Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Titel: Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
Alles, was da sein soll, ist auch da. Ich kann keine fehlenden Gebiete entdecken. Die Missionen haben so ziemlich den ganzen Bereich abgedeckt.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich habe die Daten abgeglichen. Es ist alles korrekt.«
    »Okay, danke, Cal.«
    Jerry schaltete das Telefon aus, schob es in die Tasche und sagte: »Sorry.« Dann widmete er sich wieder seiner Pasta.
    Susans Blick glitt an ihm vorüber. Sie hob ihr Weinglas, nippte daran und stellte es wieder ab. »Gibt es ein Problem?«
    »Nein, alles in Ordnung.«
    »Ich weiß aus lebenslanger Erfahrung«, sagte sie, »dass, wenn jemand behauptet, es sei alles in Ordnung, meist das Gegenteil der Fall ist.«
    Jerry grinste. Zuckte mit den Schultern. »Es ist nichts Wichtiges, Susan.«
    »Tritt Blackstone etwa schon wieder im Fernsehen auf?«
    »Nein, nichts in der Art.« Er erzählte ihr von den Mondaufnahmen.
    »Meinst du, die haben da oben etwas gesehen, was sie bis heute verheimlichen?«
    »Nein.« Er nippte von seinem Wein, während er überlegte, was er sagen sollte. »Weißt du, Susan, ich staune immer wieder, was die Leute alles bereitwillig glauben. Ich nehme an, wir haben alle ein Faible für Hirngespinste.«
    »Und dieser Cal hat keine fehlenden Teile entdeckt?«
    »Nein. Aus keinem der Bilder wurde irgendetwas herausgeschnitten.«
    Sie lächelte. »Das muss enttäuschend sein.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Ach, komm schon, Jerry! Hättest du nicht zu gern festgestellt, dass es da irgendein großes Mysterium gibt? Etwas, das die Regierung seit einem halben Jahrhundert geheim hält?«
    Er lachte. »Hör mal, Babe, mein Job ist so schon schwer genug. Ich brauche keine Mysterien.«
    »Jerry.« Sein Name klang beinahe wie ein Seufzer. »Wo bleibt deine romantische Seite?«
    »Die zeigt sich nur in deiner Gegenwart, Susan.«
    »Ah. Wohl gesprochen, Lancelot.«
    Er hob sein Glas. »Ich sag nur, wie ich’s sehe, Herzchen.«
    »Selbstverständlich. Nichts anderes habe ich erwartet.« Sie stießen mit ihren Gläsern an. »Jerry, wegen der Aufnahmen. Es gibt noch eine andere Möglichkeit.«
    »Die wäre?«
    »Vielleicht hat es da etwas gegeben, das niemand sehen sollte. Also hat man die Aufnahmen verschwinden lassen.«
    »Aber wir haben die Aufnahmen. Es fehlt nichts.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Das beweist gar nichts. Vielleicht wurden sie digital bearbeitet. Vielleicht hat man sie einfach gegen andere Bilder ausgetauscht.«
    Am nächsten Tag rief Jerry Cal Dryden noch einmal an. »Ich frage wirklich nur ungern«, sagte er, als der Professor bereits die Stirn runzelte, »aber ich habe noch eine Bitte. Mir ist der Gedanke gekommen, dass jemand die Originalbilder ausgetauscht oder digital bearbeitet haben könnte. Ist das möglich?«
    »Ob das möglich ist? Natürlich ist das möglich, Jerry. Nahezu alles ist möglich. Man kann nur nicht schneller reisen als das Licht. Oder in der Zeit reisen. Außer vorwärts. Tag um Tag. Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Ich will auf gar nichts hinaus, Ray. Aber ich will die Möglichkeit ausschließen können, dass die Originalbilder durch andere ersetzt wurden. Gibt es eine Möglichkeit, das zu tun?«
    »Klar«, sagte er. »Aber hören Sie, Jerry: Erstens ersticke ich derzeit in Arbeit. Und zweitens, selbst wenn es nicht so wäre, ist das nicht mein Fachgebiet. Dafür sollten Sie sich einen Profi suchen.«
    »Können Sie mir jemanden empfehlen?«
    »Ich glaube nicht, dass wir hier jemanden haben, der dazu qualifiziert wäre.« Dryden lächelte. »So etwas würde ich zur NASA bringen.«
    Obwohl so viel Zeit vergangen war, dass man aus den Jahren einen Turm hätte bauen können, sah Jerrys alte Flamme immer noch großartig aus. Sie war Afro-Amerikanerin, hatte an der LaSalle University in Philadelphia graduiert und war ein fanatischer Baseballfan. Natürlich war sie eine Anhängerin der Phillies. Sie war die einzige Frau, die Jerry je geliebt hatte, aber von ihrer Seite aus hatte die Chemie nicht gestimmt. Immerhin war er klug genug gewesen, dafür zu sorgen, dass die Trennung nicht in einer Kaskade gegenseitiger Verletzungen endete. Mandy und er waren in Verbindung geblieben, mehr oder weniger jedenfalls. Dennoch widerstrebte es ihm, sie um einen Gefallen zu bitten. Der Gefühlssturm, der ihn in ihrer Nähe stets überwältigte, war in all den Jahren nicht schwächer geworden.
    Soweit er gehört hatte, war sie immer noch Single.
    Sie lächelte ihm vom Monitor entgegen, sagte, sie freue sich, ihn wiederzusehen, und fragte,

Weitere Kostenlose Bücher