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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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ar­bei­tet gern in Wei­ber­kla­mot­ten.“
    „Da er die Fä­hig­keit be­sitzt, sich in je­der­mann zu ver­wan­deln, sieht der Ma­jor kei­nen Grund da­für, sei­ne Im­per­so­na­tio­nen auf das männ­li­che Ge­schlecht zu be­schrän­ken.“
    Jol­son zuck­te er­neut mit den Schul­tern. „Al­so soll ich als Bugs Mai­ney nach Tim­brook ge­hen?“
    „Ge­nau. Er ist in der­sel­ben The­ra­pie­grup­pe, in der Bron­zi­ni war.“
    „Aber Sie wol­len doch wohl mehr als nur ein paar Nach­rich­ten über ihn ha­ben.“
    Whee­ler-Wool­sey ant­wor­te­te: „Jol­son, selbst wenn Sie den Ma­jor nicht aus­fin­dig ma­chen kön­nen, ver­su­chen Sie doch bit­te her­aus­zu­be­kom­men, wo Son­nen­blu­me sei­nen Stütz­punkt hat und was sich hin­ter die­ser Son­nen­blu­men­sa­che und den Selbst­mord­kin­dern und dem gan­zen Schla­mas­sel ver­birgt. Sie sind be­fugt, je­der Spur nach­zu­ge­hen, aber ich hof­fe, daß Sie sich bei mir mel­den, wenn es geht.“
    „Wis­sen Sie, wen Bron­zi­ni im In­sti­tut be­ob­ach­tet hat?“
    „Nein. Er wur­de hin­ge­schickt, um dort her­um­zu­schnüf­feln und die Oh­ren of­fen­zu­hal­ten.“
    Jol­son nick­te. „Okay.“
    „Sie wer­den doch Ihr Bes­tes tun, nicht wahr?“
    „Klar“, sag­te Jol­son grin­send. „Wol­len wir dar­auf ein­schla­gen?“ „War­ten Sie eben, bis ich mei­ne Hand ge­wech­selt ha­be“, sag­te Whee­ler-Wool­sey.

 
2
     
    „Ich füh­le mich wie ein neu­er Mensch“, sag­te der zi­tro­nen­gel­be Zwerg.
    „Ach herr­je!“ seufz­te der brau­ne Ech­sen­mann in dem ka­rier­ten An­zug. „Fängt das schon wie­der an!“
    Der ova­le Raum war groß und düs­ter; sechs künst­li­che Ka­mi­ne wa­ren in re­gel­mä­ßi­gen Ab­stän­den in ihm ver­teilt. Auf dem Bo­den la­gen di­cke brau­ne Tep­pi­che, run­de, ova­le, acht­e­cki­ge, al­le mit ei­nem kaum wahr­nehm­ba­ren Blu­men­mus­ter ge­schmückt. Auf klei­nen Ti­schen mit Mar­mor­plat­ten leuch­te­ten Bal­lon­lam­pen.
    „Da sieht man’s mal wie­der“, sag­te der ve­nu­si­sche Zwerg. „Je­des­mal, wenn ich einen Durch­bruch ha­be, wer­de ich run­ter­ge­drückt. Tram­pelt man auf mir her­um. Zer­quetscht. Vom Mo­loch.“
    „O weh!“ sag­te die Ech­se. „Wer braucht denn für einen däm­li­chen klei­nen Stroh­kopf wie dich einen Mo­loch? Da reicht doch ei­ne Flie­gen­klat­sche!“
    „Viel­leicht kann uns De­em­ler“, sag­te Dr. Tim­brook, der The­ra­peut, „sa­gen, warum er sich wie ein neu­er Mensch fühlt.“ Er war hoch­ge­wach­sen und zot­tig und trug einen wei­ßen An­zug mit acht Knöp­fen.
    „Ver­ges­sen wir’s“, sag­te der Zwerg. „Er hat al­les ver­dor­ben.“
    „Ehr­lich“, sag­te der Ech­sen­mann, „wen in­ter­es­siert denn schon dein lä­cher­li­ches Pro­blem, De­em­ler! Du und dei­ne Zwer­gen­da­me, von der wir jetzt Wo­che um Wo­che er­zählt be­kom­men. Ich mei­ne, ehr­lich, ein ve­nu­si­sches Doofie ist doch wie je­des an­de­re.“
    „Ich möch­te dich bit­ten“, warf Jol­son ein und zün­de­te sich da­bei ei­ne ve­ge­ta­bi­le Zi­gar­re an, „die Klap­pe zu hal­ten und den Bur­schen hier sei­ne Sa­che von sich ge­ben zu las­sen, Burr­wick. Ich se­he nicht, wie dein Getöker ir­gend­was an­de­res be­wir­ken kann, als Är­ger an­zu­jo­deln.“ Jol­son war nun Bugs Mai­ney; in sei­nem zu en­gen blau­en Lei­nen­an­zug sah er sehr ge­drun­gen aus. Sei­ne Ta­schen wa­ren voll von Ge­mü­se­zi­gar­ren und Ma­ri­hua­na­pil­len, nicht ein­ge­lös­ten Schecks und Brie­fen. Jol­son be­saß die Fä­hig­keit, sei­ne Ge­stalt so zu ver­än­dern wie er woll­te und al­les und je­den nach­zuah­men. Da­für war er ein Dut­zend Jah­re lang vom Cha­mä­le­on­korps prä­pa­riert und aus­ge­bil­det wor­den.
    Der Ech­sen­mann schlug sei­ne Bei­ne über­ein­an­der und schnaub­te: „Du und dein däm­li­cher Dia­lekt oder was das sein soll! Du bist doch der nicht all­zu ehe­li­che Sohn von ein paar no­ma­di­schen Mar­sia­nern und be­stehst dar­auf, her­um­lau­fen und so zu tun, als wür­dest du von der Er­de stam­men. Gib doch zu, daß du im Bar­num-Sys­tem lebst, auf Jas­par, du blö­der dich­ten­der Schwach­kopf!“
    „Werd’ nie­mals

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