Das Chamäleon-Korps
Jolson zog die Reißverschlüsse seiner Allwetterunterwäsche auf. „Bist ein ganz hübsches Mätzchen, weißt du das?“
„Ja, danke. Welches Reimschema bevorzugst du?“
„Trotz deiner anziehenden Nacktheit“, sagte Jolson, „scheinst du mir doch ein kleines bißchen schüchtern zu sein.“
Daisy Anne legte ihre Handfläche auf ihren nackten linken Oberschenkel und nickte Jolson zu, der inzwischen aufgestanden war. „Na ja, du bist der erste wichtige Dichter, den ich auf diese Weise interviewt habe.“ Sie hob ihre hübschen Schultern zu einem leisen Zucken. „Deswegen bin ich wohl nicht völlig locker, nehme ich an.“
Jolson kickte vorsichtig ein weiches, elfenbeinfarbenes Fußkissen in die Richtung ihrer runden Couch. „Jetzt sag bloß nicht, daß ich deine erste Berühmtheit bin!“
„Na ja, die dritte, um genau zu sein“, sagte die Frau. „Ich habe diese Stellung erst vor kurzem bekommen. Vorher habe ich eine Kochkolumne geleitet, die auf Kasserollenrezepte spezialisiert war.“
„Hab’ schon immer Kasserollen gemocht.“
„Ich habe über achthundert verschiedene Rezepte dafür“, sagte Daisy Anne und deutete mit einer schlanken Hand auf einen verchromten Karteischrank, der unter dem getönten Panoramafenster stand. „Dort drüben.“
„Sind bestimmt alle wunderbar geschrieben.“
„Na ja, die ersten hundert oder so waren ziemlich schrecklich, weil ich mich erst einarbeiten mußte“, sagte sie. Sie schwang ihre langen schlanken Beine auf das Sofa und legte ihre Arme darum. „Ich habe aber ein gutes Rezept für eine Kürbiskasserolle. Aber das Rezept ist nicht eben eine Gattung, in der man alles ausdrücken kann, was man möchte.“
Jolson schritt über den Thermoteppich und setzte sich auf das Kissen. „Na ja, bin nicht gerne aufdringlich. Aber ich kann mir nicht helfen, ich muß immer wieder meine frühere Frage wiederholen. Ich bin immer noch neugierig, weshalb du gekommen bist, um mich zu retten.“
„Instinkt“, sagte Daisy Anne. „Wirklich, Ben.“
Jolson sagte: „Der Name sollte eigentlich Bugs lauten.“ Er berührte die nackte Schulter des Mädchens. „Wer bist du nun?“
Daisy Anne machte eine Schnute und gab ein leises, trauriges Geräusch von sich. „Also gut, ich bin Geheimagentin X.“
„Wer?“
Ihre Augen zwinkerten. Sie waren von einer schönen grauen Farbe, strahlend und klar. „Geheimagentin X. Hast du noch nie von mir gehört, Ben?“
Jolson hatte immer noch sein Schulterhalfter an. Er legte es immer als letztes ab. Jetzt griff er nach seinem Blaster. „Für wen arbeitest du?“
„Fürs APS“, antwortete sie. „Das bedeutet ‚Amt für Politische Spionage’.“
„Ich weiß. Hast du einen Identifikationskode?“
Sie drückte auf ihren Oberschenkel. „Na ja, 21-8-18-11-8-8.“
„25-22-11-13-24-7“, erwiderte Jolson. Seine Hand senkte sich wieder vom Halfter und entspannte sich. „Dieser Trottel von Wheeler-Woolsey hat dir die X-Agenten-Order gegeben, ja? Du arbeitest doch für ihn?“
„Ja, seit zwei Monaten“, antwortete das hübsche Mädchen. „Ich bin vom Barnum-Botschaftskorps übergewechselt. Dieser Job schien etwas aufregender zu sein.“
„Aye“, sagte Jolson.
„Ich wollte nicht unbedingt, daß du jetzt schon merkst, daß ich eine APS-Agentin bin“, sagte Daisy Anne. „Also habe ich meine Pose als verwirrtes Journalistenmädchen aufrechterhalten. Ist sowieso nur meine Tagesdeckung. Aber du hast meine Maskerade durchschaut.“
„Ja, ich nehme schon manchmal Dinge wahr.“
Das Mädchen sagte: „Dieser Androide 26X hat dir was über das Estruma-Territorium erzählt, das habe ich mitgehört. Dort wirst du dann wohl als nächstes hingehen, nicht?“
„Ja“, sagte
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