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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Dinger zur Not auch allein schleppen.“
    „Ja“, sagte Eastman, „die Grenadiergemeinschaftsbewegung, das war schon was. Kein Vergleich mit diesen Selbstmordkindern heute, aber für damalige Verhältnisse recht mutig. Der Gedanke, uns selbst in die Luft zu jagen, ist mir damals einfach nicht gekommen. Heutzutage denken die jungen Leute schärfer und sind überhaupt mutiger. Wir waren altmodisch und haben lediglich Bomben geworfen.“
    „Auf wen?“
    „Nicht auf Leute. Das war wieder so ein Fall, wo ich einfach nicht gewagt genug gedacht habe. Wir warfen Granaten in Informationsbüros der Provisorischen Regierung, nachdem sie Dienstschluß hatten. Ich schätze, wir haben ungefähr dreißig davon hochgehen lassen. Ich bin nie auf den Gedanken gekommen, unsere Explosionen durchzunumerieren, so wie Sie das mit Ihren Büchern tun. Wir hatten kleine Lager in den Wäldern und Hügeln, in denen wir lebten, deswegen auch Gemeinschaft’. Ich habe den Namen übrigens selbst erfunden. Grenadiergemeinschaft.“
    „Kein guter Name.“ Jolson packte zwei seiner Koffer und schritt damit auf das Hotel zu. „Nehmen Sie die anderen!“
    „Ja, Entschuldigung.“ Eastman folgte Jolson die Stufen hoch ins Hotel und fragte: „Sie mögen den Namen nicht, den wir verwendet haben?“
    „Zu wenig Pfiff. Grenadier ist ein schlechtes Wort. Viele Leute wissen nicht einmal, was das heißt.“
    „Vielleicht ist das einer der Gründe dafür, daß wir das System nicht haben umstürzen können.“
    „Was wird Nutzenbolts denn anstellen, wenn er hier ist?“
    „Auf den Straßen herumschießen, Dinge kaputtschlagen, ein paar Maschinen für seine Bande rekrutieren, Leute jagen, die sich vor die Tür wagen.“ Eastman stellt die drei Koffer neben einer eingetopften Bananenpalme ab. „Erjagt gerne Leute herum und beschimpft sie. Er ist sehr gegen Menschen. Ich glaube nicht, daß er irgend jemanden wirklich umbringen würde, wenn er nicht gerade sehr schlechte Laune hat. Aber unsere Bewohner von Joshuaville ziehen es vor, die Stadt zu verlassen und kein Risiko einzugehen.“
    „Ich bleibe hier“, dröhnte Jolson mit seiner tiefen Stimme. „Ich bin sehr mutig. Siehe Mowgli Nr. 152.“
    „Ich sollte wohl damit anfangen, all diese Titel aufzuschreiben. Ich weiß, daß ich sonst bestimmt ein paar davon vergessen werde.“
    Weit entfernt war nun ein klapperndes Geräusch zu vernehmen. Leises Kratzen, Klingeln, Surren, Stottern. Metall- und Plastikgeräusche.
    „Nutzenbolts?“ schrie Jolson.
    „Sie kommen.“
    Jolson hörte Schreie und Ausstrahlungen: „Jetzt mechanisieren!“, „Maschinen für immer!“, „Hoch lebe der Motor!“, „Verwirrt die Fleischies!“. Er schritt durch die schattige Empfangshalle und blickte durch die Bambusjalousien.
    Eine Maschinenkolonne kam die trockene helle Straße entlangmarschiert. An ihrer Spitze schritt ein silberbeschichteter Androide in einem Segeltuchanzug. Anstelle von Händen besaß der glitzernde Androide eine Blasterpistole und eine Rammenwerferöffnung. Er hob den Öffnungsarm gen Himmel und schüttelte ihn. Eine kleine blaue Flamme paffte kurz auf. Hinter Nutzenbolts schritten sechs weitere verchromte Androiden und zwei fahrbare Softdrinkspender. Als nächstes kam eine Rotte aus drei Kühlschränken auf Rädern sowie einigen Haartrocknern im Gänsemarsch. Danach folgten zwei Dutzend Elektroofen sowie ein Dutzend olivfarbener Militärroboter. Dann kam ein Orchesterandroide in schwarzem Anzug, der sein Hörn in einem Instrumentenkoffer mit sich trug, gefolgt von vier Bohnerern. Der Rest der Prozession wurde noch von dem aufgewirbelten Staub verdeckt. Nutzenbolts hob seine Pistolenhand, und sie gab einen gelblichen Feuerstrahl von sich. Die Parade blieb stehen.
    „Euer heutiger Tribut“, sagte Nutzenbolts, „besteht aus vier Androidenliftboys, sechs Barkeepern, vier Dschungelträgern und vier Eismaschinen.“ Er stand, Pistole und Flammenwerfer an den Hüften, genau gegenüber dem Hoteleingang. „Schickt sie sofort raus, sonst kommt die MBF und holt sich die Rekruten selbst!“
    „Was ist denn die MBF?“ fragte Jolson Eastman laut flüsternd.
    „Mechanisierte Befreiungsfront. Wenn sie reinkommen, dann werden sie Mobiliar zertrümmern und uns herumschubsen.“
    „Wie viele Dschungelträgerroboter gibt es denn hier in der ‚Handelsperle’?“
    „Sechs.“
    „Ich brauche nur einen für meine Expedition. Also kann Nutzenbolts seine vier haben.“
    „Sie meinen, wir sollten

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