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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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alter Lehrer setzte sich entspannt dazwischen. Er lehnte sich an der Luft an. „Vielleicht sollten wir damit anfangen“, sagte er, „daß wir alles abfragen, was wir bisher gelernt haben, Mr. Jolson. Grüßen Sie übrigens Ihren Vater von mir.
    „Er ist verschieden“, sagte Jolson. „Vor zwei Jahren.“
    „Es tut mir leid, das zu hören. Das wußte ich nicht.“
    „Normalerweise“, sagte Jolson und lehnte sich an einen Felsbrocken, der neben ihm gewachsen war, „spreche ich nicht darüber. Wie überhaupt über persönliche Dinge, zum Beispiel Jennifer Hark und so. Was wollten Sie mich fragen, Sir?“
    Die Steine wurden immer größer und zwangen Jolson und Dr. Anthony H. Davis-Stockbridge an die Decke. Der Arzt drückte mit seinen müden, fleckigen Händen die Rohre und aufgemalten Kabel auseinander. „Sie waren immer einer meiner Lieblingsschüler, Mr. Jolson, obwohl ich Ihnen das wohl nie richtig habe begreiflich machen können.“
    „Nein“, sagte Jolson. „Ich wußte nicht einmal, daß Sie Zimmerdecken auseinandernehmen können.“
    „Wenn man die Alphawellen beherrscht, beherrscht man alles“, sagte der alte Mann und drückte Bodenplatten und Vinylpaneele auseinander, damit sie ihren Aufstieg fortsetzen konnten. „Aber zurück zum Thema: Was haben Sie denn bisher für Fortschritte bei Ihren Nachforschungen erzielt?“
    Jolson sagte: „Hier Sir, ich zeige es Ihnen.“ Er verwandelte sich in Leonard F. Gabney. „Den habe ich auf dieser Mission als ersten verkörpert.“
    Davis-Stockbridge streichelte sein Kinn, an dem ein Bart zu wachsen begann. „Sehr gut, Mr. Jolson. Eine ausgezeichnete Impersonation. Ein bißchen grausam vielleicht, da Ihrer Jugend ja das rechte Verständnis für das Alter abgeht, aber dennoch eine ausgezeichnete Leistung. Ich werde dafür sorgen, daß Sie einen goldenen Kreis erhalten.“
    „Ich wußte nicht, daß Sie Ihre Bewertungen auf diese Weise durchführen.“
    „Wir mußten die Gedichtzeilen fallenlassen“, sagte Davis-Stockbridge. „Aber fahren Sie doch fort!“
    „Mein nächster war dieser hier“, erklärte Jolson und verwandelte sich in den Playboy Gilbert Gillespie; dann folgten Robert Leslie Rover und Nat Hockering.
    „Ausgezeichnet, Mr. Jolson“, sagte Davis-Stockbridge. Die Rohre und Leitungen begannen, sich mit dem Doktor zu verknäueln. Manche von ihnen bekamen plötzlich schütteres graues Haar. „Ich fürchte, daß ich mich jetzt um eine Menge Akademieangelegenheiten kümmern muß.“
    „Ich habe Ihnen Will Roxbury noch gar nicht vorgeführt“, sagte Jolson. Er stand von der nadelgestreiften Pritsche auf und zeigte mit fünf Fingern gleichzeitig auf die Zimmertür.
    Die Halluzinationsmaschine klickte, und ein Lautsprechergitter unterhalb der blinkenden roten Lampe sagte: „Wiederhole, wiederhole : Einen weiteren Dollar einlegen, sonst müssen wir Ihre Sitzung jetzt beenden. Dies ist die allerletzte Warnung für Sie.“
    Jolson senkte einen Augenblick lang den Kopf und atmete seufzend aus. Vorsichtig schritt er zu der blankpolierten Maschine und kniete nieder. Er sah sein Spiegelbild im Metall; er war immer noch Will Roxbury. Er nickte und stand auf. Er griff nach der Türklinke und blieb stehen. Er hatte die falsche Hand. Es war eine Altmännerhand voller Adern und Altersflecken. Die linke Hand paßte dazu. Nach einer kurzen Weile war Jolson dazu in der Lage, sie zu verändern, und als er in den Gang hinaustrat, war er wieder völlig Roxbury.
    „Ganz schöne Erfahrung“, sagte Son Brewster jr. Er lehnte gegen ein verlassenes Preßluftfahrrad. „Eine echte spirituelle Erfahrung, so eine Reise, was? Rev Cockspur meint das auch. Hat’s dir gefallen?“
    „Nicht schlecht“, sagte Jolson. „Und dir?“
    „Immer“, sagte Son. „Komm ein paar Räume weiter. Ich möchte, daß du dir ein paar Freunde von mir anschaust, die eine Vorstellung geben. Danach kümmern wir uns um die Tussis.“
    Jolson folgte ihm und schritt vorsichtig über den Schotter.

 
18
     
    Ein größerer Raum, unter dessen frischgefegtem Steinfußboden Wasser in den Leitungen gurgelte: An den Wänden stapelten sich die Habseligkeiten früherer Bewohner. Ein dreidimensionales Triptychon mit einer Dschungelurlaubsszene fing an zu beben und stürzte auf das provisorische Podest aus Sperrholzkisten, das mitten im Raum stand. Auf dem Podest stellten vier weißhaarige Jungen in scharlachfarbenen Sportanzügen und elfenbeinernen Stiefeln Instrumente, Tuner und Verstärker auf

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