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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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den Schweiß aus dem Ge­sicht. „Aye, bin der bes­te ma­schi­nen­fei­ern­de Dich­ter im ge­sam­ten Bar­num-Sys­tem. Und schrei­be auch gu­te re­vo­lu­tio­näre So­net­te.“ Er krit­zel­te ‚Bugs Mai­ney’ auf die letz­te Spei­se­kar­te und grins­te die drei An­dro­iden an. „Nun muß ich aber fort zu neu­en Ta­ten.“
    „Kann mir vor­stel­len, daß das Dich­ten Sie ganz schön be­schäf­tigt hält“, sag­te der Hilfs­koch. „Ar­bei­ten Sie nach ei­nem fes­ten Rhyth­mus?“
    „Aye, das tu’ ich wohl“, sag­te Jol­son und wich den Ther­mo­ti­schen aus, die ge­ra­de ein­ge­sam­melt wur­den. „Je­den Tag vor dem Mit­tages­sen ein Ge­dicht, das ist mein Rhyth­mus. Und wenn ich mal be­son­ders in­spi­riert bin, was öf­ters vor­kommt, dann hau’ ich noch ein paar Cou­plets da­zu her­un­ter.“
    Der Chef­koch sag­te: „Ich möch­te Ih­nen ei­ne Idee für ein Ge­dicht ge­ben.“
    „Kei­ne Zeit“, sag­te Jol­son. „Aber müß­te schon ein ar­ger Hunds­fott sein, es Ih­nen ab­zu­schla­gen. Schie­ßen Sie los.“
    „Es macht kei­nen großen Spaß, für einen Hau­fen Ir­rer ko­chen zu müs­sen“, sag­te der Chef­koch.
    „Wahr­schein­lich nicht“, stimm­te Jol­son ihm zu. „Was ist denn nun mit Ih­rem poe­ti­schen Ein­fall?“
    Der Chef­koch schnitt ei­ne Gri­mas­se. „Das war er schon. Es macht kei­nen Spaß, für einen Hau­fen Ir­rer ko­chen zu müs­sen. Ein au­to­bio­gra­phi­scher Vor­schlag. Sie müß­ten das dann aus­bau­en, Reim­sche­ma­ta ent­wi­ckeln und so. Der Grund­ge­dan­ke ist je­den­falls der, daß ich ei­gent­lich ein Cor­don-bleu-Koch bin; hier gibt’s aber an drei Ta­gen in der Wo­che Fisch­pas­te­te und an den an­de­ren vier Ta­gen So­jaauf­lauf.“
    „Sie hät­ten mal da­bei­sein sol­len, als er es mit flam­bier­tem So­jaauf­lauf pro­biert hat!“ mein­te der Tel­ler­wä­scher­ro­bo­ter.
    „Die­se Ir­ren hier ha­ben den Ver­such nicht zu wür­di­gen ge­wußt“, sag­te der Chef­koch. „Al­so, ich bin nicht mi­li­tant, so wie 26X und ein paar von den an­de­ren Ty­pen in der Wüs­te, von de­nen man schon mal hört, aber manch­mal muß ich, wenn ich ehr­lich sein will, zu­ge­ben, daß Men­schen es mit Ma­schi­nen ein­fach nicht auf­neh­men kön­nen.“ Er hielt in­ne und lä­chel­te Jol­son zu. „Sie sind ei­ne ech­te Aus­nah­me, Mr. Mai­ney. Ein Mensch mit ei­nem Sinn fürs Ma­schi­nen­haf­te.“
    „Aye, und als klei­ner Jun­ge konn­te ich auch schon im­mer ganz gut mit Werk­zeug um­ge­hen.“ Jol­son schritt auf den Aus­gang zu. „Mein Wort, ihr habt mich auf­ge­hei­tert heut’ abend. Und ich ver­trau’ auf euch, daß ihr mei­nen klei­nen Be­such hier ge­heim­hal­tet.“
    „Wir sind Ih­re Fans“, sag­te der Chef­koch. „Wem soll­te ein Dich­ter denn sonst trau­en kön­nen, wenn nicht sei­nen Be­wun­de­rern?“
    Jol­son schätz­te, daß er nur noch zwei Kor­ri­do­re vom Frei­zeit­trakt ent­fernt sein konn­te. Er grüß­te das Trio, in­dem er ei­ne schwit­zen­de Hand an sei­nen zer­zaus­ten Kopf leg­te, nick­te und ging durch die Schwing­tü­ren nach drau­ßen. Nach drei Schrit­ten durch den dunklen Gang wur­de er von 26X an­ge­fal­len.
    Der glit­zern­de An­dro­ide sag­te: „Hab’ ich’s mir doch ge­dacht, Flei­schie.“ Mit ei­nem schwe­ren Faust­hieb streck­te er Jol­son zu Bo­den.
     
    Jol­son be­weg­te sei­nen Kopf, und klei­ne Rost­flo­cken rie­sel­ten auf ihn her­ab. Er at­me­te gäh­nend ein und zuck­te mit den Au­gen­li­dern. Rechts ne­ben ihm be­fand sich ei­ne Was­ser­pfüt­ze, auf der Öl in Re­gen­bo­gen­far­ben schil­ler­te. Jetzt spür­te er, wie sich Knöp­fe und Schal­ter in sei­nen Rücken drück­ten. Er saß, in ei­ne Ecke ge­drängt, auf dem Bo­den.
    „Tjä! Wenn ich nicht säu­ber­lich ein­ge­tü­tet wor­den bin!“ sag­te er zu 26X, der ihm ge­gen­über auf ei­nem ver­beul­ten Me­tall­stuhl saß. „Und et­was von mei­ner wohl­be­kann­ten Zu­nei­gung für Ma­schi­nen ver­lo­ren ha­be!“
    „Der Ge­ruch“, sag­te 26X und klopf­te ge­gen sei­ne Me­tall­na­se.
    „Wie mei­nen?“
    „Du siehst aus wie Bugs Mai­ney“, sag­te der An­dro­ide. „Du be­nimmst dich wie er und re­dest wie er. Ich ver­mu­te, daß du

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