Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)
die mir gefällt.
26
»Blutdruck: hundertsiebenundzwanzig zu achtundsechzig … Puls: normal … Herz: unauffindbar.«
Bucky saß auf der Kante seines Schreibtischs und seufzte. »Die meisten Leute haben einen Arzt. Ich habe einen Komiker.«
»Ich wiederhole nur, was in der Zeitung steht«, erklärte der Mediziner grinsend.
»Ich dachte, mein Hirn wäre das, was angeblich nicht auffindbar sei.«
Der Arzt schüttelte den Kopf. »Das Weiße Haus behauptet, Sie hätten mehr als zweihunderttausend Männer und Frauen in Lohn und Brot bringen können für das Geld, das Sie für die Mondreise ausgeben. Das bedeutet, Sie haben zweihunderttausend Amerikaner und eine nicht näher spezifizierte Zahl an illegalen Immigranten den Job gekostet.«
»Wirklich, das behaupten die?«, fragte Bucky belustigt.
»Hören Sie nicht zu, wenn Nachrichten laufen?«
»Nicht, wenn ich es vermeiden kann.«
»Tja, also, Sie sind ein herzloser, verlogener Verbrecher, der uns Arbeitsplätze kostet«, klärte ihn der Mediziner auf.
»Dagegen lässt sich nichts einwenden, jedenfalls nicht, solange Cunningham einen ganzen Haufen Caddies und Golfplätze im Geschäft hält.« Bucky zog sich sein Hemd an. »Also, bin ich fit genug für den Flug?«
»Sie sind fit genug für Montana. Sie sind sogar fit genug, in dieser dünnen Bergluft zu atmen. Ob Sie fit genug sind, um zum Mond zu fliegen, weiß ich nicht.«
»Ich dachte, ich hätte all diese Tests bestanden, denen Sie mich letzte Woche in Ihrer Klinik unterzogen haben«, meinte Bucky stirnrunzelnd.
»Und letzte Woche waren Sie fit genug, um zum Mond zu fliegen. Was den heutigen Tag betrifft, kann ich dergleichen nicht mit Sicherheit sagen, ohne Sie erneut von oben bis unten durchzutesten.«
»Glücklicherweise müssen Sie das nicht. Ich bin der Mann, der die endgültige Entscheidung trifft.« Nun grinste Bucky. »Geben Sie es zu: Wäre es Ihnen lieber, wenn ich die Hand am Knopf hätte?«
»Ach, ich dachte, wir wären Atomwaffen längst los!«
»Bis auf die zehn- oder zwölftausend, die wir zum Zweck der Selbstverteidigung zurückgehalten haben.«
»Na, Sie strotzen diese Woche ja wirklich vor Energie! Das Beste, was wir da tun können, ist wahrscheinlich, Sie auf den Mond zu schicken.« Der Doktor unterbrach sich kurz. »Glauben Sie wirklich, dass Sidney Myshko dort gelandet ist?«
»Absolut.«
»Warum?«
»Fragen Sie mich das, wenn ich zurück bin!«
»Kommen Sie denn auch zurück, wenn er nicht gelandet ist?«
Bucky lächelte. »Ich habe mich schon früher geirrt, und ich werde es wieder tun, und ich schäme mich dessen nicht.« Härte spiegelte sich plötzlich in seinen Zügen. »Aber dieses Mal irre ich mich nicht!«
»Ich weiß, Sie und dieser Typ, den Sie abgeworben haben, Jerry Wie-heißt-er-noch, Sie beide glauben, Sie wüssten etwas, von dem der Rest von uns keine Ahnung hat. Aber beantworten Sie mir eine Frage: Wenn Myshko der erste Mensch auf dem Mond gewesen wäre, warum zum Teufel hätte er darüber schweigen sollen?«
»Genau das beabsichtige ich herauszufinden.«
Der Arzt schüttelte den Kopf. »Sie verstehen mich nicht. Ich meine, wenn ich Myshko gewesen wäre, wenn ich der erste Mensch auf dem Mond gewesen wäre, dann hätte nichts auf Erden mich davon abhalten können, damit anzugeben.«
»Und ihn hat auch nichts auf Erden davon abgehalten«, stimmte ihm Bucky zu. Der Arzt musterte ihn fragend. »Etwas auf dem Mond hat ihn davon abgehalten, damit anzugeben.«
»Was denn so?«, beharrte der Doktor. »Kleine grüne Männchen?«
Bucky schüttelte den Kopf. »Dann hätte Myshko eines hergebracht, um es uns zu zeigen. Oder vielleicht hätten die ihn dort behalten, um ihn ihren Leuten zu zeigen.«
»Und warum hätte er dann schweigen sollen?«
»Wie gesagt, fragen Sie mich in einem Monat noch mal!«
»Mit Ihnen zu reden kann sehr frustrierend sein«, konstatierte der Arzt verstimmt. »Ich wette, Ihr Blutdruck hat sich während der letzten Stunde nicht verändert. Meiner ist während unseres Gesprächs wahrscheinlich um vierzig Punkte gestiegen.«
Bucky lachte und legte dem Arzt den Arm um die Schultern. »Dann sollten wir Sie lieber von hier wegbringen, solange Sie noch leben«, meinte er und begleitete den Mann zur Tür. »Und danke, dass Sie gekommen sind!«
»Danke, dass Sie den neuen Klinikflügel bezahlen!«
»Naja, man weiß ja nie. Womöglich schlägt mir gleich vor der Klinik eine rothaarige Schönheit mitten ins Gesicht, und ich muss reingehen,
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