Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Titel: Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
damit Sie mein Nasenbluten stoppen.«
    Der Arzt drehte sich zu ihm um. »Sie sind ein lauter, vulgärer, arroganter, brillanter, manipulativer und gewissenloser Mann. Und ich wünschte, ich würde Sie nicht so mögen, dann könnte ich Sie wenigstens ein bisschen hassen.«
    »Geben Sie die Hoffnung nicht auf, Doc! Das kommt vielleicht noch.«
    Der Arzt verließ das Büro, und Bucky setzte sich an seinen Schreibtisch.
    »Er hat recht, wissen Sie«, meinte Gloria und drehte sich mit ihrem Stuhl, um Bucky anzublicken.
    »Wollen Sie mich jetzt auch fertigmachen?«, fragte Bucky.
    »Nein, zufällig bewundere ich diese Qualitäten. Nur deswegen wird der Konzern, den Sie aufgebaut haben, in nächster Zeit nicht untergehen.«
    »Ich wusste, ich hatte einen Grund, Sie anzuheuern – abgesehen davon, wie Sie beim Davonspazieren die Hüften schwingen.«
    »Ach, das mach ich schon seit fünfundzwanzig Jahren nicht mehr!«, gab Gloria zurück. »Na gut, seit zwanzig.«
    »Ich habe eben ein lebhaftes Erinnerungsvermögen.«
    »Glücklicherweise sind Ihre Hände nicht ganz so lebhaft, zumindest nicht, soweit es mich betrifft.« Gloria lächelte. »Es hat eine Zeit gegeben, da habe ich mich gefragt, warum nicht. Was an mir nicht stimmt.«
    Bucky gluckste. »An Ihnen hat alles gestimmt. Sie sind nur zu verdammt wertvoll für mich und das Unternehmen, als dass ich das Risiko einzugehen bereit gewesen wäre, Sie möglicherweise zu einer Kündigung zu veranlassen.«
    »Das passt exakt zu dem Eindruck, den ich von Ihnen gewonnen habe. Sie machen Selbstsucht zu einer Tugend.«
    »Komisch, so beschrieben, klingt es nicht mehr nach einer Tugend.« Bucky zog eine Zigarre hervor und zündete sie an. »Verraten Sie das jetzt aber nicht dem Doktor!«
    »Meine Lippen sind versiegelt«, entgegnete Gloria. »Blasen Sie nicht in meine Richtung, sonst muss ich meine Nase auch noch versiegeln, und wie soll ich dann noch atmen?«
    »Clint weiß, dass er um halb vier am Flugfeld sein soll?«, fragte Bucky unvermittelt.
    »Das fragen Sie jetzt schon zum dritten Mal. Ja, er weiß, dass er Jerry und Sie nach Montana fliegen soll. Der Rest Ihrer Mannschaft ist schon seit gestern dort.«
    »Ich kann es eben kaum erwarten«, brummte Bucky.
    »Warum nehmen Sie Jerry mit? Er fliegt doch gar nicht zum Mond mit Ihnen. Also muss er wieder zurückkommen, sobald Sie gestartet sind.«
    »Clint muss den Jet so oder so zurückbringen. Außerdem haben wir einen Kameramann vor Ort, und die bundesweiten Nachrichtensender werden auch dort sein und übertragen, wenn wir starten. Daher will ich, dass Jerry gleich neben dem Schiff steht, sodass jeder ihn sehen kann, ganz so, als wollte ich, dass er auf uns wartet, bis wir nach der Rückkehr vom Mond in Nebraska landen.« Bucky schwieg einen Moment. »Sie haben eine Grimasse geschnitten.«
    »Ich habe die Nase krausgezogen.«
    »Das ist das Gleiche. Was habe ich falsch gemacht?«
    »Sie wollen abheben, nicht nur starten.«
    »Interessiert das jemanden?«, fragte Bucky.
    »Die Presseleute werden Sie korrigieren.«
    Er lächelte. »Sollen Sie. In der Öffentlichkeit werden sie noch geringer geschätzt als Gebrauchtwagenverkäufer und Kongressabgeordnete. Wenn die mich kritisieren, wirke ich wärmer und menschlicher.«
    »Glauben Sie das wirklich?«, fragte Gloria skeptisch.
    »Nicht so ganz, aber es hört sich gut an.«
    Plötzlich flackerte Glorias Computer auf, und einen Moment später erschien Ray Chambers’ Gesicht auf dem Monitor.
    »Guten Tag«, sagte er. »Ich glaube, Sie wissen, wer ich bin. Ich möchte mit Morgan Blackstone sprechen. Bitte.«
    Gloria drehte sich mit fragender Miene zu Bucky um, der nickte und sich zu seinem Monitor umdrehte.
    »Guten Tag, Morgan«, begrüßte Chambers ihn aus dem Bildschirm heraus.
    »Bucky, bitte. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich rufe im Auftrag des Präsidenten an.«
    »Das erstaunt mich sehr.«
    »Bitte, Mr Blackstone«, sagte Chambers ein wenig gequält, »Sie machen es mir sehr schwer.«
    »So ist das eben, wenn man sich darauf einlässt, die Drecksarbeit für den Präsidenten zu erledigen. Also, was kann er mir nicht selbst sagen?«
    Gloria schien verblüfft darüber zu sein, wie ihr Boss mit Chambers umging. Aber je unbehaglicher Chambers zumute schien, desto überzeugter war Bucky, dass er den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
    »Der Präsident möchte Ihnen eine erfolgreiche Reise wünschen und hofft, dass Ihre Mannschaft und Sie sicher und gesund zurückkehren«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher