Das Chamäleon-Korps
wir die Toten ruhen, du schorfiges altes Mädchen.“
Lloyd lief herbei, um der alten Archäologin zu helfen. Sie schien jedoch aus dem Gestrüpp emporzuschweben, noch bevor er sie berührt hatte. „Alles in Ordnung mit Ihnen, Dr. Mezzerow?“
„Quietschfidel“, sagte die Alte.
„Was heißt quietschfidel?“
„Frag Arthur Isaac.“
„Lies es in Mowgli Nr. 166 nach“, brüllte Jolson. „He, Maggie, warum tun wir uns nicht zusammen? Ich suche ja auch nach Ruinen.“
„Wahrscheinlich wieder wegen eines von deinen schrecklichen Büchern, nehme ich an“, sagte Maggie Mezzerow. „Also gut, Arthur Isaac, aber du mußt ab und zu wirklich versuchen, den Mund zu halten.“
Jolson eilte den Pfad entlang. „Ich setze mich in ehrfürchtigem Schweigen zu deinen gottverdammten Füßen nieder, Maggie.“ Er hievte die Alte auf seinen Rücken. Sie trug anscheinend ebenfalls eine Wahrheitsausrüstung unter ihren linken Arm geschnallt, genau wie er.
Lloyd gähnte.
Bobby, der Gedrungene mit dem Schnurrbart, gähnte.
Jolson brüllte: „Und da mußte ich schließlich die Rechte für die Runenausgabe an meinem Buch an mich selbst verkaufen. Der Trottel, den ich damals als Agenten hatte, konnte seinen Arsch nicht von seinem Ellenbogen unterscheiden. Ich hatte mich nur wegen völlig abwegiger sentimentaler Erwägungen überhaupt mit ihm eingelassen. Er war ein Kompo, und ein Teil von ihm war mal ein Stück von einem meiner alten Herausgeber gewesen.“ Er strich mit einem schwarzen Finger von seinem Ellenbogen bis zum rechten Ohr hoch. „Dieser Teil! Genügte wirklich nicht, um ihm ein bißchen Geschäftssinn einzutrichtern. Und was die Amphibienrechte und die Schlangenrechte von Mowgli Nr. 106 und Mowgli Nr. 124 anging, da hat er wirklich einen unheimlichen Mist gebaut. Die Froschmenschen auf Murdstone konnten überhaupt nicht genug von meinen Büchern bekommen. Aber dieser Schwachkopf von einem Agenten unterschrieb einen Vertrag, durch den wir die Kosten für das Wasserdichtmachen zum Teil selbst tragen mußten. Du weißt ja, daß alle Bücher auf dem Froschmarkt wasserdicht sein …“
„Ähem.“ Dr. Mezzerow verdeckte ihren kleinen alten Mund mit der Hand. „Ich glaube, ich haue mich am besten jetzt hin.“ Sie lächelte geistesabwesend in Richtung des tragbaren elektrischen Lagerfeuers, das sich wenige Fuß von ihr entfernt befand.
„Die Nacht ist noch jung“, brüllte Jolson.
Hinter ihm döste sein sechsarmiger Roboter in seinem Zelteingang.
„Aber als ich damals dafür gesorgt habe, daß Mowgli Nr. 132 von diesem Echsenlesering auf Tarragon ausgewählt wurde“, fuhr Jolson fort, „das war wirklich gerissen von mir. Diese Echsenmenschen hatten etwas, das sie Buch des Jahres nannten. Und ich …“
„Ich muß wirklich in die Falle“, beharrte die alte Archäologin.
„Das enttäuscht mich schwer“, schrie Jolson. „Wir haben uns immer noch nicht über unser Lieblingsthema unterhalten.“
„Nein, im Moment fühle ich mich einer Unterhaltung über dich nicht gewachsen.“
„Oho!“ dröhnte Jolson. „Ich meine die Archäologie, Maggie. Vor allem möchte ich wissen, was eigentlich wirklich bei diesen Ausgrabungsarbeiten im Vascas-Territorium auf Carob passiert ist.“
Die alte Frau zuckte mit den Augen. „Carob?“ fragte sie und stand langsam auf. „Also, Arthur Isaac, das ist doch wohl ausgiebigst in den Nachrichten und den Zeitungen ausgewalzt worden.“
„Ich will“, bellte er, „die wirkliche Story!“
„Was? Was?“ Bobby setzte sich auf und starrte Jolson an. „Ach so“, murmelte er und streckte sich wieder neben dem Feuer aus.
„Die wirkliche Story …“, wiederholte die Alte.
„War da wirklich ein Fluch in die Innenwand des Grabmals eingehauen?“ fragte Jolson. „Das hat mir dieser Hutständer Velglass erzählt. Er war doch dabei, oder nicht?“
„Ja, aber er neigt ein wenig zu Übertreibungen“, sagte Dr. Mezzerow. „Tatsächlich war es überhaupt kein Fluch, sondern bloß irgendwelche unflätige Graffiti aus einer späteren Epoche.“
„Kaum vorstellbar“, donnerte Jolson, „daß Graffiti die Kraft haben soll, drei Mitglieder deiner Mannschaft zu töten. Oder waren es vier?“
Die alte Archäologin unterdrückte ein Gähnen. „Das können wir doch alles am Morgen besprechen, Arthur Isaac. Wenn du mal so alt geworden bist wie ich, dann wird dir vielleicht klarwerden, daß es wichtig ist, einen geregelten Schlafrhythmus zu haben.“
„Na gut, na
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