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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Schraub­ge­win­de, du dum­mes Aas, für mich ist das ei­ne Mu­se.“
    „Hm“, mein­te der An­dro­ide.
    „Bis­her ist noch kei­ner auch nur ein­mal auf mei­ne Ob­ses­si­on ein­ge­gan­gen“, sag­te der Ech­sen­mann.
    „Wie geht’s ihr?“ frag­te De­em­ler.
    „Na ja, im­mer das glei­che.“
    „Er hat ei­ne Ob­ses­si­on, Sta­tu­en zu schnit­zen“, sag­te De­em­ler zu Dai­sy An­ne hin­über. „Von ei­ner Ech­se, auf die er scharf ist. Ei­ne weib­li­che Ech­se, schät­ze ich.“
    „Na­tür­lich ist sie weib­lich“, sag­te De­em­ler. „Ich ha­be schon neun­zehn Sta­tu­en von ihr ge­schaf­fen. Le­bens­groß, in Mar­mor.“
    „Sie sind ein gu­ter Bild­hau­er, Burr­wick“, sag­te Dr. Tim­brook.
    Der Ech­sen­mann senk­te den Kopf. „Schät­ze schon. Ob­wohl ich bis­her noch kei­ne Ga­le­rie da­für ge­win­nen konn­te, ei­ne Ein-Mann-Aus­stel­lung zu ma­chen.“
    „Wer will schon neun­zehn Ech­sen auf ei­nem Hau­fen se­hen?“ frag­te der Zwerg.
    „We­nigs­tens bumst mein Mo­dell nicht mit neun­zehn klei­nen gel­ben Winz­köp­pen her­um.“
    „So­weit du weißt“, sag­te 26X. „Sa­gen Sie mal, Dr. Tim­brook: Ich ha­be über et­was nach­ge­dacht.“
    „Na?“
    „Ich ha­be ge­ra­de dar­über nach­ge­dacht, warum Dol­ly Loui­se Huf­fa­cker im­mer so viel hier im Tim­brook-In­sti­tut her­um­ge­lau­fen ist. Ist sie des­we­gen nicht mehr bei uns?“
    „Nein“, sag­te der The­ra­peut. „Ich ha­be gar nicht ge­merkt, daß sie das ge­tan ha­ben soll. Warum ha­ben Sie Dol­ly Loui­se er­wähnt?“
    „Mei­ne Ge­dan­ken­mus­ter sind an­ders als Ih­re.“
    „Ja, ich weiß.“
    26X fuhr fort: „Tja, sie ist im­mer durch den Trakt für sta­tio­näre Pa­ti­en­ten her­um­ge­schwärmt und auch noch wei­ter. Wis­sen Sie, wo sie manch­mal her­aus­ge­kom­men ist?“
    „Nein.“
    „Bei die­sem al­ten La­ger­raum hin­ter dem Frei­zeit­feld. Die­se Ge­bäu­de ste­hen so­gar schon län­ger hier als Sie hier sind, Dr. Tim­brook. Sie wis­sen doch, wo man die gan­zen Ak­ten über Fäl­le von Geis­tes­krank­hei­ten auf­be­wahrt. Ich fra­ge mich, warum.“
    „Ach ja? Und kön­nen Sie uns sa­gen, zu wel­chen Schluß­fol­ge­run­gen Sie ge­kom­men sind?“
    „Nein. Au­ßer viel­leicht, daß sich das al­te Mäd­chen bren­nend für ir­gend­was in­ter­es­siert hat, ir­gend­was, das mit der Ver­gan­gen­heit zu tun hat.“
    „Ich ha­be so­gar schon mal dar­an ge­dacht, die Sta­tu­en in dop­pel­ter Le­bens­grö­ße an­zu­fer­ti­gen“, sag­te der Ech­sen­mann. „Ach, üb­ri­gens, ich wer­de hin­aus aufs Land zie­hen.“
    Der The­ra­peut sag­te: „Dann ha­ben Sie sich al­so ent­schie­den.“
    „Er muß­te“, sag­te der Zwerg. „Als er den Mar­mor für sei­ne zwan­zigs­te Sta­tue her­bei­ge­schleppt hat­te, ist der Bo­den sei­nes Apart­ments durch­ge­bro­chen. Ich hab’s in den Nach­rich­ten ge­se­hen. Im Fern­se­hen siehst du grü­ner aus als in Wirk­lich­keit, Burr­wick.“
    „Ach, was weißt du schon von der Wirk­lich­keit!“
    „Mein Fuß­bo­den ist nicht durch­ge­kracht.“
    Dr. Tim­brook sag­te: „Das reicht für heu­te abend. Bis nächs­te Wo­che. Gu­te Nacht.“
    „Viel­leicht füh­le ich mich doch nicht wie ein neu­er Mensch“, sag­te der Zwerg zu dem The­ra­peu­ten, der so­eben for­teil­te.

 
3
     
    Jol­son ver­teil­te Au­to­gram­me an Ro­bo­ter. Drei Ser­vo­me­cha­nis­men hat­ten ihn in der Kü­che des Tim­brook-In­sti­tuts auf­ge­hal­ten, als er sich durch­schlei­chen woll­te. Mit dem Ge­bäu­de­grund­riß im Kopf, den ihm das Amt für Po­li­ti­sche Spio­na­ge wäh­rend sei­ner Schla­f­in­struk­tio­nen mit­ge­ge­ben hat­te, ging er in Rich­tung des La­ger­raums, den 26X wäh­rend der The­ra­pie­sit­zung er­wähnt hat­te.
    Der Chef­kochandro­ide sag­te zu ihm: „Es gibt vie­le Kü­chen­ser­vos, die nur Koch­bü­cher le­sen. Ich lie­be Ge­dich­te. Sir, ich glau­be, es gibt nie­man­den, der die Ma­schi­ne so groß­ar­tig fei­ert wie Sie.“ Er rieb mit sei­nen ro­sa Hän­den über sei­ne leuch­ten­den ro­sa Wan­gen, und als er lä­chel­te, ver­zog sich sein ge­wachs­ter Schnurr­bart.
    Jol­son wisch­te sich mit sei­nem Jacket­t­är­mel

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