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Das Camp (Sartos) (German Edition)

Das Camp (Sartos) (German Edition)

Titel: Das Camp (Sartos) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Blake
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werden. Überall um sie herum, lagen Leichenteile. Abgenagte Oberschenkel, Reste von Gedärmen, Hirnmasse, Organteile. Troy überlegte kurz, was das runde Teil sei, das in unmittelbarer Nähe ihres Fußes lag und identifizierte es schließlich als menschliches Auge. Ihr Magen war völlig leer, daher würgte sie nur etwas Galle hoch.
    „Kommt! Wir gehen!“ Heather erhob sich und die anderen folgten ihr. Langsam und vorsichtig bewegten sie sich durch die Cadaveri , die immer noch mit Essen beschäftigt waren, hindurch, die Waffen immer auf sie gerichtet. Die meisten ignorierten sie, aber der ein- oder andere gab ein kehliges Knurren von sich und fixierte sie mit gierigem Blick. Troy war noch nie so froh einen Ort verlassen zu können, wie diesen gruseligen Platz.
    Sie gingen dicht hintereinander durch das Unterholz. Nach einiger Zeit wurde das Buschwerk spärlicher und sie gelangten in ein größeres Waldstück, das mit dichten, alten Eichen bewachsen war. Ein kleines Rinnsal sprudelte aus einer Felsformation und sie machten Rast um zu Trinken, etwas zu Essen und ihre Wasservorräte aufzufüllen. Sie marschierten den ganzen Morgen, bis die Sonne hoch am Himmel stand. Gelegentlich trafen sie auf einen Cadaveri , den sie mit einem Knüppel erschlugen. Troy hatte Gewissensbisse, immerhin waren sie irgendwie menschliche Wesen.
    „Wenn wir sie nicht umbringen, werden sie uns verfolgen. Möchtest du deine Halsschlagader von einem von ihnen aufgerissen bekommen? Sie waren einmal menschliche Wesen. Jetzt sind sie nur noch lebende Tote. Betrachte es als einen Akt der Erlösung, wenn wir sie töten“, erklärte Heather leidenschaftslos.
    Am frühen Nachmittag kamen sie an einen kleinen Fluss, der eher ein größerer Bach war. Auf Heathers Anweisung hin, zogen sie ihre Schuhe aus und begaben sich ins Wasser. Der Flusslauf verlief in die Richtung, in die sie ohnehin wollten und bot eine hervorragende Möglichkeit, ihre Spuren zu verwischen. Das Wasser war zwar eiskalt und die Tagestemperaturen nicht wirklich sonderlich warm, aber sie bissen die Zähne zusammen und marschierten los. Heather ließ sie etwa eine halbe Stunde durch den Bach waten, bis ihre Füße zu Eisklumpen wurden.
    „Gut, wir gehen da drüben, an den Felsen raus. Das wird hoffentlich die Hunde eine Weile beschäftigen.“ Sie marschierten einige Stunden am Flusslauf entlang, entledigten sich des ein- oder anderen Cadaveri und sahen schließlich das Meer durch die Bäume. Erschöpft ließen sie sich am Fuß einer großen Eiche nieder.
    „Was hindert die Aufseher eigentlich daran, hier mit Booten aufzukreuzen und uns abzuknallen, wenn wir versuchen, über die Riffe zu entkommen?“, fragte Francis.
    „Die Riffe. Sie reichen Meilenweit in den Ozean hinein und bedecken fast die gesamte Küste an dieser Seite der Insel. Was denkst du, warum ich wir die Koordinaten errechnen mussten für unsere Rettung? Es gibt nur einen schmalen Korridor, der es einem Boot erlaubt durchzufahren. Überall anders zerschellen sie an den tückischen Felsen, nicht wahr Rory?“
    „Ja,- nicht dass wir das in der höheren Schule gelernt hätten, aber die Topologie der Insel war eines der Steckenpferde meines Vaters. In seinem Büro hing eine Karte, die sämtliche Tiefen und Untiefen rund um die Insel abgebildet hatte.“ Er verzog gepeinigt das Gesicht, als er an seinen Vater und die Umstände seines Todes dachte.
    Während Troy und Rory ein Stück zurückgingen, um nach etwaigen Verfolgern Ausschau zu halten, warfen die anderen den Kocher an und erhitzten einige der Tütensuppen.
    „Das schmeckt himmlisch!“, schwärmte Josephine, die am längsten von allen den Lagerfraß ertragen hatte. „Ein richtiges Essen, ohne ekliges Zeug drin! Es schmeckt nach Gewürzen und hier schwimmen richtige Nudeln!“ Begeistert löffelte sie ihren Blechnapf leer und leckte ihn sauber.
    „Ich würde vorschlagen, dass wir vorsichtig die Lage am Ufer sondieren“, sagte Jenna und streckte sich. Sie schlichen sich an den Waldrand und spähten auf das Wasser. Links von ihnen, etwa einen Kilometer entfernt, war der Zaun der den Wald vom zweiten Minenfeld trennte. Er reichte weit ins Meer hinein und fiel irgendwann schräg ab, bis er eins wurde mit der Wasseroberfläche. Immer entlang der Deckung der Bäume, pirschten sie sich voran, bis sie in unmittelbarer Nähe des Zaunes waren.
    „Seht ihr den Pfosten, da drüben, wo der Strand beginnt?“ Sie nickten. „Bis dort ist das Ding unter Strom, danach

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