von Wigbold mit einer großen Tortenschachtel. Der Raum war vom Lärm der Stimmen der vollzählig anwesenden Belegschaft erfüllt, die in einem großen Kreis um den Tisch saß.
Balk stand auf. „Und nun bitte ich um Aufmerksamkeit für Herrn Asjes“, sagte er, während Hindriks und Wigbold noch mit dem Kaffee und dem Kuchen die Runde machten.
Der Lärm verstummte. Westendorp schlurfte eilig zu seinem Platz zurück.
Bart stand auf. Er trug einen dreiteiligen schwarzen Anzug mit einer dunklen Krawatte, wodurch er mit seinem runden, rosigen Gesicht und seiner schweren, schwarzen Brille einem Vikar glich. „Ja, Herr Beerta“, sagte er freundlich und ganz ruhig, „Sie werden wahrscheinlich überrascht sein, dass ich ebenfalls das Wort ergreife, denn ich bin hier einer der Jüngsten und eigentlich noch nicht befugt, etwas vorzubringen, doch ich wollte die Gelegenheit nicht verstreichen lassen, um meiner Dankbarkeit und Bewunderung Ausdruck zu verleihen.“
Er hatte die Hände vor seinen Körper gefaltet und sah Beerta von seinem Platz aus, schräg gegenüber Maarten, direkt ins Gesicht. „Ichbin Ihnen dankbar, weil Sie mich hier eingestellt haben, und ich betrachte es als ein Privileg, hier arbeiten zu dürfen, in einer Tradition, die Sie begründet haben. Sie können gewiss sein, dass ich mein Bestes tun werde, das Vertrauen, das Sie in mich gesetzt haben, nicht zu enttäuschen. Ihre Arbeit wird für mich stets eine Richtschnur bleiben. Wenn ich dem hinzufüge, dass ich Sie bewundere, dann meine ich damit natürlich in erster Linie Ihre wissenschaftlichen Verdienste, doch das haben andere vor mir bereits besser und mit mehr Recht als ich in Worte gefasst. Daneben bewundere ich Sie auch wegen Ihres Status als Unverheirateter. Ich finde es bewundernswert, dass Sie Ihr Leben so ganz und gar der Wissenschaft geweiht haben, und ich frage mich gelegentlich, ob diejenigen unter uns, die ein solches Opfer nicht gebracht haben, sich bewusst sind, wie schwer es sein muss, abends nach Hause zu kommen, ohne dass jemand auf einen wartet. Ich wollte dies doch eben erwähnen, da ich davon überzeugt bin, dass wir es unter anderem dieser Tatsache zu verdanken haben, dass wir unter solch besonderen Umständen an der Aufgabe arbeiten können, die uns allen lieb und teuer ist. Ich danke Ihnen sehr dafür.“
Auch seine Worte wurden durch Applaus unterstrichen. Diejenigen, die noch nicht mit ihrer Torte angefangen hatten, zogen sie nun zu sich heran und begannen zu essen. Hindriks und Wigbold waren inzwischen bei Westendorp, de Bruin und Maarten angelangt, die ein Fußtreppchen als Tisch bekommen hatten, weil sie zu weit von der Tafel entfernt saßen.
„Und jetzt hat Herr Koning das Wort“, sagte
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