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Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Titel: Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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zurück, und Jane nahm wieder Platz. »Wo waren wir, Jerry?« Sie runzelte die Stirn und starrte den Teppich an. »Ach ja, wie er meine Mom umworben hat und dieser Navykram … In Vietnam ist Dad abgeschossen worden. Hat es glücklicherweise wieder raus aufs Meer geschafft, ehe er den Schleudersitz auslösen musste. Danach wurde er von einem Zerstörer aufgelesen.« Sie seufzte. »Einen Monat später war er wieder im Einsatz.«
    »Haben Sie etwas über seine Zeit als Astronaut gelesen, Jane?«
    »Ja. Aber erst, nachdem die Sache mit Sidney Myshko bekannt geworden ist. Vorher habe ich mir das nie richtig angesehen. Ich wusste natürlich, dass alle Missionsmitglieder bei der Rückkehr vom Mond im Meer gelandet sind. Da wurde Dad also schon wieder von einem Zerstörer aufgesammelt. Aber bis vor Kurzem habe ich mich nicht sonderlich für die NASA-Einträge interessiert. Mein Vater hat auf mich immer den Eindruck gemacht, als wäre er ein bisschen enttäuscht, weil er bei keiner Landung dabei sein durfte. Auf dem Mond, meine ich. Und ich … na ja … davon habe ich einfach nicht noch mehr gebraucht.«
    »War er deswegen deprimiert?«
    »Tja, ich war noch nicht auf der Welt, als das passiert ist. Aber später war das kein Thema, über das er gern geredet hat. Früher habe ich ihn gefragt, wie es gewesen ist, zum Mond zu fliegen. Aber er hat jedes Mal das Thema gewechselt. Nach einer Weile habe ich es dann aufgegeben.«
    »Warum haben Sie sich entschlossen, der Zeitung das Tagebuch zu schicken, Jane?«
    Sie errötete. »Dafür sind Sie verantwortlich, Jerry. Ich habe Sie in den Nachrichten gesehen. Und dieser Reporter hat angefangen, Sie nach der Myshko-Mission zu fragen, ob sie gelandet seien oder nicht. Nicht, dass ich angenommen hätte, so etwas wäre wirklich passiert. Aber plötzlich habe ich mich an diese eine Zeile erinnert. Über den Mondspaziergang. Mir ist aufgefallen, wie wenig Dad in dem Tagebuch über den Flug erzählt hat. Also habe ich zurückgeblättert zu dem Eintrag mit dem Baseball-Spiel und die Zeile noch mal gelesen. Das war fünfzig Jahre nach der Mission.«
    »Es wäre schön gewesen, nicht wahr? Wenn er in der Apollo 11 gewesen wäre?«
    »Oh ja, Jerry! Er wäre glücklich gewesen, hätte er mit Neil Armstrong fliegen können. Hätte er eine Chance gehabt, selbst den Mond zu betreten. Aber …« Jane zuckte mit den Schultern. »So ist es nicht gekommen. Zumindest glaube ich, dass es so nicht gekommen ist.«
    »Also, was meinen Sie, was hat es mit diesem Tagebucheintrag auf sich?«
    »Ich weiß es nicht. Ich hatte gehofft, das könnten Sie mir sagen.«
    Darauf hatte Jerry keine Antwort.
    Jane beugte sich auf ihrem Stuhl vor. »Ist es möglich, Jerry? Ist er vielleicht doch auf dem Mond gelandet?«
    »Das glaube ich nicht, Jane. Aber zurzeit bin ich in keinem Punkt mehr wirklich sicher.«
    »Wahrscheinlich wäre es klüger gewesen, ich hätte nie bei der Sun angerufen wegen dieses Eintrags. Ich habe einfach nicht nachgedacht.«
    »Weil Sie sich gewünscht haben, es wäre wahr?«
    Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. »Ja. Ich hätte mich so gefreut, hätte ich herausgefunden, dass es doch passiert ist. Dad wäre nicht erfreut darüber gewesen. Aber meiner Ansicht nach sollte das keinen Schaden mehr anrichten können.«
    »Das verstehe ich.«
    »Ich habe damit doch keine Schwierigkeiten verursacht, oder? Weil ich die Zeitung angerufen habe?«
    »Ich glaube nicht, dass wir uns darüber Sorgen machen müssen.«
    Jane sah sich zu einem Foto ihres Vaters um. »Ich habe nie erlebt, dass er gelogen hätte. Und er war nicht die Art Mensch, der sich in Fantastereien verrennt. Ich wünschte wirklich, er wäre heute hier. Ich würde ihn so gern bitten, mir diesen Eintrag zu erklären!«
    Jerry erfuhr nie, wie Mary von seinem Besuch in Sparrows Point Kenntnis bekommen hatte. »Aber ich will, dass wir uns da raushalten, Jerry. Ist das klar?« Sie saß weit zurückgelehnt hinter ihrem Schreibtisch, und ihre Augen funkelten vor Zorn.
    Konfrontationen mit Vorgesetzten vertrug Jerry nicht gut. Konfrontationen an sich. Er neigte eher zu Höflichkeit und Umgänglichkeit. »Ich war vorsichtig«, sagte er.
    »Sie meinen, der Reporter, der Ihnen die Story geliefert hat, war nicht die Person, die Ihnen erzählt hat, wo die Tochter wohnt?«
    »Naja, doch, schon, er war es.«
    »Also weiß die Presse, dass wir versucht haben, herauszufinden, was diese Frau weiß, richtig?«
    »Naja, Ralph weiß es.«
    »Und

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