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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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dicke Finger schlangen sich fester um Jolsons Kehlkopf. „Der Teufel steckt doch immer im Detail! Sehen Sie, wir haben einen Mann, der das Hauptquartier des Amts für Politische Spionage auf Barnum überwacht, den Haupt-Müll-Ex-Schlitz. Dadurch haben wir eine Drittschrift einer Notiz in die Hände bekommen, die einen Burschen vom Chamäleonkorps anfordert, damit er nach Esperanza geht und den Entführungen des Kriegsministeriums nachspürt. Seitdem haben wir aufgepaßt und die Leute durchleuchtet, die hier angekommen sind. Wir haben uns gedacht, daß das APS irgendwas über Kimbrough weiß.“
    Jolson keuchte. „Steckt Tripp auch darin?“
    „Wir beide, ja. Und Kimbrough selbst. Bei ihm ist das weniger eine Frage der Überzeugung als der Knete.“ Hockering grunzte und wehrte mit seiner freien Hand Jolsons klammernde Hände ab. „Ich werde Sie jetzt erwürgen. Wir versenken Sie eine Weile im Schlammbecken und denken uns dann eine hübsche Tarngeschichte aus. Der Schlamm ist wirklich gut für Ihren Teint.“
    Jolson konzentrierte sich. Sein Hals wuchs etwas, streckte sich sechs Zoll und wurde immer dünner, um Hockerings eisernem Griff zu entgehen. Jolson verlängerte seine Finger und stach sie dem schwergebauten Mann in die Augen. Es gab auch gewisse Vorteile, wenn man vom Chamäleonkorps behandelt worden war. Jolson schrumpfte zu einer Größe von dreißig Zentimetern und rollte sich klappmesserartig aus dem Sessel.
    „Jolson“, sagte Hockering und rieb sich mit seinen Fingerknöcheln die geröteten Augen, „Jolson vom Chamäleonkorps. Das sind Sie. In gar nicht allzu langer Zeit werden Sie nur noch eine Leiche im Schlamm sein.“
    Jolson fand, gegen den Haartrockner gestützt, sein Gleichgewicht wieder. Er packte den Ständer aus Fastmetall und warf das ganze Gerät dem heranstürmenden Hockering entgegen.
    Hockering duckte sich und wich dem schrill pfeifenden Schlag aus. Wie beim Dominospiel stieß das Kopfteil des Geräts ein Dutzend Drückflaschen von dem Regal, das sich unmittelbar über Hockering befand. Faltenbeseitiger, Krähenfußbremser, Unterarmreiniger, Badelotionen, Landgesichtswasser, Echtlederaroma und andere polterten spritzend, platschend und zischend zu Boden.
    „Immer mit der Ruhe, Jolson. Ich muß in diesem Loch hier schließlich für Ordnung sorgen.“ Hockering sprang ihn an.
    Jolson schritt beiseite. Seine Sandale rutschte, von einer schlängelnden Spur Haarerneuerungskrem geschmiert, aus, und Jolson stürzte.
    Hockering setzte sich mit seinem ganzen Gewicht voll auf ihn und packte wieder seinen Hals.
    Jolson wehrte ihn mit vorstoßenden Ellenbogen ab und warf den schweren Hockering mit einem Purzelbaum herunter. Während Hockering sich noch zwischen den Parfüms und Duftstoffen tummelte, stand Jolson auf und packte erneut den Haartrockner. Er schwang ihn Hockering voll aufs Kinn.
    Der große Mann machte eine ausladende Bewegung, wirbelte um seine eigene Achse und fiel auf das Becken. Sein ohnehin schon lädiertes Kinn schlug an der Beckenkante auf, und er rutschte die Wand herab, mit den gespreizten Fingern kleine Kreise auf den fahlen Mosaikkacheln beschreibend. Als er am Boden ankam, war er bereits bewußtlos.
    Jolson horchte angestrengt und sah dabei mit gerunzelter Stirn seine eigenen Fingerkuppen an. Eine Weile später kam er aus dem Kosmetikraum, nachdem er zuvor die meisten Spuren des Kampfes von seinem blauen Sportanzug fortgewischt hatte. Er schritt ruhig daher und mengte sich unter die wenigen alten Männer im Gang.
    Er fand einen Weg zur Ausgangsrampe und wollte sie gerade hinabeilen, um zu einem der Landwagenparkplätze zu kommen, die er früh am Tag bereits ausgemacht hatte.
    „Auf ein Wort, Sir!“ rief Geschwaderkommodore Eberhardt, der plötzlich aus einem Raum geschritten kam, der die Aufschrift AN-DENKEN FÜR ENKELKINDER IM ALTER VON 6 BIS 8 trug.
    „Geschwaderkommodore?“ fragte Jolson, ohne sein Tempo zu verlangsamen.
    „Ich habe mal ein wenig über unsere Entlaubung von Kalifornien, Oregon und diesem anderen einen Staat nachgedacht. Wie stehen Sie dazu, Sir?“
    „Geschwaderkommodore“, sagte Jolson, „ich muß feststellen, daß ich mich mit Ihren dämlichen, bescheuerten und, wie ich hinzufügen muß, bornierten Ansichten in keinster Weise konform weiß.“
    „Aber, aber … Sie alter Stinker!“ sagte der Geschwaderkommodore.
    „Ich gehe gerade zum Bodenkreuzerparkplatz dort drüben“, sagte Jolson. „Wenn Sie, was ich bezweifle, auch nur einen

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