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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Isaac?“ Es klang so, als stünde Dr. Mezzerow immer noch dort, wo er zuerst gestolpert war.
    Jolson stöhnte einmal auf. Er drückte sich flach gegen den geschnitzten Stein und zog seine Pistole aus seinem Jackett.
    „Du Dumpfbacke, hast du dir den Schädel aufgeschlagen oder so was?“
    Jolson blieb still. Die Stiefelschritte der Alten näherten sich, ihr Metallstock klapperte. Das Licht der Lampe flackerte heran. Als Dr. Mezzerow erschien, sprang er sie an und verpaßte ihr zwei kurze Handkantenhiebe unterhalb des Ohrs.
    Die alte Frau gab ein hohles Seufzen von sich und brach zusammen. Die Lampe zeigte plötzlich nach oben, dann fiel sie ihr aus der Hand. Jolson fing sie auf und hielt seine Pistole immer noch auf die Frau gerichtet. Sie gab ein zerknautschtes Schmatzen von sich und streckte sich der Länge nach auf dem Boden aus. Jolson horchte. Von oben kam niemand herunter. Erzog der Alten die Arme auf den Rücken und fesselte sie mit ihrem Gürtel. Dann ließ er sie liegen und ging weiter nach unten. Die nächsten fünfzig Stufen endeten auf einer breiten Steinplatte. Es war niemand dort. Unter dem Rand der Platte befand sich stilles, dunkles Wasser.
    Jolson lehnte Dr. Mezzerow gegen einen mit rankenden Weinreben und Blumen verzierten Steinpfeiler. Er schlug ihr sanft ins runzlige Gesicht. „Bronzini, Bronzini“, sagte er. „Wach auf und laß uns reden.“
    Das linke Auge der Alten öffnete sich als erstes. „Arthur Isaac, was machst du da?“
    „Bronzini, du kannst jetzt reden oder nachdem ich dir etwas aus der Wahrheitsausrüstung gegeben habe“, sagte Jolson. „Ich kann meinen eigenen Kasten benutzen oder deinen.“
    „Okay, Jolson“, sagte die alte Frau mit einer neuen Stimme. „Du bist es doch, oder?“
    „Richtig, Bronzini.“
    „Ich habe eine Wanze im Büro von diesem Trottel Wheeler-Woolsey installiert“, sagte der Major des Chamäleonkorps. „Aber diesmal hast du dich nicht vorher bei ihm gemeldet, da mußte ich raten.“
    „Ich weiß, daß du Blind John Dove gewesen bist“, sagte Jolson. „Warst du auch Breezy Balmer?“
    „War ich“, sagte Bronzini. „Ich mußte es so aussehen lassen, als würde ich mich ordentlich anstrengen, dich umzulegen. Aus diesem falschen Minenschacht bist du ziemlich schnell entkommen, und mit dem Kanal hattest du auch nicht allzu viele Schwierigkeiten. Das verdankst du alles mir, Jolson.“
    „Und wie war das, als Aldington J. Walton und Häuptling Nackter Tanz in die Luft geflogen sind?“ Jolson leuchtete mit der Lampe auf das Wasser und dann zurück zu Bronzini. „Da habe ich aber nichts von deiner Schlamperei gemerkt.“
    „Bei dieser Sache im Stadtzentrum Nr. 1 konnte ich überhaupt nicht eingreifen, Jolson. Sonnenblume nahm an, daß der Häuptling ihn austricksen wollte. Also änderte er den Plan und sorgte dafür, daß der Häuptling zusammen mit Walton getötet wurde. Er hat Häuptling Nackter Tanz nicht einmal warnen lassen, daß du ein falscher Tunky Nesper warst.“
    „Was du schon in Harlem rausbekommen hattest.“
    „Stimmt. Jetzt sei nicht zu streng mit mir, Jolson, ich stehe ziemlich unter Druck.“
    „Warum hast du den echten Breezy Balmer umgebracht?“
    Bronzini schüttelte seinen Alte-Dame-Kopf und seufzte. „Hab’ ich nicht. Das waren dieser Bastard MacStone und sein Gehilfe, Estruma Kid. Ich hab’ ein bißchen herumgeschnüffelt und bin zufällig auf die Leiche gestoßen. Als ich hörte, daß du als Will Mendoza kommen würdest, entschloß ich mich dazu, mich für den Sheriff auszugeben.“
    „Warum bist du nicht mehr auf unserer Seite?“
    Der Major sagte: „Nun, Jolson … Na ja, weißt du, ich war nicht ganz ehrlich, als ich zum erstenmal die Formulare ausgefüllt habe. Weißt du, ich bin ja erst mit zwanzig zum Chamäleonkorps gekommen, nicht schon so früh wie du.“
    „Und?“
    „Bevor ich ein CK-Agent wurde, habe ich hier draußen mit einem Mädchen zusammengelebt. Wir hatten eine Tochter. Als ich diesen Auftrag bekam, dachte ich mir, daß ich mal meine Tochter besuchen könnte. Die Mutter ist tot, und wir haben lange keinen Kontakt mehr zueinander gehabt.“
    „Dann hast du erfahren, daß deine Tochter bei Sonnenblume ist?“
    „Genau, Jolson. Diese Bastarde im Timbrook-Institut errieten, daß ich nicht echt war und wer ich wirklich war. Und dieser rotzige Androide, 26X, der hat mir dann von Marina erzählt. Ein hübsches Mädchen, ein bißchen schüchtern. Ich durfte sie nur einmal sehen. Eine Weile lang

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