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Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Titel: Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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öffentliche Aufmerksamkeit vermeiden, die zu erwarten gewesen wäre, sollte das herauskommen.«
    »Warum rufen Sie nicht im Weißen Haus an und erkundigen sich dort?«, fragte Brent. »Ich weiß, dass Sie mit dem Präsidenten Klartext reden können.«
    »Alle Milliardäre und alle Religionsoberhäupter sprechen Klartext mit jedem Präsidenten«, entgegnete Bucky. »Aber was soll ich tun? Soll ich ihn auf Skype oder an ein Bildtelefon zerren und fragen, warum er das amerikanische Volk belügt? Außerdem weiß er vielleicht gar nichts darüber. Soweit ich es beurteilen kann, ist das alles weitgehend auf die NASA begrenzt.«
    »Wenn es dabei um etwas geht, das sich auf künftige Mondflüge auswirken kann, muss er davon wissen. Oder warum sonst fliegen wir nicht mehr hin?«, mutmaßte Gloria. »Teufel auch, die wussten alle davon -Carter, Reagan, Clinton, die Bushs, Obama, einfach alle! Alle haben in Bezug auf das Raumfahrtprogramm irgendwelche Lippenbekenntnisse abgegeben und dann getan, was sie konnten, um es zu reduzieren.«
    Bucky schüttelte den Kopf. »Sie betrachten das aus dem falschen Blickwinkel. Das waren Politiker, keine Wissenschaftler, sogar Carter. Für die hat nur das Prestige gezählt, den Mond vor den Russen zu erreichen. Tja, das haben wir getan. Und danach ist es der Spitze unserer Politik nur noch um die Milliarden Dollar gegangen, die man lieber für eigene Projekte ausgeben wollte. Wahrscheinlich haben alle Präsidenten sich wahnsinnig gefreut, als die Privatindustrie vor einem Jahrzehnt angefangen hat, Suborbitalflüge durchzuführen. Dadurch haben sie nicht mehr unter Druck gestanden, es selbst tun zu müssen. Die NASA liegt im Sterben; sie weiß es nur noch nicht.«
    »Und warum fliegen wir dann ins All?«, fragte Brent.
    »Weil wir uns genauso wenig um die Wissenschaft scheren wie die. Sämtlichen US-Präsidenten ging’s bei den Flügen ins All nur ums Prestige. Uns geht es um Profit.«
    »Wir machen Profit mit dem Mond?«, hakte Brent stirnrunzelnd nach.
    »Mit dem Mond, den Asteroiden und den Monden von Jupiter und Saturn. Nicht in diesem Jahr, nicht einmal in diesem Jahrzehnt. Aber den Geldhaufen da oben im Orbit kann man schon sehen. Also packen wir nicht einfach ein und bleiben zu Hause, wie die Regierung es getan hat, nachdem die Russen geschlagen waren.«
    Plötzlich grinste Brent. »Sie denken wohl, da oben sind irgendwelche Mondmenschen!«
    »Noch nicht«, widersprach Bucky. »Fragen Sie mich in ein paar Monaten noch mal!« Er erhob sich. »Hat jemand Hunger?«
    »Es ist noch schrecklich früh«, gab Gloria zu bedenken.
    »Danach habe ich nicht gefragt.«
    »Wenn Sie bereit sein wollen, falls Ed sich meldet, können wir den Zimmerservice rufen und uns hier versorgen lassen«, schlug Gloria vor. »Die haben eine wunderbare Speisekarte.«
    »Sogar mit meinem Privatjet braucht Ed noch mindestens neunzig Minuten bis Baltimore und neunzig, um die Höhe des Schmiergelds auszuhandeln. Ich könnte einen Spaziergang und ein leckeres griechisches Essen vertragen. Saganaki, Domades, Pasticcio und zur Krönung ein paar Baklava zum Nachtisch.«
    »Damit könnte ich mich anfreunden«, stimmte Gloria zu.
    »Suchen wir uns einen Laden, in dem es Bauchtanz gibt!«, schlug Brent vor.
    »Suchen wir uns lieber den mit der besten Speisekarte. Wenn es dann auch noch Bauchtanz gibt, umso besser für Sie«, konterte Gloria.
    »Na gut«, sagte Brent und wandte sich an Blackstone: »Boss, wenn wir zu Fuß gehen oder mit dem Taxi fahren …«
    »Ich weiß«, entgegnete Bucky mit einem unglückseligen Seufzer. »Die struppige schwarze Perücke, die Sonnenbrille, der Gehstock.«
    »Warum die Leute wissen lassen, dass sie eine reisende Milliarde vor sich haben?«
    »Es ist schon ein Dutzend Jahre vergangen, seit ich eine Milliarde wert war«, gab Bucky zurück, ging zum Schrank und nahm Perücke, Sonnenbrille, Hut, einen leichten Mantel und seinen Gehstock heraus. »Und, sehe ich jetzt gewöhnlich genug aus?«, fragte er einen Augenblick später.
    »Sie zwei zusammen sehen aus wie der ortsansässige Drogenhändler und sein Schläger«, kommentierte Gloria, als sich Bucky zu Brent gesellte.
    »Okay, gehen wir ein bisschen Crack verhökern und essen zu Abend!«, meinte Bucky und ging zur Tür voran.
    Das Mahl war üppig, und Bauchtänzerinnen gab es obendrein. Bucky und seine beiden Vertrauten verbrachten zwei Stunden in dem Restaurant und gingen gegen Brents Willen zu Fuß zurück zum Hotel, statt ein Taxi zu

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