Das Chamäleon-Korps
meine bescheidene Herkunft leugnen, du tumber grüner Lümmerling!“
„Niemand, niemand“, beharrte der gelbe Zwerg, „interessiert sich auch nur einen Eselsfurz für meine Probleme.“
„Warum erzählen Sie uns nicht, wie Sie sie gelöst haben?“ schlug Dr. Timbrook vor.
„Mir ist nicht mehr danach.“
„Fleischies!“ sagte der silberbeschichtete Androide, der neben dem Therapeuten saß. Er sah humanoid aus, glitzerte wie Chrom und trug Segeltuchkleidung mit Turnschuhen. „Mann, ihr Fleischies bringt mich echt zum Lachen. Manchmal glaube ich, daß dieser Verbrecherroboter da draußen in der Wüste recht hat. Man sollte alle Fleischies umlegen.“
„ Die Stimme der Maschine“, sagte der Echsenmann. Er faltete seine Hände auf seinem karierten Schoß. „Unser höchsteigener, einwohnender deus ex machina hat gesprochen. Alles, was du wirklich brauchst, 26X, das ist eine Generalüberholung. Ich finde es reichlich unpassend, Androiden zu unseren Therapiesitzungen zuzulassen – eine blöde Idee.“
„Halt’s Maul, Fleischie“, erwiderte 26X. „Bist ja sowieso eine Schwuchtel.“
„Da will der Dieb was vom Gauner!“ sagte der Zwerg. „Ihr seid doch alle schwul. Außer Bugs Mainey. Hab’ davon gehört, daß er dauernd irgendeine Frau vögelt.“ Er grinste plötzlich die einzige Frau im Raum an. „Entschuldigung, Fräulein.“
„Nein, ist schon in Ordnung.“ Sie war eine sehr hübsche Blondine, gerade gewachsen und schlank, braungebrannt, mit langen Haaren und schwach zu erkennenden Sommersprossen im Gesicht und auf ihren nackten Armen. „Ist doch alles Schrot für die Mühle, nicht wahr?“
Jolson zeigte mit einem Daumen auf die hübsche Frau. „Was ist das hier überhaupt für eine Punz?“ Er zündete sich eine neue Zigarre an. „Und was ist mit dieser ausgeklinkten Bimboschauspielerin passiert? Ist das ihr Ersatz?“
„Ich nehme hier nur einmal teil, Mr. Mainey, nur diese eine Sitzung, als Beobachterin. Ich heiße Daisy Anne Currier und bin Journalistin.“
Jolson kratzte sich an seinem zerzausten Schädel. „Sind Sie die Mieze, die mich mal interviewt hat, als ich den Murdstone Literaturpreis bekam?“
„Aber nein, da war ich noch auf Barnum an der Journalistenschule“, antwortete das hübsche Mädchen lächelnd. Sie streichelte geistesabwesend ihr linkes Bein. „Obwohl ich gestehen muß, daß Sie einer meiner Lieblingsrevolutionsdichter sind, Mr. Mainey.“
„Hört, hört!“ sagte der Zwerg und zappelte auf seinem Sofa herum. „Da sieht man wieder, wie sie alle auf diesen Typen abfahren. Und ich dachte immer, daß alle Dichter Homos wären.“
„Ach, bah, du kleiner Dämlack, du und dein Metallfreund, ihr denkt doch, daß alle schwul sind“, sagte Burrwick, der Echsenmann. „Du solltest mal auf meinen Heimatplaneten Murdstone kommen, da würden sie’s dir schon zeigen. Die mögen ja manchmal bei ihrer Literaturpreisverleihung einen Fehler machen, aber Beleidigungen von kleinen Rotznasen nehmen sie nicht einfach hin.“
Der Zwerg setzte sich hin und bewegte sich einen Augenblick lang nicht. Dann sagte er zu dem Psychiater: „Wissen Sie, warum ich mich wie ein neuer Mensch fühle?“
„Erzählen Sie es uns.“
„Na ja, ich mache mir wegen Tishia keine Sorgen mehr.“
„Tishia“, erklärte Burrwick der hübschen Journalistin, „ist ein weiblicher gelber Winzkopf. Seine Freundin, wie es scheint.“ Er strich sich mit seinem kleinen Finger über seine schuppige Wange.
„Warum machen Sie sich denn keine Sorgen mehr?“ fragte Dr. Timbrook und machte ein Zeichen auf die Schiefertafel, die auf seinem linken Knie lag.
„Ich habe einfach damit aufgehört. Ich habe mir gesagt: Also gut, das Mädchen, mit dem du
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