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Das Camp

Titel: Das Camp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Tondern
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Luk an.
    »Wird langsam Zeit, dass ich mich bei dir bedanke.«
    »Klar«, sagte Luk. »Und wofür?«
    Bennis Grinsen wurde noch schiefer. Sein Gesicht schien wieder zu entgleisen.
    »Schon vergessen, Mann? Du hast mir das Leben gerettet.«
    »Ja«, sagte Luk.
    »Hätte nicht jeder gemacht.« Benjamin streckte Luk die gesunde Hand hin. »Also noch mal: Danke, Mann! Wirklich, das vergesse ich dir nie.«

    Luk schlug widerstrebend ein. Er ergriff Bennis linke Hand und drückte sie feierlich.
    Benjamin gluckste plötzlich. »Hat hier jemand was von Leberwurstbroten gesagt?«
    »Leberwurst und Mettwurst«, sagte Luk.
    »Dann her damit!«
    Benni schwang sich aus dem Bett und beugte sich tief über den Abendbrotteller auf dem Tisch. Gierig schmatzend stopfte er die beiden Brotscheiben in sich hinein und grinste Luk dabei über den Tellerrand hinweg selig an.
    Luk grinste zurück. Aber er hatte ein komisches Gefühl dabei.
    Als ob Benni ihm was vorspielte.

24
    Mitten in der Nacht wachte Luk auf. Er hatte wild geträumt. Von einer Verfolgungsjagd durch eine nächtliche Großstadt. Er war in einem roten Porsche unterwegs. Seine Verfolger jagten auf Fahrrädern hinter ihm her. Eigentlich hatten sie nicht die geringste Chance. Aber immer wenn er glaubte, sie endgültig abgeschüttelt zu haben, tauchten sie an der nächsten Straßenecke wieder vor ihm auf und rasten johlend und kreischend auf ihn zu.
    Luk lag in seinem Bett auf dem Rücken und lauschte in die Dunkelheit hinein. Draußen war alles dunkel. Durch das Fenster kam nicht der geringste Lichtschimmer herein. Der Himmel war anscheinend von einer dichten schwarzen Wolkenschicht bedeckt. Kein einziger Stern war zu sehen.

    Luk lag bewegungslos da und lauschte.
    Etwas fehlte.
    Er hielt den Atem an, um noch besser hören zu können. Und da kapierte er endlich.
    Benjamins Atem!
    Vorhin, vor dem Einschlafen, hatte er ihn ganz deutlich gehört. Jeden einzelnen Atemzug. Aber jetzt war da nichts. Stattdessen kam aus der Richtung, in der sich die Toilette befand, ein leises schabendes Geräusch. Als ob jemand einen schweren Stuhl über den Boden bewegte und dabei darauf bedacht war, so wenig Lärm wie möglich zu machen.
    Sie waren spät ins Bett gekommen. Benni war merkwürdig aufgekratzt gewesen. Er hatte Witze erzählt, nur dass er das einfach nicht konnte. Er verpatzte jede Pointe. Meist kam er schon über die Einleitung nicht hinaus. Kommt ein Mann zum Arzt … Dann wusste er nicht weiter.
    Luk selbst konnte sich keine Witze merken. Er wusste nur, er hatte diesen Witz auch schon mal gehört, aber er hatte keine Ahnung, wie es nach dem Anfangssatz weiterging. Benni allerdings musste jedes Mal glucksend lachen. Manchmal ruderte er wild mit dem freien Arm. Einmal wischte er dabei einen der beiden Teller vom Tisch. Während er die Scherben aufsammelte, lachte er weiter, als wäre dies ein besonders gelungener Gag, sodass Luk sich schließlich anstecken ließ und mitlachte, bis er entdeckte, dass da noch etwas anderes mitschwang in Bennis Lachen. Er hatte nicht herausgefunden, was das war. Aber es hatte ihm den Spaß an Bennis Witzen verdorben, und er hatte Benni gedrängt, endlich ins Bett zu gehen.
    Jetzt plötzlich wusste er, was da mitgeschwungen hatte. Verzweiflung war das gewesen. Hoffnungslosigkeit.
    Luk sprang aus dem Bett. Er wollte den Vorhang vor der
Toilettenabteilung beiseitereißen. Aber da war kein Vorhang. Ein stechender Schmerz durchzuckte seinen Fuß, als er mit dem großen Zeh gegen ein Stuhlbein stieß. Mit beiden Armen gleichzeitig suchte er in der Dunkelheit und fand Bennis Beine. Benni hatte den einen der beiden Stühle vor das Emaillewaschbecken gestellt und war hinaufgestiegen.
    Aber er stand noch da oben. Er war noch nicht gesprungen.
    »Lass mich!«
    Es war genau wie auf der Lichtung, als der Baum fiel. Benjamin wehrte sich. Er trat mit dem Fuß nach Luk.
    »Lass mich los, Mann!«
    Luk hielt mit dem einen Arm Benjamins Beine an sich gepresst. Mit der anderen Hand fuhr er in der Dunkelheit hektisch an der Wand über dem Waschbecken herum. Er meinte sich zu erinnern, dort eine kurze Neonröhre gesehen zu haben. Er konnte nur hoffen, dass sich der Schalter direkt an der Lampe befand.
    Benjamin packte Luks Kopf mit beiden Händen. Seine Finger krallten sich in Luks Haare. Seine verletzte Schulter hatte er anscheinend völlig vergessen. Oder er spürte den Schmerz gar nicht. Immer weiter drehte er Luks Kopf herum. Gleichzeitig trat er ihm mit dem Fuß in den

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