Das Chamäleon-Korps
verlobt bist, hat also jede Woche Teleportationsrechnungen von dreihundert Dollar. Es geht dich nichts an, und es ist auch nicht deine Schuld. Ich meine, vielleicht hüpft Tishia durchs Barnum-System und hat hinter meinem Rücken ein halbes Dutzend Affären mit anderen Männern. Das ist mir egal, das berührt mich nicht. Ich selbst bin es, der doch eigentlich wichtig ist, nicht wahr?“
„Na, ich würde mich bedanken, wenn mein Mädchen im ganzen Universum herumbumsen würde“, sagte der Echsenmann.
„Warum?“ fragte der Doktor ihn.
„Na ja“, sagte Burrwick, „erstens kostet es ihn tausendzweihundert Dollar im Monat. Ganz zu schweigen von der Peinlichkeit. Es ist ja schon schlimm genug, wenn einem auf dem Heimatplaneten die Hörner aufgesetzt werden.“
Die schlanke blonde Reporterin stand von ihrem Sofa auf und setzte sich neben Jolson. „Ist das Gespräch hier immer so sexualisiert?“
„Aye, Miß. Hab’s noch nie anders erlebt“, antwortete er. „Hier ist jeder ehrlich, und wenn man ehrlich ist, dann muß man auch über Sex reden. Geht nicht anders, nicht? Sie sind übrigens eine recht schmucke Mieze, darf ich hinzufügen.“
„Oh, danke“, sagte Daisy Anne und streichelte ihren anderen Schenkel. „Darf ich Sie fragen, Mr. Mainey, ob Ihre eigene Dichtung auch starke sexuelle Untertöne hat?“
„Darauf dürfen Sie wetten!“ sagte Jolson. „Nehmen wir einmal meine neueste Ode, Auf einen ersten Einblick in den Fabrikstreit bei Gilbert & Bennett Nail. Ha, geb’ Ihnen mein …“
„Sie hören mir nicht mehr zu!“ beschwerte sich Deemler.
„Und das empört Sie?“ fragte Timbrook.
„Natürlich, Sie Holzkopf!“
„Wieso rezitiert uns der alte Dichterfritze heute abend eigentlich keine Gedichte?“ fragte 26X. „Ist das etwa ein Durchbruch?“
„Was halten Sie davon, Bugs?“ fragte der Therapeut Jolson.
„Aye“, sagte er. „Will nicht leugnen, große Veränderungen in letzter Zeit bei mir gespürt zu haben. Selbst wenn solche Schmaiken und Lümmerlinge um mich herum sind.“ Er blies Gemüserauch aus. „Und doch muß ich zugeben, daß ich vorgehabt habe, ein bißchen was zu rezitieren, um diese alte Schauspielermieze Dollie Louise Huffacker etwas aufzuheitern. Trage seit Wochen ein Sonett mit mir herum. Wo ist die alte Dame denn nun eigentlich?“
„Laß uns trotzdem dein Gedicht hören, Freund“, sagte 26X.
„’s ist nichts für deine Blechohren.“
Der Roboter schlug vor: „Dann lenk doch ein bißchen um, und mach diese magere Zeitungsschnüfflerin neben dir damit an. Dein Zeug ist doch sowieso immer dasselbe.“ Er schnaubte laut.
Daisy Anne tätschelte Jolsons Hand. „Lassen Sie sich nicht von ihm aufregen, Mr. Mainey.“
„Was sind Sie eigentlich für eine unabhängige Journalistin?“ fragte der glitzernde Androide. „Spielt Fummeldich mit diesem extrafleischigen Fleischie und zeigt mir die kalte Schulter! Na gut, vielleicht regt mich sein zweitklassiges Gereime auf. Ja und?“
„Jedenfalls“, sagte Deemler, „fühle ich mich wie ein neuer Mensch.“
Die ganze Zeit über hatte ein schwergewichtiger alter Mann hinten in einer Ecke gesessen. Er war breitschultrig, hatte kurzgeschorenes Haar und trug einen kleinen, weißen Schnurrbart. „Möchte jetzt auch mal ein Wort einwerfen“, sagte er mit kehliger Stimme.
„Nur zu, Generalmajor Bockman“, sagte Dr. Timbrook.
„Ich meine, daß diese Sitzung hier ziemlich ineffektiv geleitet wird. Viel zuviel Gerede, viel zuwenig Handeln.“
„Das sagst du doch immer“, meinte der gelbe Zwerg.
Die Augen von 26X klickten vom Generalmajor zu Jolson hinüber und dann von ihm fort. „Hast du aufgehört, synthetischen Brandy zu trinken, Bugs?“
„Kaum wahrscheinlich“, sagte Jolson. „Du
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