Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
Vom Netzwerk:
Leitungsgeräusche wurden lauter. „Macht ihn fertig, dann schmeißen wir ihn in die Kanalisation.“
    Jolson streckte seinen linken Arm aus und wickelte ihn um Butchs Hals. Er ließ ihn abrupt zurückschnellen, und Butch wirbelte in Gramps hinein, und sie gingen beide zu Boden. Als sie noch dabei waren, wieder auf die Beine zu kommen, verpaßte Jolson jedem von ihnen einen Handkantenschlag auf den Nacken. Sie sackten zusammen, und er sprang über sie hinweg und gab auch Hank einen Handkantenhieb, denn der stand schon fast wieder aufrecht. Dal hatte seine Kräfte wieder gesammelt und rannte auf Jolson zu. Das surrende Messer hielt er wie eine Lanze vorgestreckt.
    „Dreckiger Spitzel“, sagte Dal.
    Jolson duckte sich, machte einen Ausfallschritt und stellte dem vorstürzenden Dal ein Bein. Das letzte noch muntere Mitglied der Kannenband fiel zu Boden, rutschte über das Podest und schlug mit dem Kopf gegen die geöffnete Falltür.
    „So“, sagte Jolson und ging auf Son zu.
    Son schüttelte seine erhobene Hand. „Nein, Jolson, ich will mich nicht mit dir prügeln. Ich hasse Gewalt!“
    Jolson nahm ihm den Messingring aus der Hand und öffnete die Falltür ganz. Unten im Dunkeln gurgelte und zischte das Wasser. Jolson packte Son am Kragen und riß ihn nieder. Er hängte ihn mit dem Kopf nach unten über das Loch. „Erzähl mir was über Gruppe A.“
    „Schmeiß mich nicht da rein!“ sagte Son. Er drehte sich so lange, bis sein Kinn auf seinen Schultern lag. „Immer mit der Ruhe, Jolson. Sie haben dein Mädchen.“
    „Was?“
    „Die Mieze mit den komischen Backenknochen. Jennifer. Wir haben gesehen, wie ihr miteinander gesprochen habt, und haben sie eingesackt. Sie gehört zum APS, und Gruppe A hat sie jetzt auch.“
    „Wo ist sie?“ Jolson ließ Brewster herunter, bis seine Zöpfe das nächste Leitungsrohr berührten.
    „He, hör auf, mir gefällt’s nicht da unten.“
    „Erzähl es mir.“
    „Jennifer Hark ist auf dem Weg zur Insel.“
    „Welcher Insel?“
    „Sie liegt jenseits der Friedhöfe, ungefähr vierhundert Meilen von hier. Wo man die eingefrorenen Körper lagert. Die Insel.“
    „Wer hat sie?“
    „Paß auf, Freund, meine Haare sind schon fast im Abwasser.“
    Jolson zerrte Son hoch, drehte ihn herum und packte ihn am Anzug. Er setzte ihn auf das Podest und sagte: „Weiter!“
    „Ich sag’s dir doch, Freundchen, paß auf! Sie haben die Schnalle vor über einer Stunde eingefroren, und wenn du noch mehr Schwierigkeiten machst, dann werde ich dafür sorgen, daß sie auch eingefroren bleibt.“
    Jolson legte langsam die Hände auf die Schultern des Jungen. Nach ein paar Sekunden sagte er: „Wer hat sie zur Insel gebracht?“
    „Ein paar Agenten von Gruppe A, ich hab’s dir doch schon gesagt. Sie haben sie in einem Hoodoo-Wagen rübergebracht. Um zur Insel zu kommen, fährt man auf der Hauptautobahn zwischen den Friedhöfen durch. Sie wird vor dem Morgen dort sein.“
    „Was spielst du für eine Rolle bei Gruppe A?“
    „Wenn die Kidnapper die Zielperson haben, dann sorge ich für den Transport. Wir nehmen einige von diesen Billig-Leichenwagen, die außerhalb des Randbezirks operieren. Man darf ja nicht über die Friedhöfe fliegen, wie du weißt.“
    „Wer ist auf der Insel, wer leitet Gruppe A?“
    „Ich weiß es nicht.“
    Jolson holte aus. „Sag es mir, Son!“
    Son rieb sich sein Kinn. „Na ja, seinen Namen kenne ich schon. Den habe ich mal gehört. Er heißt Purviance. Maxwell Purviance, und er glaubt, daß die Erde irgendwas Besonderes sein sollte.“
    „Was will er – das oder Frieden?“
    „Das weiß ich wirklich nicht, Jolson. Ich bin hier im Randbezirk viel zu beschäftigt, um mich um jedermanns Ideologie zu kümmern. Purviance zahlt ganz ordentlich. Wer weiß schon, was er so denkt?“
    Jolson schlug Son Brewster jr. zweimal knapp gegen die Schläfe. Der junge Mann verlor das Bewußtsein und stürzte auf die Fiedel.
    Jolson vertäute und knebelte die Mitglieder der Kannenband und Son mit Instrumentensaiten sowie Andenkenkopfkissen und -schals. Drei Räume weiter fand er ein paar halbleere Schränke. Er schleppte die Jungen nacheinander dorthin und verstaute sie in den engen Behältern.
    Wenige Minuten später war er auf der Straße und lief durch den Randbezirk zu einer Haltestelle, wo er einen Touristenbus mit der Aufschrift FRIEDHOFSEXPRESS entdeckte, der gerade im Begriff war abzufahren. Er sprang hinein, bevor die Türen sich schlossen, und setzte sich. Der Bus

Weitere Kostenlose Bücher