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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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mit den Ar­men, um sein Gleich­ge­wicht zu hal­ten, und fiel voll mit dem Rücken in den Rinn­stein.
    „Las­sen Sie es da ste­hen.“
    Jol­son drück­te auf den Hal­te­knopf, und der zer­knit­ter­te Mann blieb auf der Tisch­plat­te, still und mit aus­ge­brei­te­ten Ar­men und Bei­nen. „Wer ist das?“
    Whee­ler-Wool­sey ent­schied sich schließ­lich für ei­ne Hand, die einen Hand­schuh aus Schweins­le­der trug. „Er heißt Bugs Mai­ney. Schon mal auf Bar­num von ihm ge­hört?“
    „Dich­ter, nicht wahr?“ Jol­son beug­te sich vor und be­sah sich den win­zi­gen Mann ge­nau­er.
    „Po­li­ti­scher Dich­ter, ja. Ich wer­de Ih­nen Schla­f­in­struk­tio­nen über ihn und sein Werk ge­ben. Er ist sehr pro­duk­tiv und liebt Selbst­zi­ta­te.“
    „Wo ist er jetzt?“
    „Wir ha­ben ihn in ein Al­ko­ho­li­ker­kran­ken­haus ir­gend­wo ganz weit weg ge­steckt, das von Sieb­ter-Tag-Ad­ven­tis­ten-Ro­bo­tern ge­lei­tet wird. Es wird kei­ne Pro­ble­me ge­ben, wenn Sie ein paar Ta­ge lang sei­ne Iden­ti­tät ver­wen­den.“ Der pum­me­li­ge Mann fum­mel­te an sei­nem Knö­chel, der zu sum­men an­fing und drei Zoll grö­ßer wur­de. Dann ging er an ein Nip­pes­re­gal, wo er nach ei­ner Ak­te griff.
    „Warum Bugs Mai­ney?“
    „Ich er­klä­re es Ih­nen. Hier auf Jas­par sit­zen wir ganz schön in der Pat­sche. Oder viel­leicht in meh­re­ren Pat­schen. Was mich an­geht, so zie­he ich die Theo­rie von der einen Pat­sche vor. Ich wer­de es Ih­nen er­klä­ren.“
    Jol­son fing die Ak­te auf, die der APS-Mann ihm zu­warf. „Ich ha­be schon von den Selbst­mord­kin­dern ge­hört. Was noch?“
    „Die­ser Pla­net Jas­par be­steht im we­sent­li­chen aus fünf Ter­ri­to­ri­en“, sag­te Whee­ler-Wool­sey. „Sie wer­den al­le von hier aus re­giert, aus dem Old­cast­le-Ter­ri­to­ri­um. In den Ter­ri­to­ri­en gibt es ei­ne Men­ge Leicht­in­dus­trie, ziem­lich viel Land­bau und recht or­dent­li­che Fisch­ver­ar­bei­tungs­be­trie­be. Reich­lich ver­tre­ten sind die­se The­men-Tra­ban­ten­städ­te. Sie wis­sen schon, wo die Ein­woh­ner sich da­zu ent­schlos­sen ha­ben, nach ei­nem be­stimm­ten Mo­tiv zu le­ben: Süd­see, Mars­rui­nen, Wil­der Wes­ten und so wei­ter. Die Pro­vi­so­ri­sche Re­gie­rung ist, na ja, Jol­son, es ist nicht ge­ra­de die Art von Re­gie­rung, die Bar­num hier ger­ne hät­te. Ob­wohl wir die Pla­ne­ten im Bar­num-Sys­tem be­herr­schen, möch­ten wir uns aus ver­schie­de­nen Grün­den im Au­gen­blick nicht ge­gen die Re­gie­rung von Jas­par stel­len.“ Er rieb sich mit sei­ner Hand­schuh­hand sei­nen Bauch. „Ty­ran­nei und Un­ter­drückung ha­ben ver­schie­de­ne Stu­fen. Die Pro­vi­so­ri­sche Re­gie­rung ist nicht so schlimm, wie sie sein könn­te. Klar, es gibt ei­ne Men­ge Un­ter­drückung von Wahr­hei­ten, will­kür­li­che Ver­haf­tun­gen, so­gar ei­ne statt­li­che Men­ge po­li­ti­scher Hin­rich­tun­gen. Und die Ar­mee rei­tet ziem­lich auf ih­ren Pfer­den in der Ge­gend her­um und zer­tram­pelt al­les mög­li­che. All das hat da­zu ge­führt, daß sich un­ter den Be­woh­nern von Jas­par im­mer mehr Ge­gen­stim­mung breit­macht. Be­son­ders die jun­gen Leu­te wer­den im­mer un­glück­li­cher. Zum Bei­spiel die­se Selbst­mord­kin­der – die sind schein­bar gar nicht glück­lich.“
    „Das ist mir auf­ge­fal­len“, sag­te Jol­son. „Wie vie­le von ih­nen ha­ben sich auf die­se Wei­se um­ge­bracht?“
    „Gott, es sind schon über hun­dert“, sag­te der APS-Agent. „Hun­dert be­stä­tig­te Fäl­le. In den letz­ten sechs Mo­na­ten wur­den fast drei­ßig Po­li­ti­ker und Staats­be­am­te von den Selbst­mord­kin­dern um­ge­bracht, und die dop­pel­te An­zahl wur­de ver­letzt. Es kann sein, daß sie noch viel mehr Ex­plo­sio­nen zu­stan­de ge­bracht ha­ben, bei de­nen wir uns nur noch nicht völ­lig si­cher sind. Es ist ein ziem­li­cher Schla­mas­sel. Ha­be ich das schon er­wähnt?“ Er rieb sich das Kinn mit sei­ner künst­li­chen Hand. „Jol­son, wir ver­mu­ten, daß es Hun­der­te von Kin­dern sind, die sich der Selbst­mord­kin­der-Be­we­gung an­ge­schlos­sen ha­ben. Je­den­falls lau­fen zahl­rei­che jun­ge Leu­te,

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