Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Titel: Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
passte zu Blackstone, das neue Raumfahrzeug nach Sidney Myshko zu benennen. Sah aus wie ein netter Zug, war aber Theater reinsten Wassers.
    Ray grunzte zustimmend. »Ich kann verstehen, dass Culpepper die Geduld mit der NASA verloren hat«, meinte er. »Aber ich hätte nie gedacht, dass er die Seiten wechselt und sich diesem Hurensohn anschließt!«
    George schaltete den Bildschirm ab und seufzte über die Undankbarkeit der menschlichen Spezies. »Die Leute haben ein kurzes Gedächtnis«, brummte er.
    »Er ist wohl nicht der Mensch, für den Sie ihn gehalten haben, George.«
    »Nein, ist er wohl nicht.« George ließ die Fernbedienung auf den Couchtisch fallen. Es lohnte sich einfach nicht, sich darüber aufzuregen. »Ray, sind Sie sicher, dass Sie wegen dieser Sache mit jedem gesprochen haben? Es müssen doch noch ein paar Leute da sein, die es wissen müssten, sollte was Großes im Busch gewesen sein.«
    »Sie meinen die Landungen?«
    »Natürlich.«
    »George, das ist ein halbes Jahrhundert her! Die Leute, die im Weißen Haus oder bei der NASA damals hohe Positionen bekleidet haben, sind ganz einfach nicht mehr unter uns. Wir haben jeden befragt, den wir auftreiben konnten. Niemand weiß etwas. Aber beinahe alle Befragten waren in untergeordneten Positionen, Stabsassistenten oder Sekretariatsangestellte. Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass diese Leute über Bedeutsames informiert gewesen sein sollten.«
    »Was ist mit den Nachrichtendiensten?«
    »George, Sie wissen doch, wie die sind. Alles streng geheim und so weiter. Die reden nicht miteinander und meiner Vermutung nach auch nicht mit den jeweiligen Amtsleitern. Ich glaube, die trauen niemandem, der nicht aus der eigenen Organisation kommt und sie komplett durchlaufen hat. Die Information hat nicht die Runde gemacht. Sie wurde einfach irgendwo in einer streng geheimen Gruft begraben. Die Wissensträger sind in den Ruhestand gegangen oder gestorben, und weg war die Information. Denn niemand weiß noch, dass sie je existiert hat. Ich glaube, das ist der Punkt, an dem wir jetzt stehen.«
    »Ray …«
    »Ja, Sir?«
    »Glauben Sie, die Landungen sind wirklich passiert?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil es keine sinnvolle Erklärung dafür gibt, George. Wir haben uns mit den Sowjets ein Rennen darum geliefert, wer es zuerst hinaufschafft. Hinauf zum Mond. Wären wir vor Apollo 11 gelandet, können Sie sich dann einen Grund vorstellen, warum Präsident Nixon darüber Schweigen hätte bewahren sollen?«
    George hob die Hände, als Geste dafür, dass er sich geschlagen gebe.
    »Eben, George, es ist lächerlich! Die ganze Sache ist absolut lächerlich. Und darum …«
    George hörte Rays Mobiltelefon klingeln. Der Stabschef zog es aus der Tasche, klappte es auf und musterte es kurz. »Weinstein«, meldete er dann.
    George empfand seltsamerweise Widerstreben. »Dann hören wir mal, was er zu sagen hat!«
    Ray schaltete auf Lautsprecher. »Hi, Milt«, sagte er. »Präsident Cunningham hört mit. Was haben Sie für mich?«
    »Ich konnte keine Hinweise darauf finden, dass Cohen in politische Aktivitäten verwickelt war, Ray. Aber Watergate scheint ihn ziemlich schwer getroffen zu haben. Wie es aussieht, hat er sich etwa zu dieser Zeit zu einem schweren Trinker entwickelt. Und da ist noch etwas: Er hat Selbstmord begangen.«
    »Das wusste ich nicht«, sagte Ray. »Hat er einen Abschiedsbrief hinterlassen?«
    »Nein. Aber ich habe es überprüft. Leute, die ihn gekannt haben, sagen, er wäre bedrückt gewesen. Sie sagen, er wäre ständig schwermütig gewesen.«
    »Wie ist er gestorben?«
    »Überdosis Schlaftabletten. Ich habe mir den Polizeibericht angesehen. Sie waren überzeugt, dass keine Fremdeinwirkung vorlag. Interessanterweise aber weichen die Charakterisierungen seiner Persönlichkeit extrem von dem ab, was ich an der George Washington gehört habe. Zumindest aus seinen Anfangsjahren an der GWU. Dort hatte er den Ruf, umgänglich zu sein, ungezwungen. Alle mochten ihn. Stimmungskanone. Und dann, ungefähr Mitte der Siebziger, hat sich das alles geändert.«
    »Vielleicht«, mutmaßte George, »stand sein Name auf der Liste in Sachen Hostessen-Service, die bei Watergate eine Rolle spielte. Womöglich hatte Cohen Angst aufzufliegen.«
    »Von den Leuten, die ich auftreiben konnte«, sagte Weinstein, »glaubt niemand, er habe je herumgehurt, Mr President. Entschuldigen Sie die Ausdrucksweise.«
    »Schon gut.«
    »Wie es scheint, bekam er alle Frauen, die er

Weitere Kostenlose Bücher