Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)
Chambers.
»Das ist sehr liebenswürdig von ihm. Bitte richten Sie ihm meinen Dank aus!« Bucky widerstand der Versuchung, so zu tun, als hielte er das Gespräch damit für beendet, um die Verbindung dann auch gleich zu unterbrechen.
»Ah … da ist noch etwas.«
»Überraschungen ohne Ende!«, meinte Bucky trocken.
»Sollten Sie da oben etwas finden … etwas, na ja, Unerwartetes oder Ungewöhnliches … und ich sage nicht, dass dem so sein wird …«, Chambers konnte seine Unruhe nicht bezwingen, »… aber falls Sie etwas finden, wussten wir es zu schätzen, wenn Sie sich in der Öffentlichkeit nicht darüber äußerten, ehe wir uns unterhalten konnten.«
»Was denken Sie denn, dass ich dort finde?«
»Nichts«, antwortete Chambers, »absolut nichts.«
»Ist Ihr Anruf dann nicht pure Zeitverschwendung?«.
»Warum führen Sie sich so auf, Bucky?«, gab Chambers frustriert zurück. »Ich bin nicht Ihr Feind.«
»Sie sind auch nicht der Präsident«, erwiderte Bucky. »Und Feigheit finde ich bei einer der führenden Persönlichkeiten der freien Welt nicht sonderlich achtenswert.«
»Er hat unglaublich viel zu tun«, meinte Chambers. »Denken Sie wirklich, er hätte Angst davor, mit Ihnen zu reden?«
»Ich denke, er hat Angst, das Gespräch könnte mitgeschnitten werden. Was dann übrigens in Ihrem Fall nicht anders wäre«, antwortete Bucky. »Also, haben Sie mir sonst noch etwas zu sagen?«
Chambers fixierte ihn nervösen Blicks. »Sind wir uns einig?«
Bucky lachte laut. »Sagen Sie Ihrem Boss, wir hätten uns einigen können, hätte er den Mumm gehabt, mich persönlich anzurufen!«
»Ist das alles, was Sie wollen?«, fragte Chambers. »Ich kann versuchen, ihn aus seiner Besprechung rauszulotsen …«
»Von seinem Putting Green, wollten Sie sagen«, konterte Bucky. »Und, nein, Sie beide haben es vermasselt. Kein zweiter Versuch!«
»Ich hoffe, Sie denken noch einmal darüber nach.«
»Ich bin jedenfalls sicher, dass Sie das tun werden.«
»Wir melden uns noch einmal bei Ihnen, ehe Sie abheben.«
»Nein, das tun Sie nicht«, sagte Bucky. »Und jetzt gehen Sie zurück zu Ihrem Boss und sagen Sie ihm, er soll besser hoffen, dass ich mit leeren Händen zurückkehre!«
Bucky unterbrach die Verbindung und drehte sich zu Gloria um. »Wie habe ich mich geschlagen?«
»Selbst wenn Cunningham persönlich angerufen hätte, wären Sie auf den Deal nicht eingegangen«, konstatierte sie.
»Richtig. Aber ich hätte wohl eine andere Rechtfertigung finden müssen, um ihn abzuweisen.« Bucky grinste. »So war es einfacher.«
Einen endlosen Moment lang starrte Gloria ihn an. »Warum sind Sie nie in die Politik gegangen?«, fragte sie nach einer Weile.
»Zu viele Kompromisse«, erklärte er. »Ich mache die Dinge gern auf meine Art.«
»Das ist mir bereits aufgefallen.«
Bucky erhob sich. »Verdammt, ich bin es leid, herumzusitzen und zu warten! Sagen Sie Jerry, wir reisen sofort ab! Clint soll am Flugzeug auf uns warten.«
»Er hat einen Flugplan eingereicht, Bucky«, gab Gloria zu bedenken. »Ich weiß nicht, ob er den so spät noch ändern kann.«
»Sagen Sie ihm, er soll es versuchen! Ich bin in zwanzig Minuten dort. Jemand soll meine Taschen runter zum Wagen bringen, und ein Fahrer soll sich bereit machen.«
Zwei Stunden musste Bucky zusammen mit Jerry in der Bar des Flughafens totschlagen. Aber schließlich hob der Privatjet ab, und vier Stunden später landeten sie auf dem Tabletop Mountain.
»Also, es ist so weit!«, rief Bucky voller Enthusiasmus, als der Wagen sie zu dem Hangar brachte, in dem die Sidney Myshko auf ihn wartete.
»Der erste Schritt ist jedenfalls getan«, stimmte Jerry zu. Dann: »Ich frage mich, was Sie dort oben tatsächlich finden.«
Buckys Mobiltelefon piepte. Mit einem Blick aufs Display stellte er fest, dass das Weiße Haus am anderen Ende war. Allerdings konnte er nicht erkennen, ob Cunningham selbst oder einer seiner Handlanger ihn anrufen wollte. Er grinste und steckte das Telefon wieder in die Tasche.
»Da sind Sie nicht der Einzige«, sagte er.
27
»Beruhigen Sie sich!«, meinte George Cunningham. »Blackstone weiß, dass er im Moment alle Asse auf der Hand hat. Und er hat nichts zu verlieren. Wenn er rauffliegt und nichts findet, was vermutlich passieren wird, steht er da wie ein Idiot. Also genießt er die Sache, solange er noch kann.«
»Das ist nicht der Punkt, George! Der Mann ist schlicht unhöflich. Und ganz abgesehen von meinem persönlichen Empfinden,
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