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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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so­gar sei­ne Fin­ger­ab­drücke und sein Re­tina­mus­ter hast. Ihr Jungs vom Cha­mä­le­on­korps seid ja dar­auf ab­ge­rich­tet, so was zu kön­nen. Nicht wahr? Aber beim Ge­ruch hast du dich ge­täuscht, Freund­chen. Hab’ ziem­lich lang ne­ben Bugs ge­ses­sen, wo­chen­lang, wo­chen­lang.“ Er leg­te wie­der einen Fin­ger an sei­ne glit­zern­de Na­se. „Ich bin ur­sprüng­lich als Wäch­ter ge­baut wor­den. Das hast du wahr­schein­lich nicht ge­wußt. Ich ha­be zu­viel Ei­gen­per­sön­lich­keit ent­wi­ckelt, und an­statt mich zu­rück in die Fa­brik zu schi­cken, hat die Fir­ma, für die ich ge­ar­bei­tet ha­be, mir ge­stat­tet, mich hier be­han­deln zu las­sen. Ty­pi­scher Fall von Flei­schie-Quatsch, aber ich spie­le das Spiel mit, weil es mir er­mög­licht, un­se­rer Sa­che viel bes­ser zu die­nen. Du riechst über­haupt nicht wie Bugs Mai­ney.“
    Jol­son mas­sier­te sei­nen Na­sen­rücken. „Was ist mit dem Agen­ten vom Cha­mä­le­on­korps, der vor mir hier­her­ge­kom­men ist?“
    „Ist schon lan­ge weg“, sag­te 26X.
    „Tot, meinst du?“
    26X lach­te. „Nicht ge­nau. Schau mal, ich bin pro­gram­miert wor­den, nicht zu lü­gen. Kann manch­mal ganz schön blöd sein, wenn man mit euch Flei­schies zu tun hat.“
    „Wo ist er?“
    „Ach, ir­gend­wo. Nicht hier.“ 26X glät­te­te sei­ne gro­be Ja­cke. „Du hin­ge­gen wirst noch ei­ne Wei­le lang hier­blei­ben. Ich weiß wirk­lich nicht ge­nau, wie lan­ge. Das hier ist ei­ne ver­las­se­ne Ein­zel­zel­le. Als man das In­sti­tut mo­der­ni­sier­te, hat man sie ste­hen­las­sen. Wir be­fin­den uns di­rekt un­ter den Ak­ten­räu­men, wes­halb ich dir auch den Hin­weis wäh­rend der The­ra­pie­sit­zung ge­ge­ben ha­be. Dich her­zu­lo­cken hat mir die Mü­he er­spart, dich her­schlep­pen zu müs­sen, ver­stehst du?“
    „Für wen ar­bei­test du – für Son­nen­blu­me?“
    „Nicht di­rekt für Son­nen­blu­me, nein“, ant­wor­te­te der An­dro­ide.
    „Ich wer­de dir be­hilf­lich sein, CK-Agent. Ich wer­de dir sa­gen, daß ich für einen Kon­takt­mann im Estru­ma-Ter­ri­to­ri­um Ge­le­gen­heits­auf­trä­ge er­le­di­ge. Weißt du, wo das liegt? Da du nicht von die­sem Pla­ne­ten stammst, hast du dich viel­leicht nicht aus­rei­chend vor­be­rei­tet. Hast du dir die Mü­he ge­macht, dich dar­über zu in­for­mie­ren, was ei­gent­lich auf die­sem Pla­ne­ten los ist, auf dem du dich ein­mi­schen willst?“
    „Estru­ma be­fin­det sich un­ge­fähr zwei­hun­dert Mei­len west­lich von uns“, sag­te Jol­son und leg­te die Hand­flä­chen auf den Me­tall­fuß­bo­den. „Es ist ei­nes von die­sen The­men-Ge­bie­ten, wo die Bür­ger dar­über ab­stim­men, was für ei­ne Um­ge­bung sie ha­ben wol­len. Heut­zu­ta­ge be­steht der größ­te Teil von Estru­ma aus Cow­boys und In­dia­nern, in An­leh­nung an den Wil­den Wes­ten auf der Er­de.“
    „Sehr gut her­un­ter­ge­spult, Flei­schie“, sag­te der An­dro­ide. „Ja, sie tun al­le so, als be­fän­de sich das Estru­ma-Ter­ri­to­ri­um ir­gend­wo im Erd­sys­tem, im neun­zehn­ten Jahr­hun­dert. Flei­schies müs­sen im­mer so vie­le Spie­le spie­len, um am Le­ben zu blei­ben, das ist wirk­lich ein Rie­sen­witz. Ich bin zwei­hun­dert Jah­re alt, wuß­test du das? Hab’ mich noch nie ge­lang­weilt. Ich brau­che kei­ne Spie­le.“
    „Ist das hier denn keins?“
    „Das hier ist Ge­schäft. Ich wer­de da­für be­zahlt, daß ich ein Spi­on und Agent bin. Selbst An­dro­iden ha­ben so ih­re Un­kos­ten. Tja, wenn du je­mals nach Estru­ma kom­men soll­test, dann be­such mal Tim Hoot­man, der ist dort Pro­fes­sor für Erd­li­te­ra­tur am Ju­ni­or Col­le­ge. Tim wird dir ge­fal­len. Weißt du, warum ich dir das al­les er­zäh­le?“
    „Weil du vor­hast, mich um­zu­brin­gen.“
    „Nicht ganz, Flei­schie“, sag­te 26X. Er leg­te ei­ne le­gier­te Hand an die Hüf­te. „Nein, ich las­se dich bloß in die­ser Zel­le. Sie funk­tio­niert noch ein we­nig, wenn auch nicht per­fekt. Es ist ei­ne al­te Ma­schi­ne, die man sehr ver­nach­läs­sigt hat. Sie ist im­mer noch in­takt ge­nug, um dich hier­zu­be­hal­ten, bis du ver­hun­gerst oder so was. Schall­dicht,

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